Ästhetik der Praxis in der Phänomenologie von Hermann Schmitz: Betrachtungen über Landschaft und Gefühle
Bigaku 59 (1):43-56 (
2008)
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Abstract
Hermann Schmitzs Ästhetik ist zunächst praktische Ästhetik, da seine Phänomenologie, die die Ästhetik einschlieァt, eine praktische Aufgabe hat. Diese Aufgabe ist, die Introjektion, bei der die Stimmungen einer Landschaft als Projektionen aus der Innenwelt eines Subjekts betrachtet werden, zu überwinden, und die rezessive Entfremdung der Subjektivität, bei der das menschliche Subjekt an den Rand der Welt verbannt wird, zu kurieren, und den Menschen mitten in seine Umgebung einzuordnen. Diese Aufgabe versucht Schmitz mit der kritischen Übernahme der Ästhetik Moritz Geigers, vor allem dessen Landschaftsansicht, zu bewältigen. Schmitz meint, dass die Heiterkeit der Landschaft das überpersönliche und präobjektive, ganzheitlich-atmosphärische Gefühl ist, das weder aus dem Subjekt noch aus den Objekten entspringt. Und er bestimmt aufs Neue ästhetischen Genuss als lustvolles Sicheinlassen auf eine von ästhetischer Andacht hervorgebrachte, glückliche Mitte zwischen Distanz und Ergriffenheit. Schmitzs Ästhetik ist auch eine Ästhetik von der Praxis, die, aristotelisch verstanden, Lebensführung im Gegensatz zur Fertigung eines objektivierten Werkes ist. Bei seiner Ästhetik besteht die Möglichkeit, Landschaft als Praxis zu argumentieren, denn Landschaft wird durch rahmendes, und damit zugleich filterndes Sehen als umfriedete Wohnung angesehen, in der sich der Mensch mit den abgründigen Gefühlen so arrangiert, dass er zu ihnen ein harmonisches Verhältnis findet