Abstract
Wie vermag ich eigentlich die Annahme zu rechtfertigen, daß der Andere eine Person ist, die zumindest für einige ihrer Handlungen moralisch verantwortlich ist? Die theoretische Option, die ich ergreife, um diese Frage zu beantworten, lautet: Simulationstheorie des Personenverstehens plus Metavolitionstheorie der moralischen Personalität. Ich skizziere zunächst Frankfurts metavolitionale Personenkonzeption. Sodann kritisiere ich seine Theorie der Verantwortung und unterbreite einen Alternativvorschlag. Anschließend wird das Verhältnis zwischen Metavolitionen und evaluativen Metaeinstellungen beleuchtet. In diesem Zusammenhang diskutiere ich Watsons Kritik an Frankfurt, die auf die Unterscheidung zwischen Bewertungs- und Motivationssystem zurückgreift. Ich weise Watsons Kritik zurück und argumentiere, daß diese Unterscheidung in metarepräsentationaler Begrifflichkeit zu interpretieren ist. Daraufhin wird der systematische Ort der Bewertungen erster Stufe bestimmt. Abschließend untersuche ich das Verhältnis zwischen Rationalität, Moralität und Personenverstehen aus Sicht der Metavolitions- und Simulationstheorie. Im Mittelpunkt stehen dabei die Ideen der kritischen Selbstbewertung, der partikularen Lebensweise und der gemeinsamen Lebensform. Als dialektische Reibungsfläche dient eine Wittgensteinsche Sicht auf moralische Bewertungen