Abstract
In der Monadologie und in den Meditationes schreibt Leibniz, Descartes' ontologischer Gottesbeweis sei unvollständig. In diesem Aufsatz untersuche ich Leibniz' Bemühen um die Vervollständigung des Beweises. Sein Argument für die Prämisse „Der Gottesbegriff ist ein möglicher Begriff“ ist unverträglich mit einem anderen Stück seiner Metaphysik, und zwar mit seiner Annahme einer Art von Disparata. Leibniz behauptet, der Gottesbegriff sei ein möglicher, d. h. kein inkompatibler Begriff. Er vertritt die These, Gott bestehe aus einfachen Eigenschaften und diese könnten nicht inkompatibel sein, weil einfache Eigenschaften nicht zerlegbar seien. Ich vertrete jedoch die These, daß Leibniz Unverträglichkeiten zwischen einfachen Eigenschaften zuläßt. Diese Art von Unverträglichkeit wird dann betrachtet in Beziehungen zu den Wegen, auf denen wir nach Leibniz Gottes Eigenschaften erkennen können. Es wird gezeigt, daß sein Bemühen, im ontologischen Gottesbeweis nachzuweisen, daß der GottesbegrifF ein möglicher Begriff sei, vergeblich ist