Abstract
Der Beitrag will der Frage nachgehen, ob innerhalb von Hospizen und Palliativstationen in Bezug auf typische Merkmale des „guten Sterbens“ jenseits von in der Literatur erhobenen Konsensen auch Dissense beobachtet werden können, wie Sterbeverläufe, die als nicht gut betrachtet werden, zu Wort kommen, und schließlich: welche ethisch beachtlichen normativen Konsequenzen sich daraus ergeben.Die Studie wird auf der Grundlage einer qualitativen Interviewstudie in der Befragung unterschiedlicher Akteursgruppen sowie im Vergleich dieser Gruppen durchgeführt.Artikuliert werden – auch dissentierende – Vorstellungen von einem guten und einem schlechten Sterben, und zwar kaum von den Betroffenen und ihren Angehörigen selbst als vielmehr von den professionellen Akteuren. Die Ausprägung einer solchen Semantik hängt mit den Erfordernissen einer Praxis zusammen, die offenbar ein Rechenschaftsbedürfnis in Form von kommunikativer Vergewisserung evoziert.Eine abstrakte Bestimmung des „guten Sterbens“ steht in Gefahr, die kontextuellen Besonderheiten der damit verbundenen Praxis nicht mehr in den Blick zu bekommen, was zu in ethischer Hinsicht problematischen Situationen führen kann.