Abstract
In seinem Beitrag „Paul Natorp über das Verhältnis von Philosophie und Psychologie“ stellt Henning Peucker im Ausgang von Hegel und in seiner Gegenüberstellung zu Kant erst einmal die unterschiedlichen Aufgaben von Philosophie und Wissenschaft heraus. Denn während die Wissenschaften um Objektivierung, immer exaktere Gegenstandsbestimmungen bemüht sind, fällt der Philosophie die Aufgabe zu, nach den Möglichkeiten solcher Erkenntnisse zu fragen und diese zu sichern. Von dieser Unterscheidung aus wendet sich Peucker der Bestimmung des Verhältnisses von Philosophie und Psychologie zu. Gleichsam stellt er die Frage nach dem der Psychologie eigentümlichen Charakter und ihrem Gegenstand. Dieser Charakter gründet sich darauf, dass sich das Subjekt nach Natorp nicht wie andere Gegenstände objektivieren lässt. Was aber, so fragt Peucker, kann dann als Gegenstand der Psychologie gelten. Um dieser Frage nachzugehen, weist Peucker auf die drei Momente hin, welche das „Faktum des bewussten Erlebens“ ausmachen, nämlich das erlebende Subjekt, der erlebte Gegenstand und das Verhältnis beider zueinander. Dabei stellt Peucker heraus, dass allein der Inhalt für eine psychologische Untersuchung geeignet ist. Anders allerdings als in den Wissenschaften geht es in der Psychologie nicht um Objektivierung desselben, sondern um eine in entgegengesetzter Richtung ablaufende Subjektivierung, verstanden als Rekonstruktion der kategorialen Voraussetzungen einer jeweiligen Objektivierung.