Abstract
Von Diltheys Konzeption der Geisteswissenschaften als dem philosophischen Bezugspunkt für Literatur und Geistesgeschichte aus zeigen sich Gesichtspunkte, die für aktuelle Fragestellungen wieder interessant sein können. In Diltheys erstem Entwurf stand die Absetzung der Geisteswissenschaften von der Naturwissenschaft im Mittelpunkt. Man kann die Unterschiede, die er hervorhebt, auch als positive Beschreibung der geisteswissenschaftlichen Arbeit auffassen: Geisteswissenschaften sind danach in ihrer Bestimmung auf naturwissenschaftliche Fragestellungen bezogen und für sie offen. Im Unterschied zur Methode der Naturwissenschaft stellen sie aber eine Vielzahl von Vorgehensweisen dar, die im praktischen Leben einer Gesellschaft wurzeln. In diesem Zusammenhang kann man für heutige ›Humanities‹ zum Beispiel Diltheys Hinweise auf ›Verfahren‹ aufnehmen, die der ›Methode‹ in einem praxeologischen Sinne zugrunde liegen und vorausgehen.