Abstract
Die Tugendethik Alasdair MacIntyres wird als eine Reaktion auf eine bestimmte Diagnose der Moderne, insbesondere der Aufklärung und des Liberalismus, erläutert. Gegen deren Herauslösung des Menschen aus allen einbettenden Situationen stellt MacIntyre im Anschluss an Aristoteles eine Form der praktischen Philosophie vor, die im Wesentlichen auf einer in konkreten Rahmungen situierten Rationalitätsform beruht. Dabei erweisen sich Tugenden als die aus einer deliberativen, gemeinsamen, praktischen Verständigung erwachsenen Handlungsdispositionen, die zum Erreichen der als wertvoll erachteten Güter nötig sind. Es wird gezeigt, inwiefern MacIntyre mit seinem Ansatz Probleme der Moderne umgehen möchte und welche philosophischen Weichenstellungen er vornimmt.