Abstract
In diesem Artikel möchte ich mich mit der Systematik der Vernunft in Kants kritischer Philosophie befassen und der Frage nachgehen, ob sie eine teleologische Einheit bildet. Die Struktur meiner Arbeit ist wie folgt: Zuerst beschreibe ich kurz und allgemein einige Ansätze, die die systematische Einheit der Vernunft bei Kant bezweifeln, um die unterschiedlichen Annährungen an das Problem zu zeigen. Danach schildere ich konzis die von Kant selbst thematisierte Kluft zwischen dem theoretischen und dem praktischen Gebrauch der Vernunft. Daraufhin stelle ich einige Probleme innerhalb und außerhalb dieser Kluft dar. Dann analysiere ich die folgenden drei Anwendungen der Vernunft im Zusammenhang mit Kants Notion der Philosophie: die regulativen Ideen des hypothetischen Gebrauchs der Vernunft, das Postulat des Daseins Gottes im praktischen Gebrauch der Vernunft und das Prinzip der objektiven Zweckmäßigkeit der „teleologischen Urteilskraft“. Diese drei Instanzen betrachte ich als drei von Kants Versuchen, das System der Vernunft mittels der Idee einer teleologischen Einheit darzustellen. Abschließend werde ich dafür argumentieren, dass die Idee einer systematischen Einheit im Rahmen der kritischen Philosophie notwendigerweise dem zweckmäßigen Charakter unserer Vernunft entspricht.