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Kants Problem der Realisierungsbedingungen organischer Zweckmäßigkeit und seine systemtheoretische Auflösung

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Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie Aims and scope Submit manuscript

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Kant's characterization of organic inities by the principle of aninner, and that is to say, immanently natural andmind-independent purposiveness has continued to retain validity. Difficulties however exist for Kant's theory from theconditions of their realization. The following inquiry attempts to describe to what extent this difficulty has currently found asystem-theoretical solution: The realizability of cyclical causal relationships proves itself here to be a fundamental prerequisite. The possibility forself-regulating systems thus consequently ensues. Decisive for the cybernetical reconstructability ofinner purposiveness is however the evidence that the principle of self-regulation — which has apparently been misunderstood in recent discussions (Jonas, Spaemann, Löw) includes not only the possibility of active goalpursuance (robots) but, additionally, the possibility forexistential self-reference (organism). This has fostered greater insight into hownormative instances can be establish upon a purely physical basis. The status ofinformation will then accordingly be questioned. This inquiry closes with a look to possibleontological consequences.

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Literatur

  1. Zur dritten Kantschen ‘Kritik’ vgl. die umfassende Darstellung und Analyse vonW. Bartuschat 1972, Zum systematischen Ort von Kants ‘Kritik der Urteilskraft’, Frankfurt/M. 1972.

  2. Kant (KU), Kritik der Urteilskraft, zitiert nach der 3. Originalausgabe, Berlin 1799, § 63ff., § 82.

  3. P. A. Weiss 1970, Das lebende System: Ein Beispiel für den Schichtendeterminismus, in:A. Koestler, J. R. Smythies 1970 (ed.), Das neue Menschenbild, Wien/München/Zürich 1970.

  4. L. v. Bertalanffy 1949, Das biologische Weltbild, Bern 1949, 176, 185ff.;ders. 1970, Gesetz oder Zufall: Systemtheorie und Selektion, in: Koestler, Smythies 1970.

  5. H. Plessner 1928, Die Stufen des Organischen und der Mensch, Berlin/New York31975;ders. 1964, Ein Newton des Grashalms?, in: H. Delius, G. Patzig (ed.), Argumentationen. Festschrift für J. König, Göttingen 1964.

  6. Man könnte einwenden, daß auch ein kausal determinierter Prozeß zielgerichtet sei, insofern ein zukünftiger Prozeßzustand durch den vergangenen Prozeßverlauf ja eindeutig determiniert ist (so z. B.H. Sachsse 1979, Kausalität — Gesetzlichkeit — Wahrscheinlichkeit, Darmstadt 1979, 13ff.). Dem ist entgegenzuhalten, daß kausal determinierte Prozesse durch äußere Einwirkungengestört, d. h. von ihrem ursprünglichen ‘Ziel’ abgelenkt werden, während organismisches Verhalten seine spezifischen Zieleauch gegen äußere Störungen zu erhalten sucht. Genaueres hierzu im Abschnitt 5 (‘Selbstreferentielle Systeme’); vgl. auch Anm. 19.

  7. H. Driesch 1924, Kant und das Ganze, in: Kant-Studien, Bd. 29 (1924);ders. 1927, Metaphysik der Natur, in: Handbuch der Philosophie, Abt. II: Natur/Geist/Gott, München/Berlin 1927.

  8. Hierzu Bartuschat 1972, 215ff., 253ff.; fernerK. Düsing 1968, Die Teleologie in Kants Weltbegriff, Bonn 1968, 108ff., 116ff.

  9. Vgl.E. Heintel 1966, Naturzweck und Wesensbegriff, in: Subjektivität und Metaphysik, Festschrift für W. Cramer, Frankfurt/M. 1966.

  10. Vgl.B. Liebrucks 1966, Sprache und Bewußtsein, Bd. 3, Frankfurt/M. 1966: „Die zwecktätige Handlung darf daher nicht einfach als ‘subjektiv’ vorgestellt werden. Sie istauch ein Geschehen“ (335); und: „Die Formierung der Materialien ist der Beginn der Übersetzung der mechanischen Kausalität in die teleologische“ (336).

  11. HierzuM. Eigen 1977, Wie entsteht Information? Prinzipien der Selbstorganisation in der Biologie, in: Berichte der Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie, Bd. 80 (1977), 1074ff.; vgl. auch die instruktive Darstellung der Eigenschen Theorie beiW. Stegmüller 1975, Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie, Bd. 2, Stuttgart 1975, 441ff.

  12. Vgl. Bertalanffy 1949, 110, 120ff., 127, 136ff., 173.

  13. Vgl.I. Prigogine 1985, Vom Sein zum Werden, München41985.

  14. H. Jonas 1973, Organismus und Freiheit, Göttingen 1973, 164ff.

  15. W. R. Ashby 1960, Design for a Brain, London21960, 80ff. Zu Ashbys Systemkonzeption instruktivH. Stachowiak 1965, Denken und Erkennen im kybernetischen Modell, Wien/New York 1965, 65ff.

  16. R. Löw 1980, Philosophie des Lebendigen, Frankfurt/M. 1980, 298ff.

  17. R. Spaemann, R. Löw 1981, Die Frage Wozu?, München/Zürich 1981, 249ff., 278ff.

  18. Damit ist zugleich ein Kriterium verfügbar zur Unterscheidung organismischer Prozesse zum einen von kausal-deterministischen Prozessen, die als solche auf einen bestimmten Zustand hinlaufen, bei Störungen aber zu anderen Endzuständen führen, vgl. Anm. 6 — solche Prozesse, deren, Telos` alsokontingent ist, werden auchtelematische Prozesse genannt (vgl. Spaemann, Löw 1981, 233, 235 (Anm. 31)); zum anderen von Formen zielgerichteten, aber noch nicht organischen Verhaltens, d. h. solchen mit aktiver Zielverfolgung, dieteleonom genannt werden (ebd. 218). Bei letzteren ist das Prozeßziel nicht mehr kontingent, sondern alsSollwert beständig präsent und als Prozeßregulativ wirksam wie im Beispiel des Thermostaten oder zielsuchenden Torpedos, aber es ist ebennoch nicht die Systemexistenz selbst.

  19. Ausführlich hierzuD. Wandschneider 1987a, Anfänge des Seelischen in der Natur in der Deutung der Hegelschen Naturphilosophie und in systemtheoretischer Rekonstruktion, in:M. J. Petry 1987 (ed.), Hegel und die Naturwissenschaften, Stuttgart 1987.

  20. Zitiert nach der Hegel-Werkausgabe, ed. E. Moldenhauer u. K. M. Michel, Frankfurt/M. 1969–71.

  21. Hegel sieht hierin einen Beleg für die Richtigkeit einerobjektiv-idealistischen Position, derzufolge das Naturseinseinem Wesen nach logisch ist: In der Artallgemeinheit des Organismus „hat die Natur ... das Dasein des Begriffs erreicht“ (9.336 Zusatz). Zur Frage derBegründbarkeit einer objektiv-idealistischen Position sieheD. Wandschneider 1985a, Die Absolutheit des Logischen und das Sein der Natur, in: Zeitschr. f. philos. Forsch., Bd. 39 (1985); fernerD. Wandschneider 1987b, Die Stellung der Natur im Gesamtentwurf der Hegelschen Philosophie, in: Petry 1987.

  22. Hierzu ausführlich Wandschneider 1987a.

  23. Z. B. Spaemann, Löw 1981, 271ff.

  24. Hierzu Wandschneider 1987a.

  25. B. Liebrucks' zunächst überraschende These von der „Sprachförmigkeit“ des Organismus gewinnt von daher einen systemtheoretisch nachvollziehbaren Sinn (Liebrucks 1966, 301). Insofern die Systemfunktionen hier über Bedeutungen gesteuert sind, sind sie keine kausalmechanistischen Prozesse mehr.

  26. So z. B. ein Buchtitel vonH. Putnam (Frankfurt/M. 1979).

  27. N. Wiener 1963, Kybernetik, Wien/Düsseldorf 1963, 1968, 166. Zum Grundsätzlichen des Informationsbegriffs, seinen Schwierigkeiten und Verallgemeinerungsmöglichkeiten s. Stachowiak 1965, 188ff., 191ff., 224ff.

  28. Insofern ist es zutreffend und keineswegs bloß metaphorisch zu verstehen, wenn in der interessanten Arbeit vonC. Warnke 1972 der Sollwert im Regelkreis als ein „Allgemeines, sich selbst Gleichbleibendes“ charakterisiert wird (‚Aspekte des Zweckbegriffs in Hegels Biologieverständnis‘, in: H. Ley (ed.), Zum Hegelverständnis unserer Zeit, Berlin 1972, 250).

  29. Man mag einwenden, daß das Naturgesetz nur deshalbideellen Status habe, weil und insofern es einGedanke des Wissenschaftlers sei. Natürlich ist es auch ein Gedachtes, aber eben nichtnur das. Wesentlich für das Naturgesetz ist vielmehr, daß es dasVerhalten des Naturseienden bestimmt, undin dieser Hinsicht ist es unabhängig von Denkakt des Wissenschaftlers. Daß viele als Naturgesetze prätendierte Beziehungen nur von sehr eingeschränkter Geltung oder überhaupt nur grobe Näherungen sind, ist grundsätzlich kein Gegenargument gegen derenontologische Relevanz; denn soweit solche Beziehungen überhauptbrauchbar sind, können sienicht bloße Gedanken sein, sondern müssen einen Zug des Naturseins selbst betreffen; vgl. auchD. Wandschneider 1985b, Die Möglichkeit von Wissenschaft. Ontologische Aspekte der Naturforschung, in: Philosophia Naturalis, Bd. 22 (1985). Auf der anderen Seite kann das Naturgesetz als ein Allgemeines aber auch nicht die Seinsweise des Konkreten, Realen haben.

  30. Hierzu Wandschneider 1985a, 1987b.

  31. Vgl. Anm. 23.

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Wandschneider, D. Kants Problem der Realisierungsbedingungen organischer Zweckmäßigkeit und seine systemtheoretische Auflösung. Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie 19, 86–102 (1988). https://doi.org/10.1007/BF01801376

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