Phänomenologie als Lebensform. Husserl über phänomenologische Reflexion und die Transformation des Selbst

In Thomas Jürgasch, Tobias Keiling, Thomas Böhm & Günter Figal (eds.), Anthropologie der Theorie. Tübingen, Germany: Mohr Siebeck. pp. 247-73. (2017)
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Abstract

In diesem Beitrag möchte ich die Auswirkungen untersuchen, die die phänomenologische Reflexion und die Erlangung phänomenologischer Einsichten auf denjenigen haben, der Phänomenologie treibt. Husserl selbst gibt den Impetus für diese Untersuchung, indem er (wie in einer der Textpassagen, die diesem Artikel als Motto vorangestellt sind) behauptet, dass die phänomenologische Reflexion einen derart langanhaltenden Effekt auf denjenigen hat, der phänomenologisch reflektiert, dass eine Rückkehr zum bisher gelebten Leben unmöglich wird. Dieser Punkt der Umkehr – besser gesagt, der Punkt, an dem keine Rückkehr mehr möglich ist –, wie Husserl wiederholt in einer Sammlung von Forschungsmanuskripten aus dem Herbst 1926 betont, die in Zur phänomenologischen Reduktion erschienen sind, ist der Punkt, an dem man transzendentaler Idealist wird. Warum und in welchem Sinn wird es dem transzendentalen Idealisten unmöglich, einfach zu dem Leben zurückzukehren, wie er es vor der phänomenologischen Reflexion geführt hat? Allgemeiner gefragt, wie kann eine philosophische Einsicht das Leben ändern, das dieser Einsicht vorherging und zu ihr hinführte? Und, schließlich – auch, wenn Husserl selbst diese Frage nicht explizit stellte – auf welche Weise kann die Aussicht auf eine solche Veränderung oder die Veränderung selbst das Leben des Phänomenologen als ein lebenswertes Leben erscheinen lassen? In einem Versuch, Antworten auf diese Fragen zu finden, skizziere ich einige Aspekte des Vorgangs der phänomenologischen Reflexion und der verschiedenen Arten der Veränderung, die von der phänomenologischen Reflexion für das Leben des Reflektierenden ausgehen können. Ich beginne hier mit einer Beschreibung der besonderen reflektierenden Haltung, die sich durch die Methode der transzendental-phänomenologischen Epoché und die Reduktion einstellt. Dann diskutiere ich die verschiedenen Möglichkeiten, wie wir von etwas wie einem Habitus des Phänomenologen sprechen können. Schließlich erläutere ich, warum für Husserl eine unveränderte Rückkehr zur natürlichen Einstellung nicht länger möglich ist, wenn phänomenologische Reflexion zu transzendentalem Idealismus führt.

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Hanne Jacobs
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