Abstract
Die Abhandlung „Immanuel Kant über das moralische Gefühl der Achtung“ legt nach einer Einführung in den historischen und werkgeschichtlichen Hintergrund wesentliche systematische Züge des moralischen Gefühls der Achtung dar. Es wird gezeigt, dass das apriorische Gefühl der Achtung einerseits von allen anderen empirischen Gefühlen unterschieden, dennoch aber ein Gefühl ist und in seiner spezifischen Sonderstellung drei bedeutende moralphilosophische Funktionen übernehmen kann: eine evaluative, eine kausale und eine bildende Funktion. Kants These, dass es im strengen Sinn nur ein rein moralisches Gefühl gibt, wird gegen ein graduierendes Modell der moralischen Relevanz von Gefühlen diskutiert und gegen alternative klassische Deutungen des moralischen Gefühls wie die Liebe, die Sympathie und das Mitleid abgewogen