The following is the transcript of a lecture taken in shorthand by Hans-Georg Backhaus. The transcript was originally published as an appendix in Hans-Georg Backhaus, Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur marxschen Ökonomiekritik, a complete translation of which is forthcoming in the Historical Materialism book series.
In einem Brief nennt Adorno die "Negative Dialektik" kurz nach ihrem Erscheinen unter seinen Schriften "das philosophische Hauptwerk, wenn ich so sagen darf“. Dieser herausgehobenen Bedeutung, die das Werk für Adorno hatte, entspricht nicht nur die lange Zeit, die er mit der Abfassung des Buchs beschäftigt war, sondern auch die lange Geschichte, die ihre zentralen Motive in seinem Denken haben. Philosophische Begriffsklärung, die Arbeit an "Begriff und Kategorien“ einer negativen Dialektik, versteht Adorno dabei als dialektischen Übergang in inhaltliches Denken – (...) und so betreibt er sie auch hier. Das hat Konsequenzen für die Form des kooperativen Kommentars, der in diesem Band versucht wird. Adornos "Negative Dialektik" zu kommentieren, kann nur in dem Bewußtsein der unüberbrückbaren Kluft gelingen, die den Kommentar von diesem Text trennt. (shrink)
Das »Richtige und das Gute« (1930), das ethische Hauptwerk W. D. Ross’, enthält eine Vielzahl wichtiger moralphilosophischer Thesen und Argumente, die bis in die Gegenwart kontrovers diskutiert werden. Im Mittelpunkt steht seine pluralistische Deontologie, der zufolge sich die richtige Handlung aus einer Abwägung der in der jeweiligen Situation relevanten und unableitbaren Prima-facie-Pflichten ergibt, von denen nur ein Teil auf die Optimierung der Handlungsfolgen bezogen ist. Diese Deontologie wurde zu einem modernen Klassiker unter den normativen ethischen Theorien. Darüber hinaus stellt Ross’ (...) These, dass moralische Intuitionen eine Quelle selbstevidenten Wissens sein können, einen wichtigen Referenzpunkt in Debatten um den erkenntnistheoretischen Fundamentalismus dar. Auch für die Handlungstheorie liefert Ross einflussreiche Argumente, wenn er die Ansicht vertritt, dass Pflichten nie ein bestimmtes Motiv des Handelnden zum Gegenstand haben können. Eine zentrale Stellung nimmt für Ross die Güterlehre ein, in welcher er von vier Grundgütern, Tugend, Wissen, Lust und Gerechtigkeit, ausgeht. Wurde Ross in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts im damaligen Großbritannien als ein herausragender Ethiker – einer der bedeutendsten des Jahrhunderts, auf Augenhöhe mit G.E. Moore – angesehen, wandelte sich das Meinungsbild in den folgenden Jahrzehnten unter dem Einfluss besonders des Logischen Positivismus und der Philosophie Wittgensteins. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch wieder ein wachsendes Interesse an Ross’ Ethik festzustellen. Dabei wird »Das Richtige und das Gute« bisweilen sogar mit der »Nikomachischen Ethik«, Kants »Grundlegung« und Humes »Untersuchung über die Prinzipien der Moral« verglichen. (shrink)
The paper âF. W. Bessel and Russian science by K. K. Lavrinovich published in NTM-Schriftenreihe contains several errors coming mainly from re-translations of German names and texts from Russian into German. The correct spelling of names and original texts are given here. Beside this, some additional information from sources not mentioned by the author is presented, and the kind of relationship between Bessel and W. Struve is discussed on the basis of their correspondence.
This paper offers an ethnomethodological exploration of fun in Go, the timely delivery of a ‘Monkey Jump’, and its lingering relevance to science studies. In Go terms, the paper makes a ‘pincer’ move: on the one hand, it explores the analytic potential of ‘fun’ for ethnographic purposes and, on the other hand, it questions its manifest abandonment in some quarters of science studies. In particular, the paper challenges their “curious seriousness” :69–78, 1990) whenever grand ontological claims are mixed up with (...) suspended empirical inquiry. That said, the latter criticism does not take the form of a scholarly exercise in conceptual clarification, but remains part and parcel of the author’s ethnography of playing amateur Go, including his dealing with and delivery of a Monkey Jump and reading of Go literature and replaying of professional games. The key point of the paper, then, is to demonstrate the heuristic interest of adopting a practitioner’s stance, not only for understanding a technical domain such as Go in its own terms, but also for launching a phenomenological critique of analytic discretion in science studies. Therefore, the second part of the paper re-examines, from an amateur Go player’s stance, Latour and Woolgar’s Go analogy in and for Laboratory Life —an early exemplar of science studies’ ontological bent. (shrink)