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486 JOURNAL OF THE HISTORY OF PHILOSOPHY 27:3 JULY 198 9 Manfred Kuehn. Scottish Common Sense in Germany, i 768-~ 8oo. A Contribution to the History of Critical Philosophy. McGill-Queen's Studies in the History of Ideas, 1L Kingston and Montreal: McGill-Queen's University Press, 1987. Pp. xiv + 3oo. $35.oo. Die Bedeutung des schottischen Common-sense-Denkens ftir die deutsche Philosophie in der zweiten H~ilfte des 18. Jahrhunderts und speziell fiir die Entstehung des Kantischen Kritizismus war bislang kaum bekannt. Zwar sind die Namen Reid, Beattie und Oswald den Lesern von Kants "Prolegomena" gelliufig, doch allein schon die Tatsache, dab man diese Namen gew6hnlich nut mit dem Namen Kants verbindet, hat eine Verengung der geschichtlichen Perspektive zur Folge: die schottische Schule wird so einseitig auf Kant bezogen, dab der breitgeflicherte EinfluB der Schotten auf die deutsche Philosophie im Zeitalter der Aufkl~rung verdeckt und tiberdies leicht das Urteil tibernommen wird, das Kant in einer speziellen Problemsituation tiber die Common-sense-Theorie gefiillt hat. Manfred Kuehns Untersuchung iiber "the role which Scottish common-sense philosophy played in the broader development of German thought between 17158and 18oo" kann iiberzeugend nachweisen, daB Kants Verhliltnis zu den Schotten im Horizont eines umflinglichen Rezeptionsfeldes zu sehen ist und daB Kant selbst ungleich starker yon ihnen beeinfluBt wurde, als gemeinhin angenommen wird. I. Um die Linien der Rezeption Reids (und in bescheidenerem Umfang: seiner Schtiler) m6glichst deutlich werden zu lassen, lgtBtKuehn dem einfluBgeschichdichen Teil seiner Studie einen pr~izisen und informativen AbriB der Hauptlehren Reids (und in ihrer Fortsetzung: der Lehren yon Beattie und Oswald) vorangehen (S. 19 ff.): in Auseinandersetzung mit Humes Skeptizismus und in Gegenstellung zum Idealismus kritisiert Reid die Humesche "theory of ideas" ("representationalism") und entwickelt eine Perzeptionen-Analysis, die uns zeigt, daB der Erfahrungjeweils Prinzipien a priori vorausgehen, die sich in ihrer Faktizitlit (nicht: Legitimitlit) durch den common sense ausweisen (S. 28 ff.). Es ist ftir das VerstAndnis der Rezeption der Schotten dutch die deutsche Philosophie des 18. Jahrhunderts wichtig, dab Kuehn schon bei der Darstellung der Reidschen Erkenntnislehre ein Doppelmoment heraushebt, das insbesondere fiir die Entstehung des Kantischen Kritizismus yon Belang ist: einerseits nimmt Reid (mit den Rationalisten) erfahrungserm6glichende Prinzipien a priori an, andererseits verzichtet er (unter dem EinfluB des Empirismus) auf eine 'justification" dieser Prinzipien und begntigt sich mit ihrem (dutch den common sense garantierten) Gegebensein. So kann Kuehn treffend die schottische Erkenntniskonzeption als "a synthesis of tenets of the empiricist and the rationalist traditions" (S. 34) charakterisieren. ~. Wie empfangsbereit die durch Leibniz, den englischen Empirismus, Wolff und die antirationalistischen Str6mungen geprligte Philosophie im Deutschland der zweiten Hiilfte des 18. Jahrhunderts gewesen ist, zeigt Kuehn in eindrucksvollen Detailanalysen zur allgemeinen philosophischen Situation in Deutschland nach 1755 (2. Kap.) und zur deutschen Fr~ihrezeption von Reid, Oswald und Beattie" (3. Kap.), sodann in Spezialuntersuchungen zu "The Scots in G6ttingen" (4- Kap.: Meiners und Feder), zu "Scottish Common Sense and German Sensationism" (5- Kap.: Lossius), zu BOOK REVIEWS 487 "Scottish Common Sense and German Metaphysics" (6. Kap.: Ebcrhard, Mendelssohn ), zu "Scottish Common Sense and Teten's Analysis of Thought in Perception" (7. Kap.) und zu "Scottish Common Sense and the German Counter-Enlightenment" (8. Kap.: Hamann, Herder, Jacobi). Kuehn erwirbt sich dutch dicse Analysen das gro6e Vcrdienst, bisher kaum im Kontext mit der Entstehung des Kantischen Kritizismus gesehene Elemente philosophischer Rcflexion in der Aufkl~rungsepoche sichtbar gcmacht zu habcn. Denkcr, die heute oft nur noch dem Philosophiehistorikcr bckannt sind, abcr auch bekanntere und sehr bckanntc Philosophen erscheinen dutch den Aufweis ihrer Bezichung zur Common-sense-Theorie in einem ncucn, helleren Licht. 3. Mit dem Nachwcis der breiten und heterogenen Rezeption dieser Theoric schafft Kuehn sich die Basis, den zweifclsohne wichtigsten, aber eben gcradc nicht singul~ren und kontextloscn Einflu6 dcr Schotten auf Kant zu er6rtern. Der Hauptcrtrag des 9. Kapitels ("Reid, Oswald, and Beattie" and Kant) bcsteht dementsprechcnd in der argumentativ iibcrzeugcnden Einbettung der Entstehung des Kantischen Kritizismus in die univcrsale Rezeption der Schotten durch die Deutschcn: Kuehn wcist nach, da6 Kant--wie die bcrcits vorher genannten Dcnker--von dcr schottischcn Philosophic dirckt bceinflu6t wurde und dab seine Antwort anf Hume wescntlich von Rcids Humekritik bestimmt ist. Die Common-sense-Theorie, so Kuehn S. 174 ft., ist...

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