Abstract
Ist es sinnvoll, krank zu sein? – Diese seltsam anmutende Frage bietet den Auftakt für eine philosophische Untersuchung, was unter dem Sinn einer Krankheit verstanden werden kann und was das Interessante an diesen Konzeptionen ist. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass der Ausdruck „Sinn“ offenkundig mehrdeutig ist. Man kann damit sprachliche Bedeutung, Zwecke oder Motive meinen. Es kann aber auch um den narrativen Sinn im biographischen Leben oder um das Verhältnis der Krankheit zum Lebenssinn eines Menschen gehen. Gerade die letzten beiden Lesarten erweisen sich als aufschlussreich: die Einbindung der Krankheiten in den Lebenslauf und Krankheiten als Anstoß, sich über das eigene Leben Gedanken zu machen. Krankheiten könnten so den Effekt haben, ein sinnvolleres Leben zu führen, sie könnten uns aber auch die ultimative Sinnlosigkeit unseres Daseins vor Augen führen.