Die Polis braucht ihre Poeten – Aischylos’ „Eumeniden“ und die Reformen des Ephialtes

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Die Polis braucht ihre Poeten – Aischylos’ „Eumeniden“ und die Reformen des Ephialtes
Bücher, Frank

From the journal Hermes Hermes, Volume 136, September 2008, issue 3

Published by Franz Steiner Verlag

article, 9493 Words
Original language: German
Hermes 2008, pp 255-274
https://doi.org/10.25162/hermes-2008-0021

Abstract

Aischylos’ Eumeniden scheinen für die Reformen des Ephialtes eher ein ferner Spiegel zu sein. Immerhin liegt zwischen der Reform und der Aufführung der Orestie ein Zeitraum von gut drei Jahren. Daß eine enge Beziehung zwischen den Maßnahmen des Ephialtes sowie den Ereignissen des Jahres 462/1 v. Chr. einerseits und der Bedeutung des aischyleischen Stückes andererseits existiert, ist zwar eine allgemein geteilte Auffassung. Bei genauerer Betrachtung stößt man in diesem Zusammenhang aber auf lebhafte und kontroverse Debatten - sowohl über den konkreten historischen respektive literarischen Gegenstand als auch über die Frage, inwiefern denn eigentlich die politischen Vorgänge und ihre spätere, literarisch kodierte Interpretation ineinandergreifen. Die folgenden Überlegungen teilen sich daher in einen ersten Abschnitt, der die althistorische Forschung über Inhalt und Auswirkung der Reform vor allem auf verfassungspolitischer Ebene verfolgt. Der zweite Teil nimmt die Schwerpunkte der Diskussion über die Eumeniden in den Blick. Der dritte Teil stellt dann eine Lesart vor, die den Grad der Grundsätzlichkeit der Konflikte von 462/1 v. Chr. unterstreicht und die Dichtung des Aischylos als eine Antwort auf prinzipielle Herausforderungen an eine junge demokratische politische Kultur auffaßt.

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Frank Bücher