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Licensed Unlicensed Requires Authentication Published by De Gruyter June 3, 2014

Anerkennung

Eine Herausforderung, Gerechtigkeit neu zu denken?

  • Johannes-Friedrich Albrecht EMAIL logo

Zusammenfassung

Axel Honneth weist im Anschluss an Hegel der Anerkennung im Zusammenspiel verschiedener Sozialsphären die entscheidende Funktion für die Verwirklichung von Gerechtigkeit im Sinne der Ermöglichung von individueller Autonomie zu. Die Theorie der Anerkennung steht dabei in einem engen Zusammenhang mit einem biblisch-reformatorischen Verständnis von Versöhnung, Rechtfertigung und Gerechtigkeit. Dies wird insbesondere bei Hegel als wesentlichem Begründer des Anerkennungskonzeptes deutlich. Die Theorie der Anerkennung hat, herausgefordert durch die Situation des Pluralismus, neu an Aufmerksamkeit gewonnen. Dies zeigt sich im Bereich des Rechtes und der Zivilgesellschaft an der zunehmenden Sensibilität für das Recht auf Inklusion und Beteiligung und für kulturelle und religiöse Minderheitenrechte. Es zeigt sich auch daran, wie die Funktion kultureller und religiöser Gemeinschaften und die Bedeutung der Zivilgesellschaft für die Verwirklichung von Gerechtigkeit neu erkannt wird. Die Perspektive der Anerkennung verändert damit auch den Diskurs über Gerechtigkeit. Dieser wird pluraler, offener auch für religiöse Beiträge, er orientiert sich stärker an der Lebenswelt. Neu zu denken gibt die Theorie der Anerkennung auch dadurch, dass sie die spezifische und grundlegende Bedeutung der Kommunikation und Erfahrung göttlicher Anerkennung für Selbstachtung und Autonomie und damit für Gerechtigkeit wieder in den Blick rückt.

Summary

Following Hegel, Axel Honneth assigns the crucial role for the realization of justice in the sense of enabling individual autonomy to recognition in the interaction of different social spheres. The theory of recognition stands in close connection to a biblical, Reformation understanding of reconciliation, justification and righteousness. This becomes particularly clear with Hegel, the essential founder of the concept of recognition. Having been challenged by the situation of pluralism, the theory of recognition has gained new attention. This is evident in the field of law and civil society in the increasing awareness of the right of inclusion and participation and for cultural and religious minority rights. It is also evident in that the function of cultural and religious communities, and the importance of civil society for the realization of justice are newly recognized. The perspective of recognition thus changes the discourse on justice. This becomes more pluralistic, more open and also more open for religious contributions; it orients itself stronger on the life-world. The theory of recognition also provides for reconsideration in that it brings back into view the specific and fundamental meaning of communication and experience of divine recognition for self-esteem and autonomy and thus for justice.

Online erschienen: 2014-6-3
Erschienen im Druck: 2014-6-1

© 2014 by Walter de Gruyter Berlin Boston

Downloaded on 20.4.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/nzsth-2014-0010/html
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