Zusammenfassung
Das Problem der Sinnbedingungen von Dispositionsbegriffen erhält sein philosophisches Gewicht durch die Tatsache, daß die Erkenntnistheorie selbst solche Begriffe notwendig verwendet: in Gestalt der Prädikate „beweisbar“, „entscheidbar“, „beobachtbar“, „verifizierbar“ usf. Empiristische, formal-logische und konventionalistische Definitionsversuche scheitern sämtlich dann, wenn diese Prädikate eine Konstellation von deskriptiven und normativen Sinnkomponenten implizieren, was vor allem in den Metatheorien empirischer Disziplinen der Fall ist. Die Analyse des systematischen Ortes des Dispositionsprädikats „beobachtbar“ legt die These nahe, daß nur eine Sprachtheorie jene Schwierigkeiten aufzulösen imstande sein dürfte, die in dem Sinne transzendental verfährt, daß sie Formen des Sprachverhaltens als konstitutive Bedingungen wissenschaftlicher Gegenstände expliziert.
Literatur
cf. K. R. Popper: Logik der Forschung (LdF), 2. Aufl. Tübingen 1966, § 25 und Neuer Anhang, Abschn. X
a.a.O., § 25.
cf. J. St. Mill: An Examination of Sir William Hamilton's Philosophy, 6. Aufl. London 1889, S. 225 ff.
Zum Folgenden cf. insbes. M. Schlick: Meaning and Verification, in: Feigl-Sellars (ed.): Readings in Philosophical Analysis, New York 1949, S. 146 ff.
a.a.O., S. 154.
cf. C. G. Hempel: The Empiricist Criterion of Meaning, in: A. J. Ayer (ed.): Logical Positivism, New York 1959, S. 108 ff.
Popper: LdF, § 24 und § 22.
a.a.O., § 6.
cf. § 21.
cf. § 28.
ibid.
cf. A. Wellmer: Methodologie als Erkenntnistheorie. Zur Wissenschaftslehre K. R. Poppers, Frankfurt/Main 1967
I. Kant: KrV, B 267.
a.a.O., B 266.
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Antrittsvorlesung vom 1. 6. 1970 an der Frankfurter J. W. Goethe-Universität
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Schnädelbach, H. Dispositionsbegriffe der Erkenntnistheorie. Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie 2, 89–100 (1971). https://doi.org/10.1007/BF01800689
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01800689