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Cobiss

Filozofija i drustvo 2011 Volume 22, Issue 4, Pages: 3-21
https://doi.org/10.2298/FID1104003N
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Kants „Glücklicher einfall“. Die wissenschaftstheoretische und - historische selbstverortung Kants in der vorrede der Kritik der reinen vernunft

Nerurkar Michael (Institut für Philosophie, Darmstadt, Germany)

Der Aufsatz hat Kants wissenschaftsgeschichtliche und wissenschaftstheoretische Selbstverortung, wie er sie in der Vorrede der B-Ausgabe der Kritik der reinen Vernunft vornimmt, zum Gegenstand. Untersucht werden Kants Begriff des „sicheren Gangs einer Wissenschaft“ und die von ihm in dieser Perspek­tive gezogenen Analogien zwischen Mathematik/Naturwissenschaften einerseits und Metaphysik andererseits. Es wird versucht, die Rede Kants von einer Ähnlichkeit seiner kritischen „Revolution der Denkungsart“ mit dem „ersten Gedanken des Kopernikus“ verständlich zu machen. Kants als „Kopernikanische Revolution“ be­kannt gewordene Einführung des Transzendentalen Idealismus wird häufig in ober­flächlicher und verkürzender Weise als der von Kopernikus vorgenommenen Ersetzung des geozentrischen Modells des Sonnensystems durch das heliozentrische entsprechend gedacht. Hier wird demgegenüber dafür argumentiert, dass die von Kant selbst herausgestelle Ähnlichkeit mit Kopernikus komplexer ausfällt und sich sowohl auf den Inhalt der transzendentalidealistischen These bezieht, als auch auf den Status ihrer Begründetheit.

Keywords: Kant, Kritik der reinen Vernunft, Kopernikanische Revoluti­on, Revolution der Denkungsart, Transzendentaler Idealismus