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Michael Wolff über Beweise für vollkommene Syllogismen bei Aristoteles

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Notes

  1. Meine Bemerkungen zu Wolffs erneuter Verteidigung von Kant werden zusammen mit Wolffs Text zu Kant in einer der folgenden Nummern erscheinen. Ich zitiere Wolffs ersten Beitrag als Wolff (A), seinen zweiten als Wolff (B), meinen eigenen Diskussionsbeitrag als Ebert. Der Kommentar von Ebert/Nortmann zu den Analytica Priora (Berlin 2007) wird lediglich mit einer Seitenzahl, die Analytica Priora werden stets ohne eine Abkürzung für den Titel, nur mit Buch und Kapitel zitiert.

  2. Die Gründe für diesen Status der formalen Logik habe ich untersucht in Ebert (1998), 17–31.

  3. Die dort von Michael Wolff gebrauchten Formulierungen finden sich wörtlich auch in Wolff (2009) 226.

  4. Ich hatte moniert (vgl. Ebert 358), dass in der Wendung „um evident zu sein,“ die Wolff den griechischen Worten (πρòς τò φανη̑ναι τò ἀναγκαɩ̑oν) im Text der Seite voranstellt, eine Übersetzung des griechischen Wortes τò ἀναγκαɩ̑oν fehlt. Mir ist unklar, warum er diese Kritik „schon ein wenig grotesk“ findet (Wolff (B) 202, Anm. 21), zumal ich ihm nicht vorwerfe, „eine falsche ‚Übersetzung‘ gewählt zu haben (etwa von φανη̑ναι), sondern einen (allerdings zentralen) Begriff der Aristotelischen Explikation ausgelassen zu haben.

  5. Ich hatte von Wolffs Ableitung gesagt (Ebert 359), dass dort das Dictum de omni unter den Prämissen auftritt, wo es richtig ‚Regeln‘ hätte heißen müssen. Wolff hat das zu Recht kritisiert (Wolff (B) 206, Anm. 31).

  6. Patzig (1969) 54.

  7. In Duden, Bedeutungswörterbuch: offenkundig, ersichtlich, überzeugend, offenbar. In Wahrig, Wörterbuch der deutschen Sprache: augenscheinlich, offenkundig, offenbar, einleuchtend. Dass das griechische Wort die Implikation, wenn auch nicht die Bedeutung der Beweisunbedürftigkeit hat, zeigt übrigens eine Stelle wie I 14, 34a1–3, an der φανερόν („evident“) einem (διὰ του̑ ἀδυνάτου) δεικτέoν („(aufgrund eines per impossibile Beweises) zu zeigen“) opponiert wird.

  8. Die griechische Wortform φανη̑ναι ist zwar eine Passivform, ein Infinitiv Passiv des Aorist II, aber Kühner/Gerth (1898) Zweiter Teil, Bd. I, 122, weisen darauf hin, dass diese Formen keinen wirklich passiven Sinn haben und dass ihnen daher intransitive oder reflexive Wendungen entsprechen; daher dürfte ‚einleuchten‘ oder ‚sich zeigen‘ den Sinn des Griechischen am besten treffen.

  9. Patzig (1969), 54.

  10. Zu dem Begriff der ‚komplementären Konversion‘ vgl. unseren Kommentar 477–479. Sie beruht auf dem Gedanken, dass bei der zweiseitigen Möglichkeit ‚möglich p‘ immer einschließt ‚möglich ¬p‘.

  11. Für die Tilgung dieses Wortes, wie sie Becker und Ross gegen die Handschriften, vorschlagen, haben wir keinen Grund gesehen. S. dazu 515.

  12. Aristoteles scheint also das Verfahren der Ekthesis so zu verstehen, dass es dabei nicht zu einer Rückführung auf einen Modus der ersten Figur kommt. Das macht, entgegen dem Verständnis des ekthetischen Verfahrens, bei dem das „Herausgestellte“ als Subjektterminus einer a- oder einer e-Aussage aufgefasst wird, durchaus Sinn. Denn bei der letzteren Auffassung, wie sie etwa von Patzig (1969) 171–173 und von meinem Ko-Autor Nortmann (vgl. die Beweise für Baroco-NNN und Bocardo-NNN in Ebert/Nortmann 376 und 378) sowie auch von Michael Wolff vertreten wird, wäre der ekthetische Beweis für Darapti (I 6, 28a22–26) ein Zirkelbeweis. Soweit ich sehe, hat Aristoteles übrigens die Rede vom (ἐπι)τελεɩ̑σθαι nie bei ekthetischen Beweisverfahren benutzt. – Dass Aristoteles in der Notwendigkeitssyllogistik auf zwei Fälle treffen wird, bei denen ein Beweis nur durch Ekthesis möglich ist (bei Baroco-NNN und Bocardo-NNN vgl. I 8, 30a6–14), muss ihm beim Abfassen von I 4–7 vielleicht noch nicht vor Augen gestanden haben.

  13. Michael Wolff behauptet von diesen beiden Ausdrücken, Aristoteles verwende „auch sie für Gültigkeitsbeweise vollkommener und unvollkommener Syllogismen“ (Wolff (B) 201). In der anhängenden Fußnote finden sich aber nur Hinweise auf unvollkommene Syllogismen.

  14. Der Buchstabe K dient zur Charakterisierung der Kontingenz (zweiseitige Möglichkeit), N steht für Notwendigkeit und X für das faktische Zutreffen. Warum Michael Wolff (Wolff (B) 200 Anm. 11) bei dem KX-Kombinationstyp ein besonderes Problem für das Verfahren der Prädikatenstafette sehen will, ist mir daher schleierhaft. Denn hier sind die Mitteltermini jeweils identisch. – Wolff möchte aus einer ihm gegenüber vorgebrachten Kritik herauslesen, dass ich den Ausdruck ‚kontingenterweise‘ nicht für eine logische Konstante halte (vgl. Wolff (B) 199). Wolff hatte in seinem ersten Beitrag geschrieben, Aristoteles sage an bestimmten Stellen von vollkommenen Syllogismen, „ihre Gültigkeit sei ‚einleuchtend aufgrund der Definition‘ (φανερόν ἐκ τoυ̑ όρισμoυ̑) (I. 14, 32 b 40 und I. 14, 33 a 24f.), nämlich aufgrund der in ihren Prämissen vorkommenden logischen Konstanten“ (Wolff (A) 344). Die Rede von „Konstanten“ im Plural legt nahe, dass hier die in den assertorischen Aussagen auftretenden Konstanten a bis o gemeint sind (und sie müssen jedenfalls mitgemeint sein). Die angegebenen Stellen zeigen aber, dass hier die Definition der Möglichkeit und nur sie gemeint ist. Ich hatte daher moniert, dass mit der Definition nicht auf die in den Prämissen der fraglichen Syllogismen „vorkommenden logischen Konstanten“ verwiesen werde, sondern auf die Möglichkeitsdefinition (vgl. Ebert 363) – eine vielleicht etwas nachlässige Formulierung, aus der Wolff seinem Diskussionspartner nun den Strick einer logischen Absurdität drehen möchte.

  15. So hatte ich diesen Text in Ebert (1995) in Übereinstimmung mit anderen Erklärern verstanden, vgl. Ross (1949) 330f.; Patzig (1969) 72. Aber auch wenn man, wie in Ebert/Nortmann zu I 14, 33a25–27 (522) geschehen, hier für den Subjektsausdruck der oberen Prämisse den Modalfaktor der einseitigen Möglichkeit (M) vorsieht, so ergibt sich – zwar keine Übereinstimmung mit dem Prädikatsausdruck der unteren Prämisse, aber doch – ein logisch problemloser Übergangs von K zu M, eine Modalabschwächung.

  16. An der einzigen Stelle in APr. I, an der die Wendung des In-etwas-als-einem-Ganzen-Enthaltenseins noch einmal vorkommt, nämlich zu Beginn der Modalsyllogistik (I 8, 30a2f.), tritt sie wiederum in Verbindung mit dem ‚Von-jedem-Ausgesagtwerden‘ auf.

  17. So bezieht sich Aristoteles etwa da, wo es ihm um die Bedeutung einer logischen Konstante geht, mit der Rede von einem ὁρισμός (Definition) darauf zurück, vgl. etwa τoυ̑τo δὲ φανερòν ἐκ τoυ̑ ὁρισμoυ̑ τoυ̑ ἐνδέχεσθαι (I 14, 33a24f., ähnlich 33b40), oder er benutzt die Wendung κατὰ τòν εἰρημένoν διoρισμόν (I 14, 33b23; 33b28).

  18. Ich habe denselben Sachverhalt in meinem ersten Beitrag durch die Opposition von ‚Erklären‘/‚Erläutern‘ (in der Herstellung der Beziehung zwischen den beiden Formulierungen) und ‚Begründen‘ (der Gültigkeit vollkommener Syllogismen durch Beweise, die Wolff annimmt), zu verdeutlichen gesucht. Für Wolff ist das „in hohem Grade unverständlich“ (Wolff (B) 206, Anm. 30). Vielleicht ist die gerade versuchte Klarstellung etwas weniger unverständlich.

  19. Vgl. dazu Scheibe (1969), 454–464, hier 457.

  20. Übrigens findet sich auch bei Patzig (1969) 173 nichts, was diesen Vorwurf ihm gegenüber rechtfertigen würde.

References

  • Ebert, Th. (1995). Was ist ein vollkommener Syllogismus des Aristoteles? Archiv für Geschichte der Philosophie, 77, 221–247.

    Article  Google Scholar 

  • Ebert, Th. (1998). Why is logic, according to Aristotle, not a science. In N. Avgelis & F. Peonidis (Hgg.), Aristotle on logic,language and science (pp. 17–31). Thessaloniki. Jetzt a. In: Th. Ebert, Gesammelte Aufsätze Bd. I, Paderborn 2004, 79–91.

  • Ebert, Th., & Nortmann, U. (2007). Aristoteles, Analytica Priora, Buch I übersetzt und erläutert. Berlin.

  • Kühner, R., & Gerth, B. (1898). Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache. Leipzig, 3. Auflage.

  • Patzig, G. (1969). Die Aristotelische Syllogistik. Göttingen, 3. Auflage.

  • Ross, W. D. (1949). Aristotle’s Prior and Posterior Analytics. Oxford.

  • Scheibe, E. (1969). Rezension von „G. Patzig, Die Aristotelische Syllogistik. Göttingen 1963“. Gnomon, 39, 454–464.

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Ebert, T. Michael Wolff über Beweise für vollkommene Syllogismen bei Aristoteles. J Gen Philos Sci 41, 215–231 (2010). https://doi.org/10.1007/s10838-010-9125-x

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