Filozofija i drustvo 2013 Volume 24, Issue 1, Pages: 212-238
https://doi.org/10.2298/FID1301212H
Full text ( 417 KB)
Die ästhetische Geburt selbstbefreiter Subjektivität: Hegels dreifache Theorie der klassischen Komödie
Hebing Niklas (Ruhr-Universität Bochum Hegel-Archiv)
Eine Theorie der antiken Komödie entwirft Hegel sowohl in seinem frühen
Naturrechtsaufsatz, in der Phänomenologie des Geistes als auch in seinen
Berliner Vorlesungen über die Ästhetik. In allen drei Ansätzen steht die
Komödie in einer engen Beziehung auf die Tragödie und daher im Zusammenhang
umfangreicher politischer, religions- und geschichtsphilosophischer
Bestimmungen. In dieser Weise kontextualisiert, arbeitet der Aufsatz Hegels
Begriff der dramatischen Gattung des Komischen vor dem Hintergrund der
allgemeinen geistphilosophischen Kategorien Sittlichkeit und Substantialität
als Ende der klassischen Kunst und zugleich als Entstehung der modernen
Subjektivität in ihrer freien Selbstbezüglichkeit heraus. Dabei wird immerzu
gefragt, wie die absolutgeistigen Entwicklungen auf dem Gebiet des
Ästhetischen objektivgeistige Entwicklungen im Bereich von Staat und
Gesellschaft, etwa den in der Komödie bewusst werdenden Untergang des
Weltzustands der Polis, aufgreifen und reflektieren. Nicht zuletzt die
werkgeschichtliche Dimension von der frühen Position Hegels zum reifen
System gibt Aufschluss darüber, dass die Komödienform eine ausgezeichnete
Gestalt der Kunst ist, Fragen nach den geistphilosophischen Bruchlinien der
Modernität zu verhandeln.
Keywords: Hegel, Ästhetik, Kunst, Politik, Komödie, Tragödie, Subjektivität, Moderne