Während in der Forschungsliteratur zu Berkeleys Theorien bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Gesamtdarstellungen dominierten, in denen es wie zum Beispiel in den Monographien von A. A. Luce, Ian Tipton und George Pitcher um die Kritik oder Verteidigung seines Immaterialismus und direkten Realismus geht, konzentriert sich die Diskussion seit den 80er Jahren auf die Untersuchung historischer Entwicklungslinien sowie auf einzelne konzeptuelle und argumentative Beiträge Berkeleys zur Erkenntnistheorie und Metaphysik. Im folgenden wird anhand von drei zentralen Fragestellungen ein repräsentativer (...)Überblick über die Forschungsliteratur zu Berkeleys Philosophie gegeben: Auf welche Weise kritisiert Berkeley den Repräsentationalismus, und wie verteidigt er seinen Immaterialismus? Wird Berkeley seinem Anspruch gerecht, unserem Alltagsrealismus in wesentlichen Punkten Rechnung zu tragen? Wodurch zeichnet sich Berkeleys direkter Realismus aus? (shrink)
The article outlines the development and most important features of the religious constitutional law of the Federal Republic of Germany, as constituted in the Grundgesetz and the decisions of the Federal Constitutional Court. Under the basic principle of neutrality, it constitutes a system of separation with single aspects of cooperation of the state and religious communities. It is also a system of wide freedom and of kindness to religion. Non-religious worldviews are explicitly equated for individuals as well as for religious (...) and non-religious associations. This system is in theory exemplary, but holed by contradictory laws, church-state-treaties and one-sided financial subventions in a huge dimension. The indirect influence of the large Christian churches is remarkable. Christian institutions dominate the social services – with unpleasing consequences for over 1 million employees, who are subject to a special employment law. Meanwhile, low-level discrimination of small religious communities continues. (shrink)
The article gives an overview on arguments typically used within discussions on the ethical aspects of abortion. Five types of argument especially are analyzed more closely. Only one type withstands critical scrutiny: so-called interest-arguments, arguments referring to whether or when being killed (as involved in abortion) is against the interest of the fetus. In critical revision of a proposal due to Peter Singer the result is that abortion should be seen as morally neutral up to four months of pregnancy.
Der Beitrag gibt einen Überblick über zentrale Fragen und Probleme, die sich mit der Interpretation von Literatur verbinden. Zunächst (1.) werden interpretationskritische Positionen zum Anlass genommen, auf die Komplexität und Vielgestaltigkeit des in Rede stehenden Phänomens hinzuweisen und in diesem Zuge einige Parameter einzuführen, die für interpretationstheoretische Überlegungen relevant sind (Interpretations- und Bedeutungskonzeption). Anschließend (2.) werden Ansätze zur Bestimmung des Interpretationsbegriffs diskutiert und die Vielfalt verschiedener Interpretationstypen und -ziele hervorgehoben. Die folgenden Abschnitte führen in zentrale Themen der gegenwärtigen Interpretationstheorie (...) ein. Sie widmen sich den Fragen, (3.) ob es nur eine oder viele verschiedene legitime Interpretationen eines literarischen Textes geben kann, (4.) wodurch die Bedeutung literarischer Texte konstituiert wird, (5.) welchen Geltungsstatus Interpretationen besitzen und wie sie geprüft werden können, sowie (6.) an welchen Kriterien die Güte von Interpretationen bemessen werden kann. Abschließend (7.) wird anhand gegenwärtiger Publikationen und Forschungsprojekte ein Blick auf das Verhältnis von Interpretationstheorie und Interpretationspraxis geworfen. (shrink)
In the past 20 years, 7 Romanian translations from Heidegger’s Complete Works have been published. They can be grouped in 3 phases: 1. the introductory phase (The Origin of the Work of Art, Path marks, Introduction to Metaphysics), creating a horizon for Heidegger’s thinking, almost unknown to the Romanian audience beforehand; 2) the etymological phase (Parmenide), trying to revive the Romanian linguistic and philosophical equivalences: 3) and the technical-systematic phase (Being and Time, Concept of Time, History of the Concept of (...) Time. Prolegomena), creating a mature Romanian phenomenological language. (shrink)
In the past 20 years, 7 Romanian translations from Heidegger’s Complete Works have been published. They can be grouped in 3 phases: 1. the introductory phase , creating a horizon for Heidegger’s thinking, almost unknown to the Romanian audience beforehand; 2) the etymological phase , trying to revive the Romanian linguistic and philosophical equivalences: 3) and the technical-systematic phase , creating a mature Romanian phenomenological language.
Given the great amount of research in medieval logic and grammar that has gone on in the last quarter of the century, the general portraits of medieval developments in these fields found in works like Ph. Boehner’s Medieval Logic or histories of logic by Prantl, Bochenski, or the Kneales are quite out of date. This little work by Jan Pinborg, the Director of the Medieval Institute in Copenhagen, which has specialized in medieval grammar and logic, is a good update of (...) the general contributions made to these fields from the twelfth to the fifteenth centuries. Based on lectures given at Copenhagen and at the Christian Albrects University at Kiel, this short book indicates the interplay of the two disciplines at various historical periods of this era and highlights the contributions of Anselm, Abelard, Peter of Spain, Boethius of Dacia, Ockham, Buridan, and Burleigh. (shrink)
In diesem Artikel stellen wir die Evolutionäre Erkenntnistheorie kurz vor. Wir gehen dazu in zwei Schritten vor: In Schritt 1 charakterisieren wir die Evolutionäre Erkenntnistheorie anhand ihrer Antworten auf die Grundfragen an jede Erkenntnistheorie. In Schritt 2 stellen wir all jene philosophischen Positionen dar, mit denen die Evolutionäre Erkenntnistheorie eng verbunden ist.
During the last years Anglosaxon discussion about Marx and Marxism has been characterized by an intensified interest in historical materialism as a general theory of history. The most extensive, careful and analytically rigorous among several new treatments is the one by G. A. Cohen, which is the subject of four critical articles in the present issue of ANALYSE & KRITIK. To make these articles and Cohen's project understandable to the German reader, an attempt is made in the following to summarize (...) the main arguments of Cohen's defence of historical materialism and of the ensuing comprehensive and detailed discussion. (shrink)
ZusammenfassungDer Artikel stellt die Methodik zur Erforschung einer „Bibliosphäre“ vor, also der Gesamtheit der literarischen Dokumente einer bestimmten Kultur. In diesem Fall geht es um die Bibliosphäre der Antike, und hierbei insbesondere um deren wissenschaftlich-philosophischen Bereich. Es wird die Auffassung vertreten, dass wir die Inhalte von Werken durch ihre Position in der Bibliosphäre begreifen können. Der Gegensatz zwischen Mathematik und Literatur wird detailliert dargestellt und der Übergangscharakter der Medizin hervorgehoben.
Der Beitrag gibt einen Überblick über Tendenzen der Philosophie im heutigen China. Neben der Auseinandersetzung mit dem Erbe des Marxismus stehen die Entdeckung der westlichen Philosophie und eine Rückbesinnung auf das traditionelle chinesische Denken. Der virulenten Gefahr eines kulturellen Partikularismus setzt der Autor die Vision einer kulturübergreifenden „Weltphilosophie“ entgegen.
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die analytische Emotionsforschung. Es beginnt mit der Geschichte der analytischen Philosophie der Emotionen, bei der Forschungslinien und Hauptwerke dargestellt werden. Der zweite Teil ist einer Taxonomie der analytischen Emotionsbegriffe gewidmet. Zuletzt werden aktuelle Gesprächspartner und spezielle Forschungsfelder präsentiert.
Bei geriatrischen, oral ernährten Patienten mit Dysphagie entstehen insbesondere bei der Kostformanpassung ethische Konflikte. Die Abwägung zwischen Aspirationsrisiko und Lebensqualität fällt oft zugunsten der Fürsorge – also einer Risikominimierung – aus, Autonomie und das Nicht-Schadens-Prinzip werden in den Entscheidungen weniger beachtet.Ziel dieser Studie war die Erfassung relevanter Aspekte aus der Patienten- und Angehörigenperspektive bezüglich der Abwägungen zwischen Aspirationsrisiko und Lebensqualität. Zudem wurde die Erprobung des im Rahmen der Studie entwickelten Interviewleitfadens und die Entwicklung von Hypothesen für weiterführende Studien angestrebt. Acht (...) geriatrische Patienten mit leicht- bis schwergradiger Dysphagie und mindestens einer Woche stark adaptierter Kost sowie vier Angehörige wurden in halbstandardisierten, problemzentrierten Interviews befragt. Die Auswertung erfolgte auf Basis der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Die problemzentrierten Interviews und der Interviewleitfaden erwiesen sich als geeignetes Instrument, das individuelle Erleben der Situation differenziert zu erfassen. Es konnte ein breit gefächertes Spektrum möglicher Hintergründe zu Risiko-Lebensqualitäts-Gewichtungen und ethischen Konfliktsituationen gefunden werden, die im Rahmen der Kostformadaption eine Rolle spielen. Diese wurden in drei Hauptkategorien zusammengefasst: Aspekte für eine höhere Risikotoleranz, Aspekte für eine niedrigere Risikotoleranz, Aspekte für die Instabilität von Entscheidungen.Die gewonnenen Kategorien geben einen ersten Überblick über die komplexen Einflüsse auf Risiko-Lebensqualitäts-Abwägungen oral ernährter, alter Menschen mit Dysphagie. Die Ergebnisse können ein Ausgangspunkt für weiterführende Studien mit einer größeren Fallzahl bilden und auf dieser Basis zur Entwicklung eines Orientierungsrahmens für Kostformentscheidungen in der geriatrischen Dysphagietherapie beitragen. (shrink)
Dieser Sammelband von Vorträgen des IV. Kongesses der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie (1996) bietet einen hervorragenden Überblick über das breite Spektrum der gegenwärtig in Österreich betriebenen Philosophie. Ergänzende Aufsätze von amerikanischen, englischen, deutschen, ungarischen und kroatischen Autoren machen den Band zu einem repräsentativen Querschnitt der vorherrschenden Forschungsbestrebungen in der Gegenwartsphilosophie.
In der vorliegenden Studie Berichten die Verfasser über die Lage der Wissenschaftstheorie in Ungarn. Nach einem kurzen historischen Überblick sichten sie die heutigen Forschungsrichtungen der ungarischen Wissenschaftstheorie. In diesem Zusammenhang befassen sie sich mit wissenschaftsphilosophischen Forschungen überhaupt, des weiteren mit den Studien zur Analyse von bürgerlichen wissenschaftstheoretischen Richtungen und mit den wissenschaftstheoretischen Fragen neuer Disziplinen und Forschungszweige. Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen die Autoren die Aktivitäten zur Untersuchung der aufkommenden wissenschaftlich-technischen Revolution und der einschlägigen Forschungen. Ausführlich sind auch die Forschungsarbeiten (...) in den Einzelbereichen der Wissenschaftslehre: Wissenschaftslogik,- Methodologie,- Soziologie usw. dargestellt. Des weiteren erörtert die Abhandlung auch die Zusammenhänge, die sich zwischen den wissenschaftlichen Forschungen und anderen gesellschaftlichen Aktivitäten - Politik, Technik, Künste, Informationswesen, Pädagogik usw. - ergeben. Abschließend informiert die Studie über die Forschungsstellen, die sich in Ungarn mit wissenschaftstheoretischen Arbeiten befassen. (shrink)
ZusammenfassungDie rasanten technischen Fortschritte in der Genomforschung ermöglichen heute schon die Sequenzierung des einzelnen menschlichen Genoms in wenigen Tagen und zu vertretbaren Kosten. In der Krebsforschung ermöglicht die genetische Sequenzanalyse, zunehmend die Defekte zu identifizieren, die für das Tumorwachstum bei jedem einzelnen Patienten verantwortlich sind. Auf dieser Basis können zielgerichteter Therapien entwickelt werden. Diese Forschung wirft jedoch auch neue, ethische Fragen auf. Diesen normativen Fragen widmet sich in Heidelberg das interdisziplinäre EURAT Projekt mit dem Ziel, ethisch und rechtlich informierte Lösungen (...) zu formulieren und zu etablieren.Dieser Beitrag gibt zum einen einen Überblick über die ethischen und klinischen Fragen, die für den Aufklärungs- und Einwilligungsprozess in die biobankbasierte Genomforschung relevant sind. Zum anderen wird als organisationsethische Antwort auf die Frage, wie eine Forschungsinstitution den verantwortungsvollen Umgang mit genetischen Informationen in Biobanken über die verschiedenen Berufsgruppen und beteiligten Institute hinweg sichern kann, ein Verhaltenskodex vorgestellt. Eine gut begründete, informierte Zustimmung und ein Verhaltenskodex sind beides Elemente einer „Best Practice Leitlinie“ und sollen den verantwortlichen Umgang aller beteiligten Mitarbeiter mit sensiblen genetischen Daten prägen. (shrink)
Die rasanten technischen Fortschritte in der Genomforschung ermöglichen heute schon die Sequenzierung des einzelnen menschlichen Genoms in wenigen Tagen und zu vertretbaren Kosten. In der Krebsforschung ermöglicht die genetische Sequenzanalyse, zunehmend die Defekte zu identifizieren, die für das Tumorwachstum bei jedem einzelnen Patienten verantwortlich sind. Auf dieser Basis können zielgerichteter Therapien entwickelt werden. Diese Forschung wirft jedoch auch neue, ethische Fragen auf. Diesen normativen Fragen widmet sich in Heidelberg das interdisziplinäre EURAT Projekt mit dem Ziel, ethisch und rechtlich informierte Lösungen (...) zu formulieren und zu etablieren.Dieser Beitrag gibt zum einen einen Überblick über die ethischen und klinischen Fragen, die für den Aufklärungs- und Einwilligungsprozess in die biobankbasierte Genomforschung relevant sind. Zum anderen wird als organisationsethische Antwort auf die Frage, wie eine Forschungsinstitution den verantwortungsvollen Umgang mit genetischen Informationen in Biobanken über die verschiedenen Berufsgruppen und beteiligten Institute hinweg sichern kann, ein Verhaltenskodex vorgestellt. Eine gut begründete, informierte Zustimmung und ein Verhaltenskodex sind beides Elemente einer „Best Practice Leitlinie“ und sollen den verantwortlichen Umgang aller beteiligten Mitarbeiter mit sensiblen genetischen Daten prägen. (shrink)
Dieses Buch ist ein wichtiges studienbegleitendes Hilfsmittel für alle die Mathematik-Lehrveranstaltungen besuchen. Die Lektüre dieses Buch ermöglicht Ihnen, begriffliche Sicherheit für Mathematik-Vorlesungen und Prüfungen aufzubauen. Die Lektüre jedes Kapitel dieses Buches erlaubt Ihnen, einen Überblick über die Begriffe eines Teilgebiets der Mathematik zu erhalten und diese Begriffe nachhaltig zu erfassen. Wenn Sie als Student einen mathematischen Begriff nicht richtig verstehen oder sich an seine Definition nicht erinnern, können Sie in diesem Buch nachschlagen und erhalten durch paradigmatische Beispiele und Bilder (...) ein fundiertes Verständnis des Begriffs. Arbeiten Sie ein Kapitel dieses Buches in Vorbereitung einer Prüfung durch, so können Sie sich in begrifflicher Hinsicht in der Prüfung sicher fühlen. Insgesamt finden sich in diesem Buch mehr als tausend Definitionen von Begriffen aus vierzehn Teilgebieten der Mathematik. Die Auswahl der Begriffe orientiert sich in jedem Kapitel an den Vorlesungen zum behandelten Thema, die an deutschen Hochschulen gehalten werden. Alle wesentlichen Begriffe, die in Mathematik-Vorlesungen in Bachelorstudiengängen vorkommen und auch alle grundlegenden Begriffe der Mathematik-Vorlesungen in Masterstudiengängen sind in diesem Buch enthalten. Dieses Buch stellt also einen Kanon mathematischer Begriffe vor, der auch für Lehrende von Interesse ist. (shrink)
Es wird einführungsweise zuerst auf den allgemeinen Zusammenhang zwischen theoretischer und experimenteller Forschung hingewiesen, insbesondere darauf, dass die theoretische Forschung dem Experimentator nicht nur neue Probleme stellt, sondern auch die Ergebnisse vieler Versuche sinnvoll macht, unabhängig davon, ob diese Ergebnisse positiv oder negativ ausfallen. — Danach wird ein kurzer Überblick über einige neuere Ergebnisse der mathematischen Biophysik gemacht und es werden einige fundamentale Probleme der Krebsforschung vom Standpunkte dieser Ergebnisse diskutiert. Es wird auf eine Reihe neuer möglicher Versuche hingewiesen, (...) welche im Lichte der mathematisch-biologischen Forschung wichtige Fragen über die Natur der Tumoren beantworten würden.A titre d'introduction la relation entre les recherches théoriques et expérimentales est soumise à une discussion générale. L'auteur souligne particulièrement la circonstance que les recherches théoriques donnent non seulement des nouveaux problèmes à l'expérimentateur, mais que ces recherches théoriques donnent de la significance aux résultats expérimentaux, même aux résultats négatifs. — Ensuite l'auteur donne une revue générale de quelques nouveaux résultats de la biophysique mathématique. Quelques problèmes fondamentales du cancer sont discutées du point de vue de ces résultats. Des nouvelles expériences possibles qui porteraient à notre connaissance du mécanique intime des tumeurs, sont proposées. (shrink)
Schon seit langem ist bekannt, daß Humes "theory of the passions" sowohl für seine politische als auch für seine Moralphilosophie grundlegend gewesen ist. Vor allem in den Diskussionen über Humes "account of sympathy", also seiner Darstellung der Sympathie, ist dies längst zum Gemeinplatz geworden. Doch wird das gleichermaßen wichtige "principle of comparison" oft übersehen. Der Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Merkmale von Humes Darstellung des Mitgefühls und des "principle of comparison" und geht auf die Bedeutung dieser Prinzipien (...) für die Entstehung spezifisch moralischer Gefühle wie Mißgunst, Mitleid und Neid ein.Das "Selbst" ist unerlässlich sowohl für die Entstehung von Sympathie als auch für das Funktionieren des Prinzips des Vergleichens. Allerdings spielt es in beiden Fällen eine je unterschiedliche Rolle. Um den Unterschied zu erklären, muß man Humes Bindung an das "referencing principle" beachten. Eine Konsequenz dieses Prinzips ist, daß Selbstbewußtsein von den Meinungen, Einstellungen und Emotionen derer abhängt, die einem nahestehen. Schon seit langem ist bekannt, daß Humes "theory of the passions" sowohl für seine politische als auch für seine Moralphilosophie grundlegend gewesen ist. Vor allem in den Diskussionen über Humes "account of sympathy", also seiner Darstellung der Sympathie, ist dies längst zum Gemeinplatz geworden. Doch wird das gleichermaßen wichtige "principle of comparison" oft übersehen. Der Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Merkmale von Humes Darstellung des Mitgefühls und des "principle of comparison" und geht auf die Bedeutung dieser Prinzipien für die Entstehung spezifisch moralischer Gefühle wie Mißgunst, Mitleid und Neid ein.Das "Selbst" ist unerlässlich sowohl für die Entstehung von Sympathie als auch für das Funktionieren des Prinzips des Vergleichens. Allerdings spielt es in beiden Fällen eine je unterschiedliche Rolle. Um den Unterschied zu erklären, muß man Humes Bindung an das "referencing principle" beachten. Eine Konsequenz dieses Prinzips ist, daß Selbstbewußtsein von den Meinungen, Einstellungen und Emotionen derer abhängt, die einem nahestehen. (shrink)
In diesem Aufsatz erläutere ich Leibniz' Versuche, seinen Infinitesimalkalkül zu rechtfertigen. Die Untersuchung zielt ab auf ein klareres Verständnis, wie tief Leibniz die Begriffe, Ziele und Methoden im Hinblick auf das fragliche Problem faßte. Mein Überblick ist in zwei Teile gegliedert. Der erste stellt die Definition und den Gebrauch einiger Leibnizscher Begriffe dar, die bei der Rechtfertigung des Calculus eine wichtige Rolle spielen. Im zweiten skizziere ich, auf welche Weise Leibniz die Infinitesimalrechnung zu rechtfertigen versuchte.
ZusammenfassungDie individuellen und gesellschaftlichen Folgen des demographischen Wandels rücken moralische Fragen, die den angemessenen Umgang mit älteren Menschen und die sinnvolle Gestaltung des Lebens im Alter betreffen, verstärkt in den Mittelpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit sowie medizin- bzw. pflegeethischer und gesundheitspolitischer Auseinandersetzungen. Allerdings wird das Altern als Prozess und das höhere Alter als Lebensphase in vielen dieser medizin- bzw. pflegeethischen und gesundheitspolitischen Debatten zumeist lediglich unter dem spezifischen Gesichtspunkt der jeweils erörterten Praktiken, Fragestellungen und Problemlagen thematisiert. Eine Betrachtung, die diese verschiedenen konkreten (...) Praxis- und Diskussionskontexte übergreift, das in ihnen jeweils vorausgesetzte Verständnis des Alters als solches thematisiert und in seiner Bedeutung für die ethische Fachdiskussion grundsätzlich reflektiert, findet dagegen kaum statt. Die Arbeitsgruppe „Altern und Ethik“ in der Akademie für Ethik in der Medizin soll zur Entwicklung einer solchen grundlegenderen und umfassenderen Betrachtungsweise beitragen. Der vorliegende Beitrag gibt einen ersten orientierenden Überblick über die zentralen Themenschwerpunkte, Problemstellungen und Kontroversen in den aktuellen medizin- bzw. pflegeethischen und gesundheitspolitischen Diskursen um das Alter und markiert offene Fragen und Forschungsdesiderate. Wie sich dabei zeigt, kann eine eingehendere Auseinandersetzung mit dem Alter nicht nur den einschlägigen altersbezogenen Fachdebatten zu fundierteren Perspektiven verhelfen, sondern auch der ethischen Diskussion insgesamt wichtige Impulse im Hinblick auf ihre anthropologischen Grundlagen und ihren normativen Bezugsrahmen vermitteln. (shrink)
ZusammenfassungDas Cognitive Enhancement, die Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit gesunder Menschen durch Psychopharmaka und andere Interventionen, ist in jüngster Zeit verstärkt in den Fokus sowohl der Ethik als auch der breiteren Öffentlichkeit geraten. In kontrafaktischer Abstrahierung vom gegenwärtig noch sehr bescheidenen Stand der Technik wird dabei unter anderem erörtert, was grundsätzlich für und was gegen den Einsatz von markant wirksamem Cognitive Enhancement sprechen würde. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die einschlägige Diskussion. Zunächst wird der recht uneinheitlich verwendete Begriff (...) des Cognitive Enhancement näher bestimmt; danach folgt eine systematische Übersicht über die verschiedenen Pro- und Kontra-Argumente. Besprochen werden Per-se-Bewertungen des Cognitive Enhancement, etwaige Folgen für die „verbesserten“ Individuen selbst sowie die Konsequenzen, die ein großflächiger Einsatz von Cognitive Enhancement für die Gesellschaft als Ganzes zeitigen könnte. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Frage gelegt, was für einen Einfluss der Einsatz von Cognitive Enhancement auf unser Menschenbild und auf andere Teile des epistemischen Fundaments unserer Kultur haben könnte. (shrink)
Ich lernte Hans Alberts Traktat über kritische Vernunft bereits während meiner Studienzeit kennen. Bei meinen Bemühungen, mir einen Überblick über die Philosophie der Gegenwart zu verschaffen, befasste ich mich mit analytischer Philosophie und moderner Wissenschaftstheorie und wurde dabei auch auf Karl Popper und Hans Albert aufmerksam. Popper begann ich als Verteidiger der offenen Gesellschaft und als Verfechter einer wissenschaftlichen Denkweise zu schätzen und Hans Albert beeindruckte mich mit seiner Kritik des Letztbegründungsdenkens, insbesondere mit seiner Kritik an der transzendental-pragmatischen Ethik (...) von Apel und Habermas, die damals in aller Munde war. Ich fühlte mich dabei schon ziemlich früh dem Kritischen Rationalismus verbunden. (shrink)
Zusammenfassung Das sinnvolle Leben ist seit geraumer Zeit Gegenstand einer lebendigen internationalen Debatte. Dabei erhält neuerdings ein Aspekt zunehmende Aufmerksamkeit, welcher bisher weitestgehend ausgespart wurde: das Verhältnis zwischen Sinn und Moral. Einerseits wird das sinnvolle Leben oft deutlich von der Sphäre der Moral abgegrenzt, andererseits gilt moralisches Handeln vielen Autoren als integraler Bestandteil desselbigen. Doch wie genau trägt Moral zu einem sinnvollen Leben bei? Ist es notwendig, hinreichend, sogar beides? Oder ist es vielleicht doch irrelevant? Dieser Artikel bietet einen (...) class='Hi'>Überblick über die verschiedenen in der Debatte vorgeschlagenen Verhältnisbestimmungen, ihre Beziehungen untereinander sowie die wesentlichen Argumente dafür und dagegen. (shrink)