Abstract
Reflexionen über das Alter sind so alt wie die Kulturgeschichte der Menschheit. Sie finden sich in allen historischen Hochkulturen und reichen von den indischen Upanischaden, über die chinesischen Weisheitslehren des Lao-Tse und des Konfuzius, die Philosophie der griechischen und römischen Antike über die jüdische und christliche Mystik, die Kunst der Renaissance, die Philosophie der Aufklärung und die Idyllen des Biedermeiers bis zu den krass materialistischen Entwertungen des Alters in der Kunst des Naturalismus, des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, die gegenwärtig teilweise widerrufen und durch positivere Altersbilder ersetzt werden. Dabei zeigen sich widersprüchliche Bewertungen sowie wiederkehrende Topoi, Figurentypen, Denkmodelle und Motivkonstanten, die zwar immer wieder aufgegriffen, durch neue Autorengenerationen und in wechselnden Kontexten aber auch verändert und neu interpretiert werden.