Kommunikative Absichten und die Ontologie des literarischen Werks
Abstract
In diesem Beitrag werden drei Thesen verteidigt: 1. Interpretationen literarischer Werke (im Sinne von Aussagen über die Bedeutung literarischer Werke) können richtig oder falsch sein. 2. Werke haben eine objektive Bedeutung, unabhängig von Interpretationen. 3. Die Bedeutung eines Werks wird wesentlich durch die kommunikativen Absichten der Autorin determiniert. Die Position, dass Werk- und Textbedeutungen durch tatsächliche Autorabsichten des echten Autors konstituiert werden – die Position des aktualen Intentionalismus – wird gegen eine Reihe von Einwänden und konkurrierenden Theorien verteidigt, nämlich gegen den Konstruktivismus (»Werke und Texte haben keinerlei Bedeutung unabhängig von einer Interpretation«), den Konventionalismus (»Die Werk- und Textbedeutung ist ausschließlich durch linguistische Konventionen determiniert«), den Kontextualismus (»Die Werk- und Textbedeutung ist ausschließlich durch den Äußerungskontext determiniert«) und den hypothetischen Intentionalismus (»Die Bedeutung eines Werks bzw. Textes ist identisch mit dem, was ein intendiertes bzw. ideales Publikum für die Bedeutung des Werks bzw. Textes halten würde«).