Zusammenfassung
Der Beitrag diskutiert das Verhältnis zwischen dem Organisationszweck eines Krankenhauses und dem je individuellen Handlungszweck der ärztlichen Professionellen. Es wird unterschieden zwischen Zwecken, zu deren Erreichung ein Organisator Akteure extrinsisch, d. h. durch Anknüpfen an ihre natürlichen Eigeninteressen motivieren und sie so zu Mitteln für einen Organisationszweck machen kann, und solchen, bei denen das nicht möglich ist. Die therapeutische Interaktion wird als ein Handeln zu einem moralisch hochrangigen Zweck – das gesundheitliche Wohl von einzelnen Kranken – identifiziert, in deren Kern ein Interesse am fremden, nicht am eigenen Wohl steht. Daraus wird geschlossen, dass, wer ein Krankenhaus (oder das Gesundheitssystem) organisiert, auf intrinsische Motivation der therapeutisch Tätigen angewiesen ist. Diese lässt sich durch organisatorische Mittel nicht erzeugen, sondern nur vor Verfälschung schützen oder durch günstige Bedingungen bewahren. Für diese Aufgabe werden die Professionen – die Professionellen und ihre Organisationen – in Anspruch genommen. Dass das Bewusstsein von dieser Aufgabe als einer professionellen im Selbstverständnis des ärztlichen Berufs tatsächlich vorhanden ist, wird an der Charter on Medical Professionalism gezeigt.
Abstract
Definition of the problem
Hospitals serve the general purpose to improve the health of patients. Health care professionals are a necessary means to achieve that end but have their own more specific professional ends. What is the due relationship between those kinds of ends with respect to the organisation of hospitals?
Arguments
Individual health care in hospitals is delivered by professionals who are dependent upon the hospital’s human, administrative and technical facilities. As organised social entities, hospitals use professionals as the means to an end we normally call health of patients. More precisely, the professional task consists in a specific, namely, therapeutic interaction, an asymmetric relationship between morally equals. Professionals have to explore, interpret and pursue patients’ interests according to their consent. From a moral perspective, this interaction should be kept free from distortion through external incentives which divert the professional’s intrinsic motivation. Although a professional responsibility, the individual professional would be overcharged with this organisational task.
Conclusion
The profession has a responsibility to protect and foster professional behaviour of its members including participation in organising hospitals and the individual professional should engage in organising the profession as a collective agent.
Notes
Ein Beispiel dafür, dass Krankenversorgung als Produktionsprozess verkannt wird, bietet [15].
Übersetzungen F. H.
Ein Beispiel dafür, wie organisatorische Änderungen im Betriebsablauf Präferenzen von Patienten berühren, liefert [1].
„Das Krankenhaus 3.0 kommt nicht als automatisches Update über Nacht. Beständiges Einfordern notwendiger Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine adäquate Behandlung und das Identifizieren und vor allem das Nichtakzeptieren vermeidbarer Risiken ist die Bringschuld der Ärzte“ [6].
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Interessenkonflikt
Der Autor gibt an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.
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Heubel, F. Die therapeutische Interaktion als moralische Vorgabe. Ethik Med 24, 125–135 (2012). https://doi.org/10.1007/s00481-012-0192-x
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