August Weismann is famous for having argued against the inheritance of acquired characters. However, an analysis of his work indicates that Weismann always held that changes in external conditions, acting during development, were the necessary causes of variation in the hereditary material. For much of his career he held that acquired germ-plasm variation was inherited. An irony, which is in tension with much of the standard twentieth-century history of biology, thus exists – Weismann was not a Weismannian. I distinguish three (...) claims regarding the germ-plasm: (1) its continuity, (2) its morphological sequestration, and (3) its variational sequestration. With respect to changes in Weismann’s views on the cause of variation, I divide his career into four stages. For each stage I analyze his beliefs on the relative importance of changes in external conditions and sexual reproduction as causes of variation in the hereditary material. Weismann believed, and Weismannism denies, that variation, heredity, and development were deeply intertwined processes. This article is part of a larger project comparing commitments regarding variation during the latter half of the nineteenth century. (shrink)

Der Artikel führt den Begriff der epistemischen Konkurrenz ein. Im Gegensatz zu „wissenschaftliche Kontroverse“ beschreibt er eine Situation, in der sich zwei Forschungsfelder gegenseitig als mit demselben Bereich von Phänomen befasst wahrnehmen, wobei ihre methodischen Ansätze und theoretischen Erklärungen jedoch so unterschiedlich sind, dass ein offener Konflikt über die Wahrheit oder Falschheit bestimmter Aussagen oder die Genauigkeit in der Anwendung einer Methode nicht stattfindet. Nichtsdestotrotz streben beide Parteien danach, die maßgebliche Erklärung der entsprechenden Phänomene anzubieten. Indem die erweiterte Gemeinschaft der (...) Forschenden oder die Öffentlichkeit einen Ansatz als maßgeblich anerkennt, handeln sie als eine dritte, gewissermaßen neutrale Partei, die einen Preis vergibt, um den die anderen Parteien konkurrieren. Der Artikel beschreibt das Verhältnis von Genetik und Entwicklungsbiologie um 1900 als epistemische Konkurrenz. Diese Forschungsfelder geben unterschiedliche Erklärungen für die Phänomene der organischen Reproduktion. Die Erklärungen unterscheiden sich bezüglich der Formbegriffe und entsprechend hinsichtlich der Begriffe der Vererbung von Aspekten der Form eines Organismus. Zudem basieren die Erklärungen der beiden Felder auf unterschiedlichen Arten kausalen Schließens, die in unterschiedliche experimentelle Ansätze eingebettet sind. Diese Unterschiede können als Instanzen eines allgemeineren Unterschieds zwischen der Tradition der Naturgeschichte, die sich mit Unterschieden zwischen Organismen auseinandersetzt, und der Tradition der Anatomie, die sich mit den Teilen der Organismen beschäftigt, angesehen werden. Dieses Bild der Genetik und Entwicklungsbiologie als Zweige unterschiedlicher fest verankerter Traditionen widerspricht dem Narrativ der Trennung des Begriffs der Vererbung von dem der Entwicklung im Zuge einer Trennung der Disziplinen der Genetik und der Embryologie, das in der Historiographie der Biologie nach wie vor weit verbreitet ist. (shrink)

ZusammenfassungDer Artikel führt den Begriff der epistemischen Konkurrenz ein. Im Gegensatz zu „wissenschaftliche Kontroverse“ beschreibt er eine Situation, in der sich zwei Forschungsfelder gegenseitig als mit demselben Bereich von Phänomen befasst wahrnehmen, wobei ihre methodischen Ansätze und theoretischen Erklärungen jedoch so unterschiedlich sind, dass ein offener Konflikt über die Wahrheit oder Falschheit bestimmter Aussagen oder die Genauigkeit in der Anwendung einer Methode nicht stattfindet. Nichtsdestotrotz streben beide Parteien danach, die maßgebliche Erklärung der entsprechenden Phänomene anzubieten. Indem die erweiterte Gemeinschaft der (...) Forschenden oder die Öffentlichkeit einen Ansatz als maßgeblich anerkennt, handeln sie als eine dritte, gewissermaßen neutrale Partei, die einen Preis vergibt, um den die anderen Parteien konkurrieren. Der Artikel beschreibt das Verhältnis von Genetik und Entwicklungsbiologie um 1900 als epistemische Konkurrenz. Diese Forschungsfelder geben unterschiedliche Erklärungen für die Phänomene der organischen Reproduktion. Die Erklärungen unterscheiden sich bezüglich der Formbegriffe und entsprechend hinsichtlich der Begriffe der Vererbung von Aspekten der Form eines Organismus. Zudem basieren die Erklärungen der beiden Felder auf unterschiedlichen Arten kausalen Schließens, die in unterschiedliche experimentelle Ansätze eingebettet sind. Diese Unterschiede können als Instanzen eines allgemeineren Unterschieds zwischen der Tradition der Naturgeschichte, die sich mit Unterschieden zwischen Organismen auseinandersetzt, und der Tradition der Anatomie, die sich mit den Teilen der Organismen beschäftigt, angesehen werden. Dieses Bild der Genetik und Entwicklungsbiologie als Zweige unterschiedlicher fest verankerter Traditionen widerspricht dem Narrativ der Trennung des Begriffs der Vererbung von dem der Entwicklung im Zuge einer Trennung der Disziplinen der Genetik und der Embryologie, das in der Historiographie der Biologie nach wie vor weit verbreitet ist. (shrink)

One foundational question in contemporarybiology is how to `rejoin evolution anddevelopment. The emerging research program(evolutionary developmental biology or`evo-devo) requires a meshing of disciplines,concepts, and explanations that have beendeveloped largely in independence over the pastcentury. In the attempt to comprehend thepresent separation between evolution anddevelopment much attention has been paid to thesplit between genetics and embryology in theearly part of the 20th century with itscodification in the exclusion of embryologyfrom the Modern Synthesis. This encourages acharacterization of evolutionary developmentalbiology as the marriage (...) of evolutionary theoryand embryology via developmental genetics. Butthere remains a largely untold story about thesignificance of morphology and comparativeanatomy (also minimized in the ModernSynthesis). Functional and evolutionarymorphology are critical for understanding thedevelopment of a concept central toevolutionary developmental biology,evolutionary innovation. Highlighting thediscipline of morphology and the concepts ofinnovation and novelty provides an alternativeway of conceptualizing the `evo and the `devoto be synthesized. (shrink)

Recently a growing number of biologists have begun to consider the causal role that processes of embryonic development may play in evolution. This constitutes a reunion of these phenomena which had been linked in the nineteenth century through Haeckel's biogenetic law. This reunion may result in a new subdiscipline of biology, if there is a set of unique concepts and methods which tie the various research approaches together. Such concepts as bauplan, canalization, and developmental constraint, may serve in such a (...) capacity. The methods employed must combine comparative and experimental analyses, with special attention paid to the range of variation in developmental events within each taxon. These concepts and methods are also applicable to the problem of how development evolved, thus the evolution of development may also be considered part of the reunion. The reunion is discussed in terms of the potential participation of various schools of thought found in the current literature. (shrink)