Béatrice Acklin Zimmermann Barbara Schmitz An der GrenzeTheologische Erkundungen zum BösenUnter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse vom 11. September 2001, von Beslan, Abu Ghraib und Kana ist das Interesse "am Bösen"wiedererwacht. Dabei fällt auf, dass die in Politik und Gesellschaft erfolgten Deutungen des Bösen geprägt sind durch klare Grenzziehungen zwischen "gut"und "böse", die zunehmend auch auf religiöse Kategorien wie Licht-Finsternis, gerecht-sündig, Tod-Leben rekurrieren. Dies provoziert die Frage nach der Trennschärfe von "gut"und "böse": Wo genau verläuft die Grenze zwischen "gut"und "böse"und (...) wer zieht diese Grenze? Ist "das Böse"eine unabhängige Größe oder tritt es vielmehr in Vermischung mit "dem Guten"auf? Und was bedeutet die Grenzziehung zwischen "gut"und böse"im Blick auf Genderkonfigurationen?In ökumenischer Aufgeschlossenheit und aus verschiedenen theologischen Blickwinkeln erkunden die Autoren und Autorinnen dieses Bandes "das Böse"unter dem Gesichtspunkt von Grenzziehungen. Zur Debatte stehen dabei ebenso die Grenzziehung zwischen "gut"und "böse"und die damit verbundenen Dualisierungen wie die Frage nach dem Verhältnis von "Gender"und den Konstruktionen des "Bösen". In kritischer Abgrenzung zur gegenwärtigen gesellschaftlich-politischen Tendenz, das Böse primär beim Anderen, einer bestimmten Nation, Kultur, Gesellschaftsschicht oder Weltanschauung zu verorten, wird in den verschiedenen Beiträge gezeigt, dass eine strenge Grenzziehung zwischen dem "Bösen"und dem "Guten"der Komplexität der Wirklichkeit nicht standhält. Mit Beiträgen von Béatrice Acklin Zimmermann, Ruth Albrecht, Pierre Bühler, Barbara Henze, Ralph Kunz und Ute Nürnberg, Walter Lesch, Karl Matthias Schmidt und Barbara Schmitz. Die HerausgeberinnenBéatrice Acklin Zimmermannist Privatdozentin für Systematische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg/Schweiz und Leiterin des Bereiches Theologie und Philosophie an der Paulus-Akademie Zürich. Barbara Schmitzist Studienrätin im Hochschuldienst für den Bereich Altes Testament und Sprachen an der Universität Duisburg-Essen. (shrink)
Die Synagoge ist das dritte der fünf großen byzantinischen Lexika: Kyrill, Hesych, Synagoge, Photios, Suda. Im Kyrill-Lexikon war erstmals der Wortschatz der heidnischen, hellenistischjüdischen und frühen christlichen griechischen Literatur gesammelt. Es ist in Hesych nachträglich eingearbeitet; etwa ein Drittel des „Hesych“ stammt aus „Kyrill“. Kyrill ist in der Synagoge exzerpiert; etwa 80 Prozent ihrer Glossen lassen sich auf ihn zurückführen, und sie kann durchaus als Kyrill-Rezension angesehen werden, wie es in einer ihrer Handschriften geschieht . Die (...) class='Hi'>Synagoge ist nahezu vollständig in Photios und Suda eingearbeitet, und zwar nach der zweiten ihrer beiden überlieferten Rezensionen. (shrink)
In the early 12th century, a Jewish community first settled in the medieval city of Erfurt. The synagogue, the mikvah, and several private dwellings of this community are preserved until today. A room in one of the private houses formerly inhabited by Jews has a wooden beam ceiling, dating from 1244, which is colourfully painted with tendrils, leaves and blossoms. This ceiling was added to the room together with other extensive refurbishments: the former door in the eastern wall was replaced (...) with a built-in cupboard, a new door as well as a recess for an oil lamp were added to the northern wall, and the room received an oriel window. Furthermore, the ceiling shows the remains of suspensions for lamps, and traces of shelves are still visible on the walls. As an ensemble, these alterations suggest that the chamber was converted into a prayer room in the mid-13th century. As the only preserved example of a medieval Jewish private room for prayer, it constitutes an important source for understanding Jewish piety in the German-speaking lands. (shrink)
Der vorliegende Band enthält den Text der vierstündigen Vorlesung, die Husserl im Wintersemester 1908/09 unter dem Titel "Alte und neue Logik" in Göttingen gehalten hat. Es handelt sich bei dieser Vorlesung zum einen um eine Umarbeitung und Neugestaltung seiner Logikvorlesung von 1902/03, die im Band 2 der Materialien veröffentlicht wurde, zum anderen um eine Vorstufe der in Band XXX der Gesammelten Werke unter dem späteren Titel "Logik und Allgemeine Wissenschaftslehre" veröffentlichten Vorlesung "Einleitung in die Logik und Erkenntnistheorie" von 1910/11.
Immanuel Kants Werk ist nicht nur ein Meilenstein in der Philosophiegeschichte, auch für die Theologie stellt es eine bleibende Herausforderung dar. Wie verträgt sich der Gottesglaube mit der Autonomie des vernünftigen Subjekts? Wie kann man nach Kants Destruktion der Metaphysik noch über Gott, Seele und Welt sprechen? Muss man Wege mit Kant und in seiner Sprache finden oder den kantischen Ansatz von seinen Grundlagen her in Frage stellen? Der hier vorliegende Band bietet einen hervorragenden Überblick darüber, ob und wie die (...) Theologie die Herausforderung durch Kant angenommen hat. Der Band schreitet dabei einen weiten Horizont ab: Die zentralen Themen der Systematischen Theologie werden angesichts von Kants epochemachender Leistung auf den Prüfstand gestellt. Namhafte Wissenschaftler sowohl der Theologie wie der Philosophie diskutieren die zentralen Problembereiche. Das Buch bietet so gleichzeitig einen guten Einblick in die wesentlichen Fragestellungen der zeitgenössischen Theologie. (shrink)
Swedish hunters sometimes appeal to an inviolate ‘right to exist’ for wolves, apparently rejecting NIMBY. Nevertheless, the conditions existence hunters impose on wolves in practice fundamentally c...
This article is intended to contribute to the discussion on the meaning of volunteering by investigating voluntary work from the viewpoint of volunteers active in Swedish civil society organizations.Meaning refers both to the cognitive meaning of concepts and to the perceived meaning in life. The aim to uncover the predicates that people attribute to the concept is an attempt to anatomize volunteering as a social construct. Five predicates emerged and they make up the phenomenological structure of volunteering. By contextualizing this (...) structure in contemporary Swedish society, it is demonstrated that the conceptual meaning of volunteering has significance for its existential meaning. The volunteers say that their authenticity is confirmed through the voluntary work since they are making themselves manifest in public. Following Hannah Arendt, the reasons for this is that authenticity demands that the volunteers conduct their actions in a public realm where their actions acquire an intrinsic value as neither coerced nor instrumental. (shrink)
Bedingt durch den demographischen Wandel wird der Anteil an alten Patienten in Kliniken und Arztpraxen zunehmen. Damit müssen sich Ärzte verstärkt auf die spezifischen Anforderungen der Behandlung von alten Patienten einstellen. Diese sind wesentlich durch die Faktoren Alter, Multimorbidität und Demenz geprägt. Die Abhandlung analysiert die hiermit gegebenen sozial- und personalethischen Implikationen für Ausbildung und Arbeitsalltag der Ärzte sowie für das Gesundheitssystem.
There is by now broad consensus in the critical literature that neoliberalism and social conservatism have frequently coexisted in practice. Yet the alt-right fits none of the previously identified alliances: this is not the neoliberal neoconservatism of the Reagan and Bush years, nor the neoliberal communitarianism of the Third Way, nor even a form of neoliberal authoritarianism. Instead, the alt-right claims intellectual descent from economic libertarianism, on the one hand, and paleo- conservatism on the other. This paper traces the contours (...) of this ‘paleolibertarian’ alliance, first by following the volatile political trajectory of Murray Rothbard, the foremost philosopher of American libertarianism, and, second, by uncovering precedents in the longer history of the American far right. It will be argued that paleoconservatism makes for a uniquely powerful ally because it offers a workable response to libertarianism’s intrinsic contradictions. (shrink)
Zusammenfassung Das Verbot des Fleischverzehrs kann als ein besonders zentrales Element buddhistischer Esskonventionen bezeichnet werden. Auch wenn die allmähliche Entwicklung hin zu dieser Regel sowie Abweichungen von ihr bereits häufiger in der Forschung thematisiert wurden, ist der Fleischverzicht nach wie vor eine diskursbestimmende Orientierungsgröße, der gegenüber sich konforme oder abweichende Bräuche positionieren müssen. Die japanischen Buddhismen stellen dabei Prototypen dieses Verhältnisses dar, da der Großteil von Mönchen und Nonnen in der Gegenwart offen das Fleischverzehrverbot nicht einhält. Heißt dies aber allein, (...) dass derartige Teile des Alltags lediglich von einer „buddhistischen“ Seite des Lebens getrennt vorgestellt werden? Innerhalb des Aufsatzes zeige ich, wie die Schule Jōdo Shinshū eine eigene Normierung der Handhabung und des Verspeisens von Essen entwickelt hat. Diese unterscheidet sich dezidiert von einer fleischlosen und streng ritualisierten Art zu essen, die heute als Diskurselement oder zeitlich begrenzte Praxis noch in den meisten buddhistischen Schulen präsent ist. Anhand einer Untersuchung von dargebotenen Speisen, Mahlzeiten zu besonderen Gelegenheiten sowie Tischgebeten zeige ich, wie diese Normierungen zu einem maßgeblichen Anteil das Buddhismusverständnis der Jōdo Shinshū zum Ausdruck bringt. (shrink)
Rewilding is positioned as ‘post’-conservation through its emphasis on unleashing the autonomy of natural processes. In this paper, we argue that the autonomy of nature rhetoric in rewilding is challenged by human interventions. Instead of joining critique toward the ‘managed wilderness’ approach of rewilding, however, we examine the injustices this entails for keystone species. Reintroduction case studies demonstrate how arbitrary standards for wildness are imposed on these animals as they do their assigned duty to rehabilitate ecosystems. These ‘Goldilocks’ standards are (...) predicated on aesthetic values that sanction interventions inconsistent with the premise of animal sovereignty. These include culling, relocations and sterilizations of animals that demonstrate the kind of autonomy championed in rewilding rhetoric. Drawing from Donaldson and Kymlicka’s framework for political animal categories, we conclude by arguing that rewilding needs to re-position itself in one of two ways. Either it should align itself more closely to mainstream conservation and embrace full animal sovereignty without Goldilocks conditions, or it should commit to taking full responsibility for reintroduced animals, including supplementary feeding and care. (shrink)
ZusammenfassungSeit einigen Jahren erscheinen in deutschsprachigen Medien Beiträge, die einen neuen Trend in der Versorgung von langzeitpflegebedürftigen Menschen beschreiben: die Migration in ausländische Pflegeheime, insbesondere nach Thailand oder Ost-Europa. Diese Art der Migration wird kontrovers aufgenommen. Einige Medienbeiträge beschreiben diese Praxis u. a. als „Greisen-Export“, „gerontologischen Kolonialismus“ oder „inhumane Deportation“. Die Begriffe weisen darauf hin, dass diese Migration aus sogenannten High Income Countries in Low and Middle Income Countries aus ethischer Sicht problematisch sein könnte. Allerdings gibt es bislang keine wahrnehmbare (...) wissenschaftliche ethische Auseinandersetzung mit dem Phänomen. In diesem Beitrag diagnostizieren wir, dass es sich bei der Migration Langzeit-Pflegebedürftiger tatsächlich um ein ethisch relevantes Problem handelt, und wir ordnen die von uns identifizierten ethisch relevanten Bereiche unterschiedlichen Ebenen zu: einer individual-, einer gesellschafts-, und einer global-ethischen Ebene. Auf der individualethischen Ebene diskutieren wir Fragen der Autonomie, der Verwandtschaftsbeziehungen, der Rolle von Kultur und Traditionen und der „guten Pflege“. Auf der gesellschaftsethischen Ebene diskutieren wir strukturelle Herausforderungen der Langzeitpflege und Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Auf der globalethischen Ebene verbinden wir unser Thema mit der ethischen Diskussion des Medizintourismus und des Brain Drains und mit Fragen globaler Gerechtigkeit. Um eine weiterführende normative Analyse vornehmen zu können, sind weitere empirische Daten zu dem Phänomen notwendig. (shrink)
ZusammenfassungBedingt durch den demographischen Wandel wird der Anteil an alten Patienten in Kliniken und Arztpraxen zunehmen. Damit müssen sich Ärzte verstärkt auf die spezifischen Anforderungen der Behandlung von alten Patienten einstellen. Diese sind wesentlich durch die Faktoren Alter, Multimorbidität und Demenz geprägt. Die Abhandlung analysiert die hiermit gegebenen sozial- und personalethischen Implikationen für Ausbildung und Arbeitsalltag der Ärzte sowie für das Gesundheitssystem.
Anna Ijjas entwickelt neue Ansatze, indem sie die Unzulanglichkeit gangiger Deutungsversuche aufzeigt, mit dem Ziel, auf diese Weise zum Denken und zum Gesprach anzuregen.
The article discuss the interpretation of modernity in Bruno Latours 'The end of modernity'. On the one hand, it argues that the notion of modernity should be modified as nobody can be only modern. On the other hand, it argues that the notion of modernity changes over the ages and that we are in the middle of a process best understood as a new modernization of modernity.
Die Bezeichnung „alt“ hat sich zu einem Wertbegriff negativer Konnotation gewandelt, so dass er synonym für alle möglichen Defizienzen bzw. als Chiffre für Defizienz schlechthin steht. Alt zu sein ist nun nicht länger eine Sache der Jahre, sondern von Qualitäten. Positiv ist daran, dass möglich ist, negativ ist, dass gerade deshalb auch wieder alles ermöglicht werden muss. Denn der Alte ist selber schuld und will er es nicht bleiben, muss er etwas daran ändern. Die Krankschreibung des Alters ruft seine (...) Behandlung hervor, was nichts anders bedeutet als dass das Alter, das als Krankheit begriffen wird, kuriert werden muss, wobei die Kur nicht in seiner Heilung, sondern in seiner Überwindung, d.h. seiner Abschaffung besteht. Das Anti-Aging verfolgt eine radikale Abkehr vom Menschen, wie wir ihn kennen. Gerade am Alter lässt sich aber zeigen, dass der Mensch mit Mängeln leben kann, häufig trotz seiner Mängel glücklich wird und mit ihnen sogar seinen Frieden macht. (shrink)
In this paper, I argue that the Alt-Right needs to be taken seriously by the liberal establishment, the general public, and leftist cultural elites for five main reasons: 1) its ‘right-wing Gramscianism’ borrows from the French New Right and the French and pan-European Identitarian movement. This means that it is engaged in the continuation of a larger Euro-American metapolitical struggle to change hearts and minds on issues related to white nationalism, anti-Semitism, and racialism; 2) it is indebted to the metapolitical (...) evolution of sectors of the violent neo-Nazi and earlier white nationalist movements in the USA; 3) this metapolitical orientation uses the mass media, the internet, and social media in general to reach and influence the masses of Americans; 4) the ‘cultural war’ means that the Alt-Right’s spokesman Richard Spencer, French ND leader Alain de Benoist, and other intellectuals see themselves as a type of Leninist vanguard on the radical right, which borrows from left-wing authors such as Antonio Gramsci and their positions in order to win the metapolitical struggle against ‘dominant’ liberal and left-wing political and cultural elites; and 5) this ‘cultural war’ is intellectually and philosophically sophisticated because it understands the crucial role of culture in destabilizing liberal society and makes use of important philosophers such as Friedrich Nietzsche, Carl Schmitt, Julius Evola and others in order to give credence to its revolutionary, racialist, and anti-liberal ideals. (shrink)