Abstract
Aus prozesssoziologischer Perspektive tritt hervor, dass sich in der gegenwärtigen Diskussion um Big Data und Privatheit viele Thesen und Erwartungen widerspiegeln, die im Zuge der allmählichen Computerisierung und Informatisierung der Gesellschaft bereits in den Jahrzehnten zuvor immer wieder formuliert worden sind. Darüber hinaus zeigt sich, dass sich die Unterscheidung zwischen ‚privat‘ und ‚öffentlich‘ selbst in vielen Belangen erst im Horizont grundlegender medientechnischer Umbrüche in der Lebenswelt verfestigt hat. Der vorliegende Beitrag beschreibt den Übergang zur Daten- und Informationsgesellschaft insofern nicht als Revolution in kurzer Frist, sondern als graduellen und langfristigen Transformationsprozess, in dem das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit beständig neu austariert wird.