Was ist Publikum?: E.Hanslicks Musikkritik und das öffentliche Konzertwesen
Bigaku 50 (1):25 (
1999)
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Abstract
In der vormÄrzlichen Zeit zielte der junge Musikkritiker E. Hanslick darauf, durch seine künstlerischen Tätigkeiten zu politischen Völkerbewegungen von der praktischen Seite her beizutragen. Damals hielt er die sozial-politischen Einwirkungen verschiedener Opernstoffe auf die Massen für wichtig. Angesichts des Scheiterns der Wiener Märzrevolution gab er diesen opernbezogenen praktischen Standpunkt auf, und begann nun als Kritiker, sich darum zu bemühen, "bürgerliche Öffentlichkeit" im Konzertsaal zu verwirklichen. Seinen Ideen wie "Konzertwesen" und "Publikum", die er in Geschichte des Concertwesens in Wien voll entwickelte, Iäßt sich deutlich entnehmen, daß seiner angeblich "autonomen" Musikästhetik in Wahrheit eine bestimmte sozial-politische Motivation zugrundelag. Lebenslang versuchte er, den damaligen Konzertbesuchern ideale Bedingungen zu schaffen. Das ideale "Publikum" stellt seiner Ansicht nach ein "öffentlicher" Kreis derjenigen Bürger dar, die mit eigenem Geld und nach eigenem Geschmack selbständig am Konzertwesen teilnehmen. Demnach begeben sich Privatpersonen in einen öffentlichen Lebensraum, in dem der reale Klassen- und Herkunftsunterschied keine Rolle mehr spielt. Im öffentlichen Konzertwesen, in welchem "absolute" Instrumentalmusik vorgetragen wird, organisieren sie sich, so Hanslick, zu einer autonom-ästhetischen Gemeinechaft