Abstract
This article takes up the concept of montage that has defined scholarship on Alfred Döblin’s Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf since its publication. Against interpretations that understand the novel’s technique of montage as related to film and the avant-garde, I show that the novel is more strongly tied to paper objects and practices, above all the nineteenth-century serial novel and its medial environment in the newspaper. Approaching the novel from this perspective directs attention – in opposition to the scholarship that has emphasized the experience of disruption produced by montage – to the significance of the plot and its highly gendered violence.ZusammenfassungSeit seiner Erstveröffentlichung wird Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf durchweg unter dem Begriff der Montage verhandelt. Entgegen dieser Lektüre, die die Ästhetik des Montageschnitts mit Praktiken des Films und der Avantgarde verbindet, zeige ich, dass der Roman in einer Geschichte von Papierobjekten und Papierpraktiken zu verorten ist, zu der vor allem der Feuilletonroman des 19. Jahrhunderts mitsamt dessen medialem Umfeld gehört. Im Gegensatz zum Forschungskonsens, der die Erfahrung der Diskontinuität hervorhebt, lenkt eine Annäherung an den Roman aus der Perspektive von Papierpraktiken unsere Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Romanhandlung und die genderspezifische Gewalt, die sie kennzeichnet.