Abstract
Naturalisten stehen heute vor zwei großen Herausforderungen: Sie müssen zunächst präzisieren, was sie mit dem Ausdruck „Naturalismus“ meinen, und ihre Position anschließend plausibel begründen. Gegner des Naturalismus haben in den letzten Jahren immer wieder zu zeigen versucht, dass der Naturalist diesen Herausforderungen nicht gerecht werden kann. Ich argumentiere in diesem Artikel dafür, dass traditionelle Formulierungen der Naturalismusthese tatsächlich problematisch sind, dass es aber einen Ausweg für den Naturalisten gibt: Er kann natürliche Entitäten durch ihre besondere Beziehung zu physikalischen Tatsachen charakterisieren. Als Kandidaten für diese besondere Beziehung kommen drei Relationen in Frage: Begriffliche Ableitbarkeit, Identität und Realisierung . Ich argumentiere dafür, dass man den Naturalismus am besten als These auffasst, nach der alle Tatsachen in einer dieser drei Relationen zu physikalischen Tatsachen stehen. Im letzten Teil zeige ich, dass sich diese Position durch gute Argumente stützen lässt.Naturalists today are confronted with two challenges: First, they have to give “naturalism” a precise meaning, and secondly, they have to provide a plausible justification for their position. In recent years, many opponents of naturalism have tried to show that the naturalist is not able to meet these challenges. In this article, I argue that traditional formulations of naturalism are indeed problematic, but that there is a remedy: the naturalist can characterize natural entities as entities which stand in a special relation to physical facts. There are three candidates for this ‚special relation’: conceptual entailment, identity and realization . I argue that naturalism is best understood as the thesis that all facts stand in one of these three relations to physical facts. In the last part, I show that this thesis can be supported by strong arguments