Abstract
Der Beitrag zeigt, dass sich Nietzsches erkenntnistheoretische Position als konventionalistisch, pluralistisch, pragmatisch und evolutionär charakterisieren lässt. In diesen wesentlichen Punkten antizipiert sie moderne Ansätze, wie am Beispiel Carnaps Induktiver Logik gezeigt wird. In der sog. CLFunktion beruhen die Behauptungen über L auf s y n t h e t i s c h - a p r i o r i s c h e n Annahmen, die den Uniformitätsgrad des Gegenstandbereiches betreffen. Diese Annahmen lassen sich als konventionelle Festsetzungen deuten, die sich nach den erzielten pragmatischen Erfolgen richten. Es ist naheliegend anzunehmen, dass sich ein adäquates L in der Praxis nach evolutionären Mechanismen herauskristallisiert. Dennoch bleibt stets ein ganzes Kontinuum möglicher konventioneller Bestimmungen von L als rationale Alternative bestehen