Zijn en tijd in de filosofie van Husserl
Abstract
Nicht willkürlich oder gar mutwillig wurde für die vorliegende Studie über die Philosophie Husserls ein Thema gewählt, das mit dem Titel von Heideggers Hauptwerk zu formulieren ist : Sein und Zeit. Verbreitet ist die Meinung, Husserl habe jederlei « Seinsfrage » durch sein Verfahren der « phänomenologischen Reduktion » eigens methodisch « ausgeschaltet » — und wenn es ein Beispiel für seine rein analytische Denk-und Arbeitsweise gebe, so seine deskriptive Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins. In Wirklichkeit ist die « Phänomenologische Fundamentalbetrachtung » des Hauptwerkes unzweifelhaft eine « Seinsbetrachtung » und ist es ihre ausgesprochene Absicht, durch die phänomenologische Reduktion das « absolute Sein » zu « gewinnen » ; und ferner spricht Husserl es schon in den Ideen aus, daß das « letzte und wahrhaft Absolute » im transzendentalen Sinne über das Bewußtsein hinaus die « phänomenologische Zeit » sei, daß das transzendentale Bewußtsein seinerseits seine Absolutheit gleichsam in sich selbst aus einem ursprünglicheren « Urquell » schöpfe : dem der « lebendig strömenden Gegenwart », wie er später das « Urphänomen » der Zeit nennen wird. Übrigens hat Husserl nicht eigentlich Heideggers fundamentale Thesen in Sein und Zeit bestritten, ihnen vielmehr teilweise ausdrücklich zugestimmt, sondern vor allem ihm vorgeworfen, die Methode der phänomenologischen Reduktion zu ihrem Erweis und damit die Wissenschaftlichkeit überahupt preisgegeben zu haben. Allerdings läßt sich dann auch die eigentümliche Bedeutung von Husserls Lehre über Sein und Zeit nicht fassen, wenn seine Gedankengänge nicht dem eigenartigen Sinne ihrer Methode gemäß nach vollzogen werden. Husserls methodischer Grundgedanke ist geprägt durch das « originale Cartesianische Motiv : durch die Hölle einer nicht mehr zu übersteigernden quasi-skeptischen Epoché hindurch zum Eingangstor in den Himmel einer absolut rationalen Philosophie vorzudringen und diese selbst systematisch aufzubauen », m.a.w. : « den radikalen Subjektivismus der skeptischen Tradition in einem höheren Sinn wahrzumachen ». So führt der radikale cartesianische Zweifel — oder dessen Möglichkeit — zur Wahrheit der absoluten Gegebenheit des reinen Bewußtseins, die dessen absolutes Sein bedeutet. Damit ist ein ordo ad meam perceptionem als grundsätzlich gesicherter Bereich für eine strenge Wissenschaft gewonnen : die eidetische Phänomenologie des Bewußtseins. Auf analoge Weise und in demgemäß analogem Sinne ergibt sich Husserl sodann die grundsätzliche Relativität jeder möglichen Welt auf solches absolute Bewußtsein. Damit erweist sich, daß ein ordo ad ipsam rei veritatem sich, wenn überhaupt, einzig und allein in jenem ordo ad meam perceptionem zu konstituieren vermag : die reine Bewußtseinswissenschaft ist in sich schon transzendentale Phänomenologie. Und konstituiert sich nun wirklich im reinen Bewußtsein als dem transzendentalen ein solcher ordo ad ipsam rei veritatem ? Um dies zu erweisen, rekurrierte Descartes auf die veracitas Dei, die die Wahrheit des Evidenten verbürgen sollte. Husserl aber will unter « Evidenz » von vornherein nichts anders verstehen als die Selbstgegebenheit des Seienden selbst, das da evident ist. So fragt er, statt nach einer Garantie für die Wahrheit der Evidenz, vielmehr nach einer wahrhaft vollkommenen transzendentalen Evidenz. Sie muß gleichsam die Evidenz der Evidenz selbst sein. Sie erblickt er im Urphänomen der Zeit als der lebendig strömenden Gegenwart