Abstract
Normativität in der Pädagogik/Erziehungswissenschaft ist ein Thema, bei dem nicht nur die Disziplin ins Spiel kommt mit ihrem Programm, für theoretische Ergebnisse „wertfreier“ Wissenschaft und Praxisorientierung gleichzeitig zu sorgen, sondern auch der allgemeinere Diskurs in den Sozialwissenschaften insgesamt, der seine Spuren im disziplinären Diskurs der Erziehungswissenschaft hinterlassen hat. In diesem Beitrag wird versucht, das Feld zu ordnen und die unterschiedlichen Facetten von „Normativität“ in erziehungswissenschaftlichen Diskursen zu differenzieren, z. B. die Unterschiede zwischen der Normativität wissenschaftlicher Aussagen, der Normativität im Objektbereich, dem „Wertbasisproblem“ und zwischen normativen und theoretischen Entscheidungen. Am Beispiel der bildungstheoretischen Biografieforschung wird zu zeigen versucht, welche Probleme auftreten können, wenn ein normativ aufgeladener Bildungsbegriff die Basis für qualitativ-empirische Biografieforschung abgibt.