Intensität und Realität: Systematische Analysen zur Problemgeschichte von Gradualität, Intensität und quantitativer Differenz in Ontologie und Metaphysik

Front Cover
Thomas Kisser, Thomas Leinkauf
Walter de Gruyter GmbH & Co KG, Jun 6, 2016 - Philosophy - 301 pages

Identität und Differenz bilden ein zentrales Thema der Philosophie. Seit Beginn der Metaphysik steht neben dem Modell der substantiellen Differenz, das Seiendes gemäß dem Kriterium einer nicht-akzidentellen, durch ideale Selbstgleichheit gekennzeichneten Form (wie etwa Platons Idee) denkt, als grundsätzlich alternative Möglichkeit das Modell einer "quantitativen Differenz". Dieses gestattet es, Unterschiede an einem Seienden herauszuheben, die durch bestimmte Intensität oder durch einen je bestimmten Grad einer einheitlichen Qualität (etwa Bewegung, Wärme, Licht) entstanden sind. Im Zuge der Diskussionen um die exakte Bestimmung sinnenfälliger Differenzen an bestimmten Körpern im späten Mittelalter und der Aufnahme dieser Debatte in der Frühen Neuzeit und der Moderne gewinnt diese Konzeption trotz nachhaltiger Kritik immer mehr an Bedeutung. Die theologische Begrifflichkeit der Univozität etwa, die sich gegen das Analogie-Konzept (der thomistischen Schule) richtet und den Begriff des Seins in gleicher Weise Gott und den Geschöpfen zuspricht, unterscheidet dieses allgemeine Sein nur dem Grade nach. Die physikalische Konzeption des Raumes bestimmt das Kontinuum als Struktur der physikalischen Wirklichkeit im Sinne eines "dreifach Erstreckten" und bestimmt die Differenzen innerhalb dieses allgemeinen Raumes quantitativ. Die philosophische Theorie der fundamentalen Qualitäten wie Denken oder Ausdehnung begründet eine neue Form des a priori und sucht nicht-substantielle Formen der Autonomie. Mit der neuen Bedeutung der graduellen Differenzen ergibt sich auch eine Rückwirkung auf die substantiale Differenz: In der Moderne zeigt sich Wirklichkeit nicht mehr als Substanz, sondern als Intensität, die sich als Selbstbezug manifestiert. Untersucht werden Konzeptionen von der Antike bis zur Gegenwart, von Platon bis zu Deleuze.

 

Contents

Einleitung
1
Platons unbestimmte Zweiheit
11
Aspetti e problemi
31
gradazione qualità e quantità
51
Duns Scotus über intensive Größen
65
Cusanus Metaphysik des Mehr oder Weniger magis aut minus
87
Quantità gradazione e intensità nelle opere fisiche di Descartes
103
Die Gradualität des Realen und des Wissens bei Leibniz
129
Gradualität Intensität Subjektivität Zur Struktur und Funktion der Qualitätskategorie bei Fichte und in ihrer Vorgeschichte ...
171
Materie und Intensität in der frühen Naturphilosophie Schellings
225
Das Problem der Intensität in Hegels Wissenschaft der Logik vom Sein
239
Kampf gegen das Chaos Kampf gegen die Meinung Intensive Größe und Empfindung bei Gilles Deleuze und Hermann Cohen ...
259
Über die Autoren
275
Personenregister
279
Sachregister
283
Copyright

Gradus realitatis die intensive Größe bei Kant und im Neukantianismus
141

Other editions - View all

Common terms and phrases

About the author (2016)

Thomas Kisser, München; Thomas Leinkauf, Universität Münster.

Bibliographic information