Abstract
ZusammenfassungIn der Neonatologie—wie auch in anderen Bereichen der Intensivmedizin—müssen Ärzte und Pflegende häufig die ethisch schwierige Entscheidung treffen, ob die Therapie eines schwer kranken Patienten intensiviert oder eingeschränkt werden soll. In der Literatur existieren verschiedene Instrumente zur Entscheidungsfindung, die, angewandt im Rahmen ethischer Konsile, die Nachvollziehbarkeit einer ausgesprochenen Empfehlung gewährleisten sollen. Zwei dieser verfügbaren Modelle („Schema zur ethischen Urteilsbildung nach dem Muster der aristotelischen Ethik“, Honnefelder 1994 und die „Nimwegener Methode für ethische Fallbesprechung“, Gordijn 1998) wurden anhand klinischer Fälle auf ihre Anwendbarkeit in der Neonatologie hin untersucht. Unsere Studie zeigt, dass die Verwendung eines Entscheidungshilfeinstruments zwar grundsätzlich sinnvoll ist, deckt aber gleichzeitig den Konkretisierungsbedarf der oben genannten Modelle beim Einsatz in der Neonatologie auf. Der daraufhin entwickelte „Kölner Arbeitsbogen zur ethischen Entscheidungsfindung in der Neonatologie“ stellt ein auf die speziellen Bedürfnisse der Neonatologie ausgerichtetes Schema dar und könnte damit eine Lücke für den rasant expandierenden Bereich der Früh- und Neugeborenenmedizin schließen.