Ausgehend von den Grundpositionen der antiken Stoa erschließen die beiden interdisziplinär angelegten Sammelbände erstmals historisch und systematisch die außergewöhnlich breite Wirkungsgeschichte dieser philosophischen Schule. Sie reicht von der Spätantike über Renaissance und Humanismus bis in die Gegenwart. Die stoische Tradition prägte nicht nur Philosophie, Literatur und Politik, sondern wirkte auch auf Theologie, Kunst, Recht, Ökonomie, Psychologie und Medizin. Dabei stand das Programm ethischer Lebensorientierung im Mittelpunkt. Dem einleitenden Gesamtüberblick folgen 42 Abhandlungen, die zentrale Themen des Stoizismus und ihre Transformationen (...) untersuchen: u.a. bei Petrarca, Alberti, Erasmus, Montaigne, Melanchthon, Lipsius, Rubens, Monteverdi; Shakespeare, Opitz, Gryphius, Fleming, Wieland, Goethe, Schiller, Hölderlin, Kleist, Čechov, Pessoa, Grass, Houellebecq; Pascal, Spinoza, Rousseau, Kant, Schopenhauer und Nietzsche. Platz 5 der Sachbuch-Bestenliste des Monats März 2009 der Süddeutschen Zeitung und des NDR. (shrink)
Für die Kulturgeschichte des westlichen Abendlandes seit der Antike sind Imaginationen von Farben in Literatur und Kunst konstitutiv. Besonders das christliche Mittelalter bedient sich der Farben, vielfach in Form einer bildkünstlerischen oder sprachlich erzeugten Zusammensetzung monochromer Flächen, um etwa die Substantiierung des Göttlichen in den "colores" zur Anschauung zu bringen oder Aspekte des sozialen Status von Personen, höfischer Pracht oder sozialer Unordnung darzulegen. Zu zeigen gilt es, dass Farben mithin im Rahmen kultureller Selbstvergewisserungsdebatten auch in Literatur und (...) class='Hi'>Kunst als sinngenerierende Medien und keineswegs als bloßes Dekorum fungieren. Die in diesem Band versammelten Beiträge gehen davon aus, dass die vielfältigen Verfahren der Farbevokation, wie sie in Literatur und Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart begegnen, Teil jener historisch allererst präzise zu ermittelnden Selbstbeschreibungsverfahren sind, die Konzepte von gesellschaftlicher und personaler Identität erzeugen. An exemplarischen Erzähltexten aus Mittelalter und Neuzeit sowie an Beispielen aus der Kunstgeschichte erarbeiten die Autoren einerseits poetologisch-ästhetische Implikationen von Farballusionen und andererseits deren diskurshistorische Zusammenhänge. Der Band umfasst in seinem Kern Arbeiten zu den Farbsemantiken in der höfischen Erzählliteratur. Ausgehend von diesem Zentrum werden die Farbdiskurse der neueren Literatur exemplarisch erörtert. Dies geschieht z. B. an Goethes Farbenlehre, dem Antikediskurs der deutschen Klassik oder an rassistischen Farbstereotypen im 19. und 20. Jahrhundert. Darüber hinaus werden die Funktionen von Blutseiten in spätmittelalterlichen Handschriften erörtert, die Rezeption von Pontormo in Video-Klang-Installationen der Gegenwartskunst sowie die Farben der Karthographie. (shrink)
Das Buch weist in exemplarischen Fallstudien von der Antike bis zur Gegenwart die zentrale Rolle von Bildern für Prozesse der Vergemeinschaftung auf. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts setzt in der akademischen Diskussion eine verstärkte Rückwendung zum Konzept der Gemeinschaft ein.
English summary: Human perception includes the division of space into left and right. In general, left holds a negative connotation: A clumsy man appears linkisch in German, links meaning left, and the term translates as awkward. If you conned him, he has been gelinkt. For a long time this negative coloring was also closely associated with the image of left-handers: Left-handers were often regarded as disabled, appeared awkward and antisocial, and were exposed to discrimination. To understand the people of ancient (...) Greece and Rome, one must understand the role right and left played in their perception and evaluation of the world. Henning Wirth studies the following questions from an ancient historical perspective: How did the Greeks and Romans perceive left? What role was provided to the left hand in a dominantly right-handed world, where the right hand attested Godly effectiveness? And how does one explain the phenomenon of left-handedness and assessment of left-handed people? German text. German description: Zur menschlichen Wahrnehmung gehort die Einteilung des Raumes in links und rechts. Dabei ist links in der Regel negativ konnotiert: Ein ungeschickter Mensch erscheint alinkisch. Hat man ihn betrogen, so hat man ihn agelinkt. Lange Zeit war diese Negativfarbung auch eng mit dem Bild ueber Linkshander verknuepft: Linkshander galten oftmals als behindert, erschienen asozial und ungeschickt und waren Diskriminierungen ausgesetzt. Will man den Menschen der griechischen und romischen Antike verstehen, muss man nachvollziehen, welche Rolle rechts und links in seiner Wahrnehmung und Bewertung der Welt spielten. Aus althistorischer Perspektive untersucht Henning Wirth hier folgende Fragen: Welche Vorstellungen besassen Griechen und Romer von links' Welche Rolle war in einer mehrheitlich aus Rechtshandern bestehenden Welt, in der der rechten Hand gottliche Wirkkraft attestiert wurde, fuer die linke Hand vorgesehen' Und wie erklarte man sich das Phanomen der Linkshandigkeit und bewertete linkshandige Menschen'. (shrink)
Mit diesem Studienbuch liegt seit langem wieder eine historische Überblicksdarstellung vor, die die Geschichte der Kunsttheorie von der Antike bis ins 18. Jahrhundert in didaktisch durchdachter Weise neu behandelt. Ausführlich werden zunächst die Positionen antiker und mittelalterlicher Autoren zur Kunst- und Schönheitstheorie sowie zur Rhetorik, Poetik und Hermeneutik vorgestellt. Der Autor führt dann in konzentrierter Form in alle relevanten Kunst- und Proportionslehren von der Frührenaissance bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ein. Dabei finden auch die wichtigsten Architekturtraktate (...) der Frühen Neuzeit Berücksichtigung. (shrink)
Auch zur Natur-Kunst-Analogie in stoischem Gedankengut der Antike, insbesondere bei Cicero (Nat. deor. 2), Galen (« De usu partium corporis humani ») und Seneca (Epist. 121).
Spricht man heute von Pathos, dann meint man meist peinlichen Gefühlskitsch. Diese Abwertung ist das Ergebnis einer Begriffsgeschichte, die um 1800 kippt. Während die Poetik und Ästhetik des 17. und 18. Jahrhunderts den hohen Kunstformen eine pathetische Ausdrucksweise vorschreiben, fasst Hegel das Pathos nur noch als das Leiden des vormodernen naiven Helden. Warburg beschreibt das Pathetische schließlich als eine in der Antike geprägte Stilform. Zu dieser Historisierung des Pathos, das vom zeitlosen Ideal der Kunst zu einer ihrer Entwicklungsstufen (...) wird, gehört die Diagnose vom Pathosverlust in der versachlichten Moderne. Trotz aller Versuche einer Reaktivierung pathetischer Kunst, etwa im Expressionismus, wandert ein mit Übertreibung und Trivialität assoziiertes Pathos im 20. Jahrhundert in die Populärkultur ab. Vom modernen Unbehagen am Pathos aus adressieren die im Band versammelten Beiträge aus Literaturwissenschaft, Rhetorik, Kunstgeschichte und Filmwissenschaft problematische Punkte historischer Pathoskonzepte. Auf der Suche nach Widersprüchen setzen sie an historischen, diskursiven und medialen Übergängen an: am Transfer zwischen Rhetorik und Poetik; zwischen Ethos und Pathos, zwischen realer Gewalterfahrung und ihrer formalisierten Darstellung, zwischen großen Gesten und privatem Gefühlsausdruck im 18. Jahrhundert. Diskutiert werden ebenfalls die Ausprägungen eines prosaischen Pathos im 19. Jahrhundert und dessen Verhältnis zu medizinischen und psychiatrischen Diskursen sowie die Remodellierung des Pathos in den Bildmedien des 20. Jahrhunderts. (shrink)
English summary: The Self and the Other: both face each other, and from our own Here, we look at the unknown There. The Self is only limited by what is unknown, and vice versa. What makes the Self? In search of identity, positions from antiquity to postmodernism are considered. From the geographical point of view, the author presents the question of the Where of the Self: how important is space for the construction of one's own identity? Here, the investigation must (...) tread a side road, which passes different geographical spatial concepts. For space for the construction of the identity of the Self must first be found. German text. German description: Das Eigene und das Fremde: Beide stehen sich gegenueber, und vom eigenen Hier fallt der Blick auf das fremde Dort. Dabei wird Eigenes nur vom Fremden begrenzt - und umgekehrt.Was zeichnet Eigenes aus? Auf der Suche nach dessen Identitat werden Positionen von der Antike bis in die Postmoderne betrachtet. Vom geographischen Standpunkt aus stellt der Autor dabei die Frage nach dem aWo des Eigenen: Welche Bedeutung besitzt Raum fuer die Identitatskonstruktion des Eigenen? Hier muss die Untersuchung einen Nebenweg beschreiten, der an unterschiedlichen geographischen Raumkonzepten vorbeifuehrt. Denn ein Raum zur Identitatskonstruktion des Eigenen muss erst einmal gefunden werden. (shrink)
Der Neid wirft als Thema der philosophischen und psychologischen Reflexion eine ganze Reihe von Fragen auf, die theoretischer Natur sind. Dazu gehören die Frage nach der Analyse des alltagspsychologischen Neidbegriffes, die damit verbundene Frage nach der Abgrenzung des psychologischen Phänomens des Neides im Verhältnis zu verwandten Emotionen, wie z.B. Eifersucht, Habgier, Ehrgeiz, Wetteifer, Geiz, etc., die Frage nach dem Wesen des Neides als einem reflexartigen und unkontrollierbaren Affekt, als einer dauerhaften und unbewussten Stimmung, als einem momentanen, intentionalen und bewussten Gefühl, (...) als einem selbst erzeugten Konstrukt aus Gedanken und Gefühlen, etc. und schließlich die Frage nach den Ursachen des Neides als einem gewissen Mangel an Selbstsein und als Folge einer langfristig scheiternden Selbstverwirklichung. -/- Der Neid wirft als Thema der philosophischen und psychologischen Reflexion aber auch verschiedene Fragen auf, die praktischer Natur sind. Diese Fragen gehören weitgehend in dem Umkreis der Probleme der philosophischen Lebenskunst. Zu den Fragen der philosophischen Lebenskunst, der ars vivendi, die als die wohl wichtigste menschliche Kunst auch die philosophische Kunst des Alterns und Sterbens, die ars moriendi umfasst, gehört einerseits das Problem der Abwehr der Neider durch die Beneideten und andererseits das Problem der Überwindung des Neides beim Neider selbst. In der Geschichte der europäischen Philosophie wurden seit der Antike vor allem immer wieder lebensphilosophische Ratschläge zur Bewältigung beider Probleme erteilt. Dabei standen jedoch die Ratschläge zur Abwehr der Neider im Vordergrund. Das kommt weitgehend daher, dass vor allem in der Antike, aber auch im Mittelalter und selbst noch in der Neuzeit diese Art von Literatur den Begüterten und Gebildeten diente, die auf Grund ihrer privilegierten sozialen Stellung im Großen und Ganzen eher ein Interesse an der Abwehr der Neider als an der Neidüberwindung hatten. Dennoch darf man nicht meinen, dass diese klassischen Autoren und ihre Leser selbst ganz ohne äußere und innere Anlässe für Neidgefühle und -gedanken gewesen wären. Deswegen darf man vermuten, dass auch die Scheu davor, sich selbst als einen gewohnheitsmäßig neidischen Menschen oder zumindest als einen Gelegenheitsneider zu präsentieren, dazu geführt haben mag, dass man sich aus einem gewissen Selbstschutz zurückgehalten hat, Überlegungen und Ratschläge zur Überwindung des eigenen Neides öffentlich zu äußern und zu erörtern. (Einleitung). (shrink)
Verstehensleistungen prägen unseren Alltag: wir verstehen uns auf die Handgriffe, die wir verrichten, wir verstehen die Worte unseres Gegenübers, wir verstehen den Text, den wir lesen. Doch es ist nicht selbstverständlich, dass das Verstehen gelingt: wo Verstehen ist, ist auch Missverstehen. Verstehen ist eine Kunst – und mit genau dieser Kunst beschäftigt sich die philosophische Hermeneutik. Wenn die Differenzen zwischen dem Eigenen und dem Anderen, dem Bekannten und dem Unbekannten überbrückt werden sollen, muss das Verstehen gewollt sein und (...) schrittweise erfolgen. Bereits bei Platon und Aristoteles finden sich hermeneutische Ansätze, die Karen Joisten systematisch entfaltet und bis in die Gegenwart verfolgt: von Schleiermacher bis Derrida, von der protestantischen Bibelexegese bis zur Hermeneutik heute. Aus dem Inhalt: Die Lehre des Verstehens und Auslegens von der Antike bis zur Gegenwart; Differenzen und Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Verstehensmodelle; Über den zweifachen, dreifachen und vierfachen Schriftsinn; Von der Auslegung der Heiligen Schrift hin zur allgemeinen Kunst des Verstehens; Modelle des 20. Jahrhunderts: Hermeneutik des Daseins, Wahrheit des Verstehens und narratives Selbst; Hermeneutik in unserer Zeit: Herausforderungen und Tendenzen. (shrink)
"Diese Enzyklopädie des gesamten naturkundlichen Wissen des Altertums wurde von Plinius aus griechischen und römischen Quellen zusammengestellt und nach Sachgruppen geordnet. Sie bedeutet eine Grundlage naturwissenschaftlicher Lehre bis weit ins 19. Jahrhundert und ist ein unerschöpfliches Nachschlagewerk zu Kunst, Geographie, Astronomie, Biologie, Pharmazie und Medizin der Antike." Helvetia archaeologia Erste lateinisch-deutsche Gesamtausgabe der 37 Bücher.
"Diese Enzyklopädie des gesamten naturkundlichen Wissen des Altertums wurde von Plinius aus griechischen und römischen Quellen zusammengestellt und nach Sachgruppen geordnet. Sie bedeutet eine Grundlage naturwissenschaftlicher Lehre bis weit ins 19. Jahrhundert und ist ein unerschöpfliches Nachschlagewerk zu Kunst, Geographie, Astronomie, Biologie, Pharmazie und Medizin der Antike." Helvetia archaeologia Erste lateinisch-deutsche Gesamtausgabe der 37 Bücher.
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"Diese Enzyklopädie des gesamten naturkundlichen Wissen des Altertums wurde von Plinius aus griechischen und römischen Quellen zusammengestellt und nach Sachgruppen geordnet. Sie bedeutet eine Grundlage naturwissenschaftlicher Lehre bis weit ins 19. Jahrhundert und ist ein unerschöpfliches Nachschlagewerk zu Kunst, Geographie, Astronomie, Biologie, Pharmazie und Medizin der Antike." Helvetia archaeologia Erste lateinisch-deutsche Gesamtausgabe der 37 Bücher.
From the contents:0K. Eggers / A. Stollberg: Vorwort? Antike und Mittelalter? M. Nanni: Musikalische Energeia? 17. bis 19. Jahrhundert? I. Mai Groote:?ut energiam habeat Musica?: Vorstellungen vom Zusammenwirken von Text, Rhythmus und Musik im 17. Jahrhundert? L. Holtmeier: La mécanique des doigts? Energie und Körperlichkeit in der französischen Musiktheorie? A. Stollberg: Schwunglinien und Wellenkurven. Zur Theorie der Melodik im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert? M. Schneider: Tugend-Energie. Charakterkraft und Erzählform in Wielands Agathon und Schlegels Lucinde? B. Specht: Die?geheimere (...) Werkstätte des Physikers?. Naturdynamik und Fragmentästhetik bei Johann Wilhelm Ritter? C. Torra-Mattenklott: Die energetische Wirkung der Künste bei E. T. A. Hoffmann? N. Noeske: Dämonische Energien zwischen Arzt und Patientin: Virtuosität als magnetisches Fluidum 20. und 21. Jahrhundert? E. Neswald: Thermodynamik als Weltanschauung um 1900. (shrink)
In seinem 1960 erschienenen Hauptwerk "Wahrheit und Methode" nimmt Gadamer die bis in die Antike zurückreichende hermeneutische Tradition auf, um vor allem im Anschluss an Hegel und Heidegger eine philosophische Hermeneutik zu begründen. Das Buch brachte seinem Autor internationalen Ruhm, und die philosophische Hermeneutik ist eine der maßgeblichen Konzeptionen der neueren Philosophie geworden. Nach wie vor bildet "Wahrheit und Methode" den Ausgangspunkt für eine philosophische Klärung des Verstehens und seiner von Gadamer behandelten Ausprägungen in Kunst, Geschichte und Sprache. (...) Der vorliegende Band rekonstruiert und diskutiert in Form eines kooperativen Kommentars, der Gliederung des Werkes folgend, Gadamers Gedankengang, zeigt aber auch die Perspektiven einer Philosophie auf, die sich gegenüber ihrem eigenen hermeneutischen Charakter nicht verschließt. (shrink)
In dem Artikel werden die Schlüsselwörter der Globalisierung – Bios, Technē und Logos – etymologisch ergründet, und überdies im Kontext der existenziellen Phänomenologie interpretiert. Zu diesem Zweck beruft man sich nicht nur auf Heidegger, den Beweger existenzieller Interpretation antiker Begriffe, sondern auch auf Husserl, Gadamer, Lévinas und Bakhtin. Vorgestellt wurden drei Thesen: 1) Unser Körper ist von der geistigen Umwelt untrennbar, wo er heranreift, indem er geistige Funktionen erlangt, das heißt durch Beseelung, Benennung und Verwirklichung. 2) Die geistige Umwelt ist (...) gleichlaufend eine technologische Umwelt, wo die Technē als Kunst der Erschaffung interaktiver Umweltkomponente wie Körper oder Geist auszulegen ist. 3) Der Logos als Wort und Name supponiert den Text bzw. das Buch aus der Feder unseres Lebens, sowie den Kontext, d. h. die Interaktion der Texte als Lebensgeschichten. Es wird behauptet, Bios, Technē und Logos seien analog zu interpretieren, d. h. als interaktive Komponenten existenzieller Schöpfung, die differente Verbindungsebenen zwischen der geistigen Umwelt und der darin verlaufenden Lebensgeschichte einbeziehen. Der Bios steht im Zusammenhalt mit dem körperlichen Aspekt existenzieller Schöpfung: Unser Leben ist von Geburt an bis zum Tod untrennbar von der Eingeschlossenheit der Phänomene in die körperliche, zeitliche sowie räumliche Ganzheit, die wiederum in die geistige Umwelt eingegliedert ist. Der Logos reflektiert die lingvistisch-skriptuale Natur des geistigen Umweltkontextes. Die Technē wird gleichzeitig als ein Schöpfungsakt des existenziellen Ganzen interpretiert, sowie als ein Akt seines Einschreibens in den erwähnten Kontext. Daraus resultierend werden Bios, Technē und Logos alternativ zum Globalisierungsdiskurs interpretiert. (shrink)
Das Buch wendet sich sowohl an den interessierten Hörer klassischer Musik wie auch an den für kulturphilosophische Fragen offenen Leser.?Gedanken zur Musikästhetik? behandelt das Thema aus philosophischer Sicht durch die grossen Denker des Abendlandes von Platon bis Adorno. Dabei wurde die Frage nach der Wirkung der Musik auf den Menschen, ihren besonderen Erscheinungsformen, vor allem was das Schöne anlangt, sowie nach den Bedingungen für ein ästhetisches Erleben in der Geschichte der Philosophie auf unterschiedliche Weise gestellt. Das Phänomen der inneren Berührung (...) durch Kunst stellt sich dabei auch im Spannungsfeld der Subjekt-Objektbeziehung dar. Der Autor präsentiert in überzeugender Weise die wesentlichsten Positionen und hinterfragt diese sowohl philosophisch als auch musiktheoretisch fundiert. Somit steht er auch dem Gegenstand der Untersuchung wie auch der hier angewendeten Methode in gleicher Weise nahe. Bewusst wird hierbei eine Sprache gewählt, die auch das Interesse des Autors an der Vermittlung dieses durchaus kontroversen und schwierigen Inhaltes beweist. So ergibt sich für den Leser gleichermassen auch eine Reise durch die Geschichte der Philosophie, wobei am Anfang und als Ausgangspunkt der Überlegungen der noch viel weiter gesteckte Musikbegriff in der griechischen Antike steht. Im 20. Jahrhundert bildet dann Theodor Adorno mit seiner Analyse einer für ihn möglichen Musik der Moderne und in besonderer Weise der kritischen Auseinandersetzung mit der 12-Tontechnik Arnold Schönbergs den Schlusspunkt des Werks. Polarisierende Auffassungen etwa Schopenhauers, der die Musik als allen anderen Kunstgattungen überlegen definiert oder Friedrich Nietzsches, welcher ein Gegensatzpaar Apollinisch-Dionysisch zu postulieren versucht, zeigen die divergierenden Positionen auch im Rahmen einer philosophischen Betrachtung, die sich neben verschiedenen anderen auch empirischen Methoden, mit diesem Problemkreis eingehend auseinandergesetzt hat. (shrink)
Wie wurde Europa in seiner wechselvollen Geschichte wahrgenommen? Dieser Band zeigt: Europa war und ist nicht nur ein politisches, sondern seit der Antike immer auch ein ästhetisches Projekt. Kunsthistorische, musikwissenschaftliche, theologische, pädagogische, soziologische, medien- und theaterwissenschaftliche Perspektiven ergänzen sich zu einem facettenreichen Bild des Kontinents, in dem man der realen Zerrissenheit in verschiedenen Zeitaltern durch die Künste und ästhetische Bildung begegnen wollte und will. Ein Buch, das in Zeiten einer wachsenden Kritik an Europa einen hohen Aktualitätsbezug vorzuweisen hat.
In der europäischen Kunstgeschichte ist seit den Arbeiten Alois Riegls vor gut einhundert Jahren nach und nach die Auffassung Gemeingut geworden, dass die Antike über die römische Kaiserzeit hinweg fortdauerte und dass spätantiker Kunst eine eigene Wertigkeit zuzusprechen ist – von Rom als dem „Ende der Antike“ kann nur insoweit die Rede sein, als die Christianisierung des Römischen Reiches auch die Kunst einem starken Wandel unterwarf. Nicht einmal die arabische Eroberung weiter Teile des Oströmischen Reiches im (...) 7. Jahrhundert bedeutete für diese Gebiete einen Bruch mit der Kultur der Spätantike. Die Absicht, diese These durch kunsthistorische Beobachtungen zu erhärten, formuliert Garth Fowden schon mit dem Untertitel seines Buches über Qusayr ‘Amra. (shrink)
Im Zuge der archäologischen Erschließung Ägyptens und des Vorderen Orients im 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Menschendarstellungen aus den Kulturen des Altertums zum Vorschein, die auch jenseits der Altertums- und Kunstwissenschaften große Faszination auszuüben vermochten. Dabei wurden insbesondere altägyptische Statuen und Reliefs weniger als ästhetische Repräsentationen, sondern als mimetisch-typologische Darstellungen wahrgenommen, die nicht nur bestimmte Individuen, sondern ganze Völker mit ihren charakteristischen physischen Merkmalen abbilden. Vor diesem Hintergrund avancierten Abbildungen dieser Bildwerke zu wichtigen visuellen Referenzen anthropologischer Publikationen und sollten die Konstanz (...) vermeintlicher Rassenmerkmale und damit die Gültigkeit wissenschaftlicher Klassifikationen belegen. Anhand vornehmlich deutschsprachiger Publikationen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert rekonstruiert der Beitrag die epistemologischen Voraussetzungen und bildästhetischen Prämissen der anthropologischen Lektüre altägyptischer Menschendarstellungen und geht der Frage nach, warum sich dieses Verfahren weitgehend auf Objekte aus den Kulturen des Alten Orients konzentrierte. Im Fokus steht hier die klassizistische Kunst- und Körperauffassung, die auf der einen Seite einer anthropologischen Lektüre von Objekten aus der klassischen Antike im Wege stand, auf der anderen aber dazu beitrug, den ägyptischen jenen mimetischen und typologischen Charakter zuzuweisen, der sie als visuelle Referenzen auch für die physische Anthropologie attraktiv machte. (shrink)