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Begriff und Phänomen des Glaubens Fragen zu Andreas Kemmerlings Glauben. Essay über einen Begriff

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“Ich glaub's nicht: Kemmerling hat ein dickes Buch geschrieben. Nun, es liegt vor mir: Ich glaube es." Mit diesem milden Paradox sind wir schon beim Thema des Buches: dem Glauben, seiner begrifflichen Natur sowie den Rätseln, die der Begriff aufwirft. Der Autor (i. F.: K.) hat dazu eine umfangreiche Untersuchung vorgelegt. Dicke Bücher wecken leicht den Verdacht, hier liege ein Lehr- oder Handbuch vor. Wohl auch, um derlei Erwartungen gar nicht erst aufkommen zu lassen, nennt K. sein Werk einen “Essay" (G xv).

Von “Glauben" ist hier nicht in dem aufgeladenen Sinn des religiösen Glaubens die Rede, sondern in dem schlichten, aber grundlegenden Sinn des Für- wahrhaltens.1 Genauer gesagt, geht es um den ganz allgemeinen Begriff des propositionalen Glaubens gemäß der “Urschablone unseres Redens über den Glauben": “ S glaubt (zu t ), daß p ." (G 62, vgl. G 70 f.; P 1). Dieser Begriff ist “unverzichtbar für jede Konzeption von Geistigkeit und Rationalität" (G 1; vgl. G 591). Ohne zu glauben, kann man weder verstehen, noch wissen, we- der theo retische, noch praktische Gründe haben, weder denken, noch handeln. Kurz: “Wie die Empfindungsfähigkeit eine Grundbedingung für Bewußtsein ist, so das Glaubensvermögen eine für Geist" (G 2).

Die inhaltliche Leitfrage des Buches: “Was ist Glauben – ganz gleich, was ge- glaubt wird, wie es geglaubt wird und warum es geglaubt wird?" (G 1) verbindet sich mit erkenntnistheoretischen und metaphilosophischen Fragen: “Was wissen wir – wir Philosophen – denn eigentlich wirklich über das Glauben?" (G xi) und: Was für ein Begriff ist dieser Begriff des Glaubens eigentlich? (G xvi, vgl. xiv) Obwohl eine ganze Reihe von subtilen erkenntnistheoretischen Fragen erörtert wird (bes. Kapitel 14–20), ist K. s Essay in erster Linie ein Beitrag zur Philosophie des Geistes. Zugleich soll, wenn ich recht sehe, eine bestimmte Konzeption von Philosophie als Disziplin zweiter Ordnung (vgl. Rosenberg 1984) und von Be- griffsanalyse an diesem Beispiel vorgeführt und verteidigt werden.

Document Type: Short Communication

Publication date: 01 June 2019

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    Die seit 1946 erscheinende Zeitschrift für philosophische Forschung gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Fachzeitschriften und steht allen Themen, Richtungen und Positionen der philosophischen Forschung offen. Angesichts der zunehmenden Ausdifferenzierung und Spezialisierung des Faches bietet sie damit auch ein Forum, in dem die verschiedenen Teildisziplinen sich gegenseitig wahrnehmen und in ein gemeinsames Gespräch kommen können. Die in ihr publizierten Abhandlungen durchlaufen ein anonymes Begutachtungsverfahren, an dem international anerkannte Forscher aus allen Spezialgebieten der gegenwärtigen philosophischen Forschung beteiligt sind.
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