Abstract

Am Leitfaden des Satzes "Jeder ist sich selbst der Fernste" wird die systematische Rage erörtert, wie die Revision personaler Identität bei Emerson und Nietzsche für eine Revision der Moral fruchtbar gemacht werden kann. Dabei geht es inbesondere um die Figur des "abandonment" oder der Selbstüberwindung, mit der die Person, die "werdende Seele" , ihre Vertrautheit mit sich verliert. Diese Erfahrung innerer Fermdheit oder "Ferne" eröffnet ein neues moralisches Verhältnis zu äußerer Fremdheit oder zum Anderen. Selbstbezug und Interaktion greifen ineinander. Neben Emersons und Nietzsches Kritik des Mitleids und der Nächstenliebe tritt damit auch ein positives Verständnis der "Anteilnahme."Taking the phrase "each man is furthest from himself" as a guideline, this paper shows how Emerson's and Nietzsche's revised notion of personal identity eventually led to a revised notion of morality as well. The image of abandoning or overcoming the self is linked to situations in which a person or the "soul" that "becomes" loses one's self-acquaintance. This experience of internal strangeness or distance paves the way to a new moral relation to the external strangeness of the Other. Self-relation and interaction are intertwined. Hence Emerson and Nietzsche's critiques of pity and compassion are complemented by a positive understanding of sympathy