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Il y a du cadre mais le cadre n’existe pas.

(J. Derrida)1

Das Wichtigste in der Kunst ist der Rahmen. Für die Malerei: buchstäblich; für andere Künste: sinnbildlich — denn ohne diese simple Vorrichtung kann niemand wissen, wo die Kunst aufhört und die wirkliche Welt beginnt. Man muss sie in einen ›Behälter‹ tun, denn sonst stellt sich unvermeidlich die Frage: Was ist denn das für ein Scheiß an der Wand?

(F. Zappa)2

Zusammenfassung

Kulturwissenschaftliches Verstehen fragt nicht nur nach Bedeutungen, sondern ist wesentlich an den Bedingungen ihres Zustandekommens interessiert. Aussagen und Interpretationen erscheinen nur im Blick auf den jeweils gewählten Bedeutungsrahmen gültig. Dies lenkt die kritische Aufmerksamkeit auf die Akte der Rahmensetzung. Entsprechend wurde der ›Rahmen‹ zu einer zentralen Kategorie in anthropologischen, sozial- und literaturwissenschaftlichen Theoriekonzepten. Der Beitrag verfolgt das Motiv des Rahmens in ausgewählten literarischen und filmischen Beispielen und entfaltet seine figurative Ästhetik vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ihm liegt die These zugrunde, dass Metaphorik und Figur des Rahmens ein repräsentationskritisches Reflexionspotenzial transportieren, das die hermeneutischen Paradigmenwechsel seit dem Rationalismus der Aufklärung bis zur Postmoderne sichtbar macht.

Abstract

Modern Cultural Studies do not only look at meanings but focus on the processes of their construction. Propositions and interpretations seem to be valid only with regard to their cognitive frames. This draws some critical attention to the acts of framing. Accordingly, the ›frame‹ has become a central category in anthropological, sociological and literary theories. This article investigates the motif of the frame in selected literary texts and in selected films by depicting its figurative aesthetics from the 18th century to the present time. The underlying thesis is that the frame’s metaphorical meaning and figurative capacity transport a specific theoretical knowledge which reflects the historical changes in the concepts of representation from the enlightenment up to postmodernism.

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Überarbeitete Fassung meiner bereits am 1. Juli 1999 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter dem Titel »Rahmen-Geschichten. Über Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit — nicht nur in der Literatur« gehaltenen Antrittsvorlesung, die in unterschiedlichen Versionen auch als Vortrag an der Frankfurter Oper (Kongress: Ästhetik der Inszenierung im März 2000) und an den Universitäten Tübingen und Bologna gehalten wurde. Zur Rahmen-Tagung in Bologna vgl. den Band von Federico Bertoni und Margherita Versari (Hrsg.), La cornice. Strutture e funzioni nel testo letterario. Atti del convegno di Bologna, 29–31 ottobre 2003, Bologna 2006.

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Wagner-Egelhaaf, M. Rahmen-Geschichten Ansichten eines kulturellen Dispositivs. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 82, 112–148 (2008). https://doi.org/10.1007/BF03379213

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