Übermaß Und Widerstand: Zum Begriff Einer Dynamischen Erfahrung

Berlin: Springer Berlin Heidelberg (2021)
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Abstract

„Übermaß und Widerstand“ ist ein systematischer Versuch, eine Brücke zwischen der transzendentalen Philosophie Kants und der Gegebenheitsphänomenologie Jean-Luc Marions zu spannen, wobei der Ansatz einer dynamischen Konstitution der Erfahrung vertreten wird, in welcher sichdie kognitiven Strukturen des Subjektes im Dialog mit erlebten Phänomenen an ihre Auffassungsmöglichkeiten anpassen. Damit ist die Beschreibung einer dialogisch-dynamischen Erfahrung beabsichtigt, welche die hermeneutischen und spontanen Leistungen des Subjektes anerkennt sowie Raum für eine Autonomie phänomenaler Manifestierung macht, d.h., dass die Phänomene die Bedingungen ihrer eigene Auffassung durch ein erkennendes und reflektierendes Subjekt mitgestalten. Dementsprechend wird hier der Fokus auf ein Subjekt gelegt, welches hauptsächlich reflektierend tätig ist und dabei an sich arbeitet – d.h. an seinem erkennenden Vermögen, um sich einem breiten Spektrum phänomenaler Möglichkeiten aussetzen zu können. Dieser Ansatz wird daher für eine aktive Passivität des Subjektes argumentieren, wobei die Empfänglichkeit des Subjektes mit seinen Fähigkeiten zur Reflexion eng zusammenhängt.

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Gesättigte Phänomene

Nachdem Marion Kants Kategorien als einen Leitfaden a contrario für seine Beschreibung von Phänomenen als Gegen-Erfahrungen verwendet hat, entwickelt er aus den Ergebnissen der Sättigung aller Kategorien eine Typologie von gesättigten Phänomenen, welche paradigmatisch die Bestimmungen der Gegebenhei... see more

Marion und die metaphysische Tradition

Marions Entwicklung einer Phänomenologie der Gegebenheit steht in engem Zusammenhang mit seinem Verständnis der Geschichte der Metaphysik . Dieses Kapitel wird diese Entwicklung rekonstruieren und die wesentlichen Aspekte hervorheben, welche die phänomenologische Sicht Marions beeinflusst haben. Sei... see more

Marion und die phänomenologische Tradition

Die folgenden Seiten widmen sich der Beziehung Marions auf Husserl und Heidegger in zweifacher Hinsicht. Diese Situierung Marions in der Geschichte der Philosophie ist wichtig aus zwei Gründen: Sie zeigt erstens, wie Marion die phänomenologische Tradition rezipiert und versteht. Dies liefert uns wic... see more

Zwischenfazit

Ich habe diesen Teil der Arbeit mit einer Untersuchung von Marions Verhältnis zur metaphysischen Tradition begonnen, um daraus die Grundrichtungen seiner Phänomenologie mit Gschwandtner abzuleiten. Dieses erste Kapitel hat zunächst Marions Auslegung der Metaphysik thematisiert anhand seiner Descarte... see more

Eine Phänomenologie der reinen Gegebenheit

Jean-Luc Marion ist einer der Hauptvertreter der neuen Generation von Phänomenologen in Frankreich, welche ausgehend von Grenzerfahrungen systematische Ansätze zur Beschreibung der Realität zu entwickeln versuchen . Dadurch, dass er die Bedingungen oder Regeln der Phänomenalität, d. i. das, was in d... see more

Das gesättigte Phänomen

Weiterhin werden die Bestimmungen der Gegebenheitsweisen thematisiert. Die Bedingungen dafür, ein Phänomen als Gegebenes zu bestimmen, exponiert Marion in Gegeben sein. Es geht hierbei primär darum, das Phänomen als intrinsisch gegeben beschreiben zu können, was wiederum die Identität von Phänomenal... see more

L’invu, die Hermeneutik und das Subjekt

Es wird häufig in Bezug auf Marion vom Unsichtbaren oder Unscheinbaren gesprochen. Es wäre aber Irre führend, dass dieses Unsichtbare etwas sei, was nicht sichtbar werden kann. Marion betreibt keine Phänomenologie des Entzugs, sondern eine des Gebens. Das invu ist eher das, was sich zwar immer zu se... see more

Dynamische Erfahrung

Ich rede hier von den Phänomenen der Unlust und Verwunderung, vor allem, sofern sie vom Erhabenen ausgelöst werden. Im Gegensatz zu Kant und Marion möchte ich den Konflikt zwischen den erkennenden Vermögen stark machen, welcher im Phänomen von Verwunderung auftritt, wenn das Subjekt sich mit einer ü... see more

Objektivität und Phänomenalität

Ich möchte hier zeigen, dass sich die Sättigung – sei es aus einem Gemälde oder durch den Anderen – manifestiert, indem sie sich dem transzendentalen Anspruch des Subjekts widersetzt und es in seiner Begrenzung vorführt. Dadurch zeigt sich das gegensätzliche Phänomen – die Gegenerfahrung – nicht als... see more

Zwischenfazit des historischen Teils

Bis zu diesem Punkt habe ich versucht, eine kantische Übersetzung dessen zu geben, wie das Subjekt, das mit einer besonders intensiven Anschauung konfrontiert ist, sich verhält, um Marions Bezug zu Kant und seine oft sporadischen und metaphorischen Beschreibungen des Subjekts zu verstehen. Ich habe ... see more

Dynamische Subjektivität

Der Verwunderungsbegriff erklärt, wie ein Subjekt ein Feld von Möglichkeiten in einem chaotischen und übermäßigen Mannigfaltigen auffinden kann, welches ihm wiederum das Gefühl von Zweckmäßigkeit verleiht und die Hoffnung, das Feld der Möglichkeiten zu erweitern. Dabei empfängt das Subjekt die Welt ... see more

Architektonik

Marions Verständnis des Phänomens hat das Vorteil, das Phänomen nicht als zweitrangige Repräsentation eines Äußeren zu begreifen. Eine solche Phänomenologie beinhaltet aber auch Schwierigkeiten, und zwar, dass ein sättigendes Ereignis das Subjekt mit einer völlig chaotischen Welt konfrontiert. Es is... see more

Widerstehende Hermeneutik

Um sich der Gegebenheit hinzugeben und nicht einfach von der Gegebenheit beraubt zu sein, muss das Subjekt den Weg von der Intentionalität zur Gegenintentionalität durchlaufen, was sich im Widerstand manifestiert: Dies wäre nichts anders als eine kantsche Übersetzung der Reduktion auf Gegebenheit. D... see more

Drei Reduktionen auf Gegebenheit

Marion beginnt den zweiten Teil von Gegeben sei mit der Debatte, ob und wie eine reine Gabe möglich ist, d. i. ohne in wirtschaftliche bzw. metaphysische Verhältnisse eingeschrieben zu sein. Er führt aus, dass eine reine Gabe nur möglich sei, wenn die wirtschaftlichen Trasnzendentalien – a) der Empf... see more

Zurück zu den Kategorien

Ich gehe hier im Detail auf die Tatsache ein, dass die Verwunderung vor der Weltwahrnehmung aus dem Konflikt zwischen der Auffassung eines Phänomens und seiner Zusammenfassung besteht. Wo eine Zusammenfassung nicht möglich ist, wird die Auffassung zwar anschaulich erfahren, aber nicht zu einer Vorst... see more

Unendliche Hermeneutik

Eine Frage bleibt also offen: Was geschieht nach dem anfänglichen Widerstand des Subjektes der Anschauung gegenüber und wie lässt sich dies mit der unendlichen Hermeneutik verbinden? Meine kantsche Übersetzung beabsichtigt an dieser Stelle zu zeigen, wie der interpretative Mechanismus einer Sättigun... see more

Kategorien, Übermaß und das Subjekt

Marions Analyse zeigt die Subjektivität vor der Annahme einer transzendentalen Perspektive auf, was für Marion das eigentliche Subjekt ist. Weiterhin wird auch gezeigt, dass das fühlende Subjekt nicht in der später erworbenen Ich-Identität, im Ich-denke, das alle meinen Vorstellungen begleiten könne... see more

Urteilstafel und Übergang zu Kategorien

Da Marions Bezugnahme auf Kants Kategorienlehre im Zentrum dieser Arbeit steht, ist das vorliegende Kapitel von höchster Relevanz. Ich werde hier nämlich Kants Auffassung vom Urteilen darstellen, aus welchem sich ihm zufolge die Form des Denkens deduzieren lässt. Die Form des Denkens wird sich als a... see more

Einführung zum transzendentalen Idealismus

Das Kritische Programm Kants und sein Ziel sind in der Forschung sehr umstritten. Die Forschung teilt sich nämlich wie eingangs beschrieben in drei verschiedene Interpretationsrichtungen. In einer ersten Lesart wird Kant als ein Vertreter eines Konstruktivismus verstanden, wobei die Phänomene als Pr... see more

Das Kantische Subjekt: Zwischen Reflexion und Faktizität

Es wurde schon oben ersichtlich, dass das kantsche Subjekt eng mit der Aktivität des Denkens verbunden ist, was Marion an Kant kritisiert: Das Subjekt bei Kant sei eine bloße Identität des Selbst-denkenden-Ichs, welche durch die Begrenzung der Phänomenalität erreicht wird. Ich möchte hier untersuche... see more

Schematismus

Kant beschreibt Begriffe als allgemeine Vorstellungen, die Merkmale enthalten, wodurch der Begriff sich auf mehrere Objekte beziehen kann. In der KrV sind Begriffe als Regel definiert. Longuenesse beschreibt diese Regeln basierend auf Kant zweifach: 1) als Schemata, die die Art und Weise der Synthes... see more

Das Denken des Übermaßes bei Kant

Bis hierhin wurde deutlich, dass das Denken ohne Begriffe von Kant als möglich erachtet wird, aber nur in Ansehung eines Bezuges aufs Erkenntnisvermögen überhaupt und nur in den unteren Schichten der Erfahrung. Marion spricht aber von überwältigenden Anschauungen, welche die zusammenfassenden Begrif... see more

Sinnlichkeit

Ich werde zunächst Kants Darstellung des Raumes skizzenhaft darstellen. Dabei gehe ich auf die Dualität des Raumes ein als reine Anschauung, die sich formell bestimmen lässt, obwohl streng von Begriffen unterschieden. Diese Dualität wird dann ausführlich in der Behandlung der Zeit dargestellt. Ich s... see more

Die Kategorien in der Transzendentalen Deduktion

Die metaphysische Deduktion hat gezeigt, dass die Kategorien eine andere Seite des Beurteilens bzw. des diskursiven Denkens sind: Während die Urteile logische Funktionen des Denkens sind, sind die Kategorien reale Funktionen, d. h., dass sie sich auf eine Anschauung überhaupt beziehen. Diese reale D... see more

(Gegen)Architektonik

Marions Verständnis des Phänomens hat das Vorteil, das Phänomen nicht als zweitrangige Repräsentation eines Äußeren zu begreifen. Eine solche Phänomenologie beinhaltet aber auch Schwierigkeiten, und zwar, dass ein sättigendes Ereignis das Subjekt mit einer völlig chaotischen Welt konfrontiert. Es is... see more

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„Illusion" und „Reflexion" in der ästhetischen Erfahrung.Andrea Kern - 2006 - Deutsche Zeitschrift für Philosophie 54 (1):111-119.
Erfahrung.Christiane Thompson - 2019 - In Gabriele Weiß & Jörg Zirfas (eds.), Handbuch Bildungs- Und Erziehungsphilosophie. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 121-131.
Ansätze zu einer dynamischen Semantik im Ubersetzungsmodell Con Tra.Ch Hauenschild - 1983 - Conceptus: Zeitschrift Fur Philosophie 17 (40-41):153-164.

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Razvan Sandru
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