Abstract
ZusammenfassungEs werden Gründe vorgelegt, die es dem Verfasser schwer machen, die üblichen philosophischen Auslegungen von Gödels Theorem von 1931 zu begreifen. Es wird argumentiert, dass eine inhaltliche Deutung nur unter der Voraussetzung einer platonischen Auffassung von Mathematik einen Sinn ergibt. Die Schwierigkeit liegt meines Erachtens darin, dass nicht einsichtig gemacht wird, weshalb eine nichtinterpretierte Formel G dasselbe bedeuten soll wie der arithmetische Satz GA, wenn wir ein rein formales System P arithmetisch interpretieren. Wie sind in dieser Behauptung die Prädikate ‘dasselbe bedeuten’ und ‘interpretieren’ intuitiv zu verstehen? Vom Standpunkt meiner pragmatisch relativierten Transzendentalphilosophie aus beurteilt, nach welcher wir durch die Verwendung bestimmter Sprachsysteme mathematische Sachverhalte nicht als objektiv vorgegebene beschreiben, sondern sie allererst erzeugen, wird es äusserst fragwürdig, ob der Abbildung von metamathematischen Aussagen auf arithmetische Aussagen eine klare inhaltliche Bedeutung abzugewinnen ist