Abstract
Zusammenfassung Alte Menschen mit lebensbegleitender geistiger Behinderung weisen wiederkehrend auch gesundheitliche Problemstellungen auf, die eine stationäre akutklinische Behandlung erfordern. Gesundheitliche Belastungen sind bei dieser Personengruppe nicht ausschließlich auf die Behinderung, sondern auch auf eine höhere Vulnerabilität zurückzuführen, die sich durch degenerativ-altersassoziierte Problemstellungen weiter verstärkt. Gesundheitliche Belastungen treten bei dieser Gruppe mitunter auch als Folge lebenslanger gesundheitlicher Benachteiligung und Unterversorgung auf. Im Vergleich zu Menschen ohne Behinderung bekommen Menschen mit lebensbegleitender geistiger Behinderung vielfach weder die nach ihren höheren und spezifischen Bedarfen _angemessenen _noch die _gleichen _Gesundheitsleistungen. Eine diskriminierende Ungleichbehandlung von Menschen mit (geistiger) Behinderung gegenüber Menschen ohne Behinderung drückt sich häufig auch in der Verletzung der Integrität und Würde dieser besonders vulnerablen Patient*innengruppe aus. Strukturelle sowie haltungs- und handlungsbezogene Diskriminierungspraktiken im Akutkrankenhaus können dazu beitragen, bestehende Vulnerabilitäten zu erhöhen und gesundheitliche Problemstellungen zu verschärfen. Ziel des Beitrages ist es, für diese Wechselwirkungen zu sensibilisieren und relevante Eckpunkte für eine würdevolle und integritätswahrende, am Gegenüber ausgerichtete Pflege im Akutkrankenhaus aufzuzeigen.