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Licensed Unlicensed Requires Authentication Published by De Gruyter August 24, 2010

Dawkins' Religion

  • Vincent Brümmer

SUMMARY

Richard Dawkins is one of the most passionate contemporary defenders of atheism. His rejection of religious faith is based on the assumption that religion is an explanatory theory that has been made obsolete by the results of scientific enquiry. The first section of this paper explains how on this view faith is reduced to religious belief which in turn is judged and rejected in the light of the epistemic criteria of science. The second section argues that faith is primarily a hermeneutical rather than an epistemic phenomenon. It is way of understanding life and the world in the light of the heritage of metaphors and narratives handed down in a religious tradition. Dawkins' rejection of religion is therefore based on a misconception of the nature of religious faith. The third section argues that all views of life, both religious and secular, are hermeneutical and in need of an interpretative framework of metaphors and narratives. This also applies to Dawkins himself. The theory of evolution is for him not merely a fruitful explanatory theory, but also a hermeneutical narrative in terms of which he tries to make sense of life and experience. Dawkins' narrative is shown to be inferior to the interpretative narrative of the Christian tradition.

ZUSAMMENFASSUNG

Richard Dawkins ist gegenwärtig einer der leidenschaftlichsten Verteidiger des Atheismus. Seiner Ablehnung der Religion liegt die Annahme zugrunde, dass Religion ein Erklärungsmodell für die Wirklichkeit ist, das durch die Ergebnisse des wissenschaftlichen Fortschritts überflüssig gemacht wurde. Der erste Abschnitt dieses Aufsatzes zeigt auf, wie im Gefolge von Dawkins' Verständnis der Glaube auf ein religiöses Fürwahrhalten reduziert wird, welches im Lichte der epistemischen Kriterien der Naturwissenschaften beurteilt und verworfen wird. Der zweite Abschnitt argumentiert dafür, dass der Glaube eher ein hermeneutisches als ein epistemisches Phänomen ist. Es stellt einen Weg dar, das Leben und die Welt im Lichte des Erbes jener Metaphern und Erzählungen zu verstehen, die in einer religiösen Tradition überliefert werden. Dawkins' Ablehnung der Religion basiert somit auf einer Misskonzeption dessen, worin das Wesen des religiösen Glaubens besteht. Der dritte Abschnitt legt dar, dass alle Lebensauffassungen – sowohl religiöse als auch säkulare – hermeneutisch sind und daher einen interpretatorischen Rahmen aus Metaphern und Erzählungen benötigen. Diese Einsicht trifft faktisch auch auf Dawkins selbst zu. So stellt die Evolutionstheorie für ihn nicht nur eine ergiebige Theorie mit hohem Erklärungspotential dar, sondern vielmehr eine hermeneutische Erzählung, mit deren Hilfe er versucht, den Sinn im Leben und in der Erfahrung zu verstehen. Es stellt sich aber heraus, dass die Erzählung von Dawkins der interpretierenden Erzählung der christlichen Tradition unterlegen ist.

Published Online: 2010-08-24
Published in Print: 2010-July

© Walter de Gruyter 2010

Downloaded on 20.4.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/nzst.2010.011/html
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