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Verweigerte Heimkehr bei Balzac

Zu Napoleons Nachleben in der französischen Restauration (1814/15–1830)

Homecoming Withheld in Balzac

Napoleon’s Afterlife in the French Restoration (1814/15–1830)

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Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die französische Restauration ist eine Nachkriegszeit, in der sich widerstreitende Formen von Heimkehr überlagern und die Integrität der Nation bedrohen. Die unbestimmte Situation der napoleonischen Heimkehrer nimmt Honoré de Balzac zum Ausgangspunkt für seine realistische Poetik, die er erstmals in der Novelle Adieu (1830) entwickelt. In dieser verkehrten Heimkehrerzählung kommt der Krieg zu keinem Ende, sondern setzt sich in anderen Formen fort, etwa der Jagd oder dem gewaltförmigen Geschlechterkonflikt. Dieser Aufsatz zeichnet eine »Kunst der Übergänge« nach, die Balzac zufolge als Signatur der Restaurationsepoche zu gelten hat, und legt die narrativen Verfahren offen, die in der Bewegung der Heimkehr die Zäsuren von Empire und Restauration, von Krieg und Frieden abschleifen.

Abstract

The French Restoration was a postwar period in which conflicting forms of homecoming intersected and overlapped with one another, threatening the integrity of the nation. Honoré de Balzac takes the ambiguous situation of Napoleonic soldiers returning home after defeat as a point of departure for his project of developing realist poetics that he first developed in the novella Adieu, written in 1830. An inverted narration of a homecoming, it shows that the return home does not mark the end of war, but witnesses the martial conflict’s metamorphosis into new forms, like hunting or violent gender conflicts. This essay traces an »art of transitions«, which for Balzac is the signature of the Restoration period. It reveals the narrative mechanisms of the movement of homecoming, which mediate between apparent caesura between Empire and Restoration, war and peace.

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Abb. 1

Notes

  1. Honoré de Balzac, Physiologie der Ehe, übers. Heinrich Conrad, München 1969, 212, im Original lautet dieses Zitat: »[C]ar en mariage comme en littérature l’art est tout entier dans la grâce des transitions« (Honoré de Balzac, Physiologie du mariage, hrsg. Pierre-Georges Castex, Paris 1980, 863–1205, hier: 1083).

  2. Alexander Kluge, »Ein Liebesversuch«, in: Ders., Chronik der Gefühle, Frankfurt a. M 2004, II: Lebensläufe, 770–772, hier: 772.

  3. Walter Benjamin, Das Passagenwerk, in: Ders., Gesammelte Schriften, hrsg. Rolf Tiedemann, Frankfurt a.M. 1991, II, 941f.

  4. Vgl. Jennifer Heuer, »Soldiers as Victims or Villains? Demobilization, Masculinity, and Family in French Royalist Pamphlets, 1814–1815«, The Journal of Military History 80 (2016), 121–144, hier: 122.

  5. Die Ersetzung der Waffen des Kriegs durch Werkzeuge des Ackerbaus geht auf ein berühmtes Wort aus dem Alten Testament zurück, das sich beim Propheten Jesaja findet und sich hier auf die messianische Vision vom himmlischen Jerusalem als Stadt des ewigen Friedens bezieht: »Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.« (Jes 2,4) Zu den antiken Vorlagen des Motivs des »soldat-laboureur« zählt Vergils Georgica, I, 493–7, ein Lehrgedicht, das zur Restauration einer vom Krieg erschütterten Welt durch die Arbeit des Friedens aufruft. Die Landwirtschaft wird bei Vergil zum Symbol für Ordnung und Zivilisation und erscheint als ehrenhafte Alternative zur militärischen Handlung. Das Frankreich, das durch das Motiv des »soldat-laboureur« zur Darstellung kommt, befindet sich nach den napoleonischen Kriegen in einer ähnlichen Lage wie die römische Republik nach dem Ende des Bürgerkriegs, die Vergils Georgica in den Blick nimmt: In beiden Fällen verarbeiten Literatur und Kunst den Wunsch einer kriegsmüden Gesellschaft nach Frieden.

    Das zweite antike Vorbild, nach dem vor allem die liberale Opposition die Darstellung des napoleonischen Veteranen modelliert, ist der legendäre römische General Cincinnatus, der zur Feldarbeit zurückkehrt, nachdem er seiner Armee zum Sieg verholfen hat. Cincinnatus gilt in der Restauration als idealtypische Verkörperung von Patriotismus und Loyalität; beispielhaft erfüllt er die zweifache Pflicht eines guten Bürgers, der das Vaterland im Krieg verteidigt und es im Frieden durch Feldarbeit nährt. Vgl. Nina Athanassoglou-Kallmyer, »Sad Cincinnatus: Le Soldat Laboureur as an Image of the Napoleonic Veteran after the Empire«, Arts Magazine 60 (1986), 65–75, hier: 65f., 68.

  6. Auf Rat seines Arztes soll sich Napoleon auf St. Helena der Garten- und Feldarbeit zugewandt haben, was mehrere Lithografien aus den 1820er Jahren idealisieren. Diesem Bildtypus steht jene Serie von Darstellungen nahe, die den »Soldaten-Landwirt« im amerikanischen Exil zeigt. »Champ d’asile« heißt die französische Siedlung, die 1818 von dreihundert ehemals napoleonischen Soldaten in Texas gegründet wird. Für die napoleonischen Kriegsheimkehrer, die im Frankreich der Restauration nicht mehr heimisch werden, ist Amerika das Land George Washingtons, »Cincinnatus of the West« – so die Formulierung Lord Byrons –, der als Präsident der Vereinigten Staaten zurücktrat, um sich auf seinem Landgut zur Ruhe zu setzen; als ehemaliger Heerführer ist er ein amerikanischer Vorläufer des »soldat-laboureur«. Die napoleonische Kolonie in Texas, die sich durch Spenden der liberalen Opposition in Frankreich finanziert, ist nur von kurzer Dauer. Nach weniger als einem Jahr zerbricht die Siedlung, noch bevor spanische Truppen das von den napoleonischen Veteranen besetzte Gebiet einnehmen können. Im Frankreich der Restauration wird der »champ d’asile« zum Mythos, an dem das liberale Bürgertum festhält und an den zahlreiche zeitgenössische Gedichte und Bilder erinnern. Vgl. Athanassoglou-Kallmyer (Anm. 5), 70–73, 75 sowie Rafe Blaufarb, Bonapartists in the Borderlands: French Exiles and Refugees on the Gulf Coast, 1815–1835, Tuscaloosa 2016.

  7. Vgl. Athanassoglou-Kallmyer (Anm. 5), 65.

  8. Vgl. Balzacs berühmtes Porträt der Pensionsinhaberin Mme Vauquer in Le Père Goriot: »mit einem Wort ihre ganze Person erklärt ihre Pension, wie ihre Pension sie umschreibt« (»toute sa personne explique la pension, comme la pension implique sa personne«) (Honoré de Balzac, Vater Goriot, übers. Rosa Schapire, Zürich 1998, 14 sowie im Original: Honoré de Balzac, Le Père Goriot, hrsg. Pierre-Georges Castex, Paris 1976, 1–290, hier: 54).

  9. Sasha Rossman danke ich für seine klugen Anmerkungen zu Vernets Gemälde.

  10. Eines der wichtigsten Napoleon-Bücher der vergangenen Jahre erklärt Napoleons Scheitern genau durch diese Gegenüberstellung: Der Kriegsherr Napoleon habe nicht erkannt, wie groß die Friedenssehnsucht der Franzosen war. Vgl. Munro Price, Napoleon. Der Untergang, übers. Enrico Heinemann und Heike Schlatterer, München 2015.

  11. Hugo Friedrich, Drei Klassiker des französischen Romans, Frankfurt a.M. 1960, 114.

  12. Dazu passt, dass sich das Gemälde im Besitz des duc d’Orléans, des späteren »Bürgerkönigs« Louis-Philippe befand, der 1830 Oberhaupt der Julimonarchie wurde. Als bürgerliche Monarchie stellt diese Regierung wie die Figur des »soldat-laboureur« ein Hybrid dar.

  13. Vor Spott ist der »soldat-laboureur« deshalb aber nicht gefeit. Das berühmteste Beispiel für den Typus des Soldaten-Landwirt ist Nicolas Chauvin, der sich selbstlos im napoleonischen Militär engagierte und im Frieden zum demütigen Bauen wurde. Seine übersteigerte Napoleon-Verehrung machte ihn zur Zielscheibe des Spotts in zahlreichen Vaudevilles. Von diesem Chauvin, dem exzessiven Patrioten, leitet sich der Begriff des Chauvinismus ab. Vgl. Gérard de Puymège, »Chauvin and Chauvinism: In Search of a Myth«, History & Memory 6/1 (1994), 35–72.

  14. Honoré de Balzac, Junggesellenwirtschaft, übers. Franz Hessel, Zürich 1998, 64 sowie im Original: Honoré de Balzac, La Rabouilleuse, hrsg. Pierre-Georges Castex, Paris 1976, 247–541, hier: 313.

  15. Der Restauration ist in der Literaturwissenschaft ebenso wie lange Zeit in der Geschichtswissenschaft wenig Aufmerksamkeit zuteilgeworden, was sich durch ihren schlechten Ruf als »anachronistisches Zwischenspiel« erklärt (Gudrun Gersmann, Hubertus Kohle [Hrsg.], Frankreich 1815–1830. Trauma oder Utopie? Die Gesellschaft der Restauration und das Erbe der Revolution, Stuttgart 1993, 7). Von dem erwachten Interesse an der Restauration zeugen die kulturgeschichtlichen Arbeiten der letzten zwei Jahrzehnte: Sheryl Kroen, Politics and Theater: The Crisis of Legitimacy in Restoration France, 1815–1830, Berkeley 2000; Jean-Yves Mollier, Martine Reid, Jean-Claude Yon (Hrsg.), Repenser la Restauration, Paris 2005; Natalie Scholz, Die imaginierte Restauration. Repräsentationen der Monarchie im Frankreich Ludwigs XVIII., Darmstadt 2006; Emmanuel Fureix, La France des larmes. Deuils politiques à l’âge romantique (1814–1840), Seyssel 2009 sowie Anna Karla, Revolution als Zeitgeschichte. Memoiren der Französischen Revolution in der Restaurationszeit, Göttingen 2014. Der Bedeutung der Restauration für die Herausbildung des »literarischen Realismus« in der französischen Literatur habe ich eine eigene Studie gewidmet: Anna-Lisa Dieter, Eros – Wunde – Restauration. Stendhal und die Entstehung des Realismus, Paderborn 2018.

  16. So formuliert Ludwig XVIII. in seiner Eröffnungsrede am 23.03.1824: A.N. CC 257, zit. n. Almut Franke-Postberg, Le milliard des émigrés. Die Entschädigung der Emigranten im Frankreich der Restauration (1814–1830), Bochum 1999, 115; Anm. 421.

  17. Natalie Scholz, »Der erinnerte Abschied. Versuch über die Melancholie der französischen Restauration«, in: Peter Hoeres, Armin Owzar, Christina Schöer (Hrsg.), Herrschaftsverlust und Machtverfall, München 2013, 157–171, hier: 162.

  18. Georg Lukács, Der historische Roman, in: Ders., Werke. Probleme des Realismus, Neuwied, Berlin 1965, III,6, 99.

  19. Dazu: Fureix (Anm. 15).

  20. Charte constitutionelle (Paris, Juni 1814), 5, meine Übersetzung.

  21. Rainer Marcowitz, »Vergangenheit im Widerstreit. Die Restauration 1814/15–1830«, in: Ders., Werner Paravicini (Hrsg.), Vergeben und Vergessen? Pardonner et oublier? Vergangenheitsdiskurse nach Besatzung, Bürgerkrieg und Revolution. Les discours sur le passé après l’occupation, la guerre civile et la révolution, München 2009, 111–123, hier: 115.

  22. Zit n. Karla (Anm. 15), 297. Das Gebot des Oubli wird nach Belieben aufgehoben, wo kollektives Erinnern die Monarchie stärken könnte. Das restaurierte Königtum verwickelt sich dadurch in einen fortlaufenden Widerspruch, der etwa im feierlich zelebrierten Gedenken an die Hinrichtung von Marie-Antoinette und Ludwig XVI. sinnfällig wird. Dieses Totengedenken instrumentalisiert Ludwig XVIII. zur Selbstinszenierung als milder Monarch, der einer sündig gewordenen Nation verzeiht.

  23. Vgl. Marcowitz (Anm. 21), 118, 121f.

  24. Vgl. Marcowitz (Anm. 21), 116 und Brian Joseph Martin, Napoleonic Friendship. Military Fraternity, Intimacy, and Sexuality in Nineteenth-Century France, New England 2011, 152–157.

  25. Vgl. Natalie Petiteau, Lendemains d’Empire. Les soldats de Napoléon dans la France du XIXe siècle, Paris 2003, 88. In der Forschung besteht Uneinigkeit darüber, wie viele napoleonische Soldaten tatsächlich nach Frankreich zurückgekehrt sind. Einen Überblick über die divergierenden Zahlen gibt Heuer (Anm. 4), 3.

  26. Cathy Caruth hat der rechtlichen Bedeutungsdimension dieses Romans eine beeindruckende Studie gewidmet: »The Claims of the Dead: History, Haunted Property, and the Law«, Critical Inquiry 28/2 (2002), 419–441.

  27. Theodor W. Adorno, »Balzac-Lektüre«, in: Ders., Noten zur Literatur II, Frankfurt a.M. 1970, 19–41, hier: 19.

  28. Honoré de Balzac, Oberst Chabert, übers. Ernst Weiss, in: Ders., Oberst Chabert. Erzählungen, Zürich 1998, 7–107, hier: 25, Original: Honoré de Balzac, Le Colonel Chabert, hrsg. Pierre-Georges Castex, Paris 1976, 291–373, hier: 322.

  29. Dieser Riss ließe sich auch in anderen Texten und Figuren Balzacs ausmachen: etwa in dem in der Restauration zur Inaktivität verdammten napoleonischen General de Montriveau (La Duchesse de Langeais); in dem berühmten Brückenbauer Gondrin, der unter Lebensgefahr eine provisorische Brücke über die Beresina baut, um den französischen Soldaten den Rückzug aus Russland zu ermöglichen, in der Restauration, ohne Pension, in sein alpines Heimatdorf zurückkehrt und auch dort im Schlamm wühlt und Brücken baut (Le Médicin de campagne); schließlich im Veteranen Brideau, der »soldat-laboureur« im »champ d’asile« wird, frustriert aus Amerika zurückkehrt, seine napoleonischen Ideale aufgibt und als skrupelloser Karrierist in die höchsten Kreise der Restauration aufsteigt (La Rabouilleuse).

  30. Die Debatte über Adieu fasst Sandy Petrey zusammen: »Balzac’s Empire: History, Insanity, and the Realist Text«, in: Janet Levarie Smarr (Hrsg.), Historical Criticism and the Challenge of Theory, Urbana 1993, 25–41, hier: 28–30. Janet Beizer resümiert die unterschiedlichen Deutungen, die Balzacs Novelle erfahren hat: Janet Beizer, »Encore ›Adieu‹: De la répétition à la mort«, L’Année balzacienne (2006), 55–66, hier: 55.

  31. Friedrich (Anm. 11), 27.

  32. Vgl. Maurice Samuels, »Realizing the Past: History and Spectacle in Balzac’s Adieu«, Representations 79 (2002), 82–99, hier: 84, 94.

  33. Ähnlich Beizer (Anm. 30), 57.

  34. Beim Sterben Stéphanies erkennt der Erzähler einen Schein dieser jenseitigen Zukunft in ihrem Gesicht, »über das der Tod eine strahlende Schönheit, eine flüchtige Glorie ausbreitete, das Pfand vielleicht einer glänzenden Zukunft« (»sur laquelle la mort répandit cette beauté resplendissate, fugitive auréole, le gage peut-être d’un brillant avenir«) (Honoré de Balzac, Adieu, übers. Hugo Kaatz, Zürich 1998, 248–310, hier: 308 und im Original: Honoré de Balzac, Adieu, hrsg. Pierre-Georges Castex, Paris 1979, 961–1014, hier: 1013).

  35. Beizer (Anm. 30), 58.

  36. Vgl. Rachel Shuh, »Madness and Military History in Balzac’s ›Adieu‹«, French Forum, 26/1 (2001), 39–51, hier: 40f.

  37. Shuh bemerkt ebenfalls die Abweichung der Erzählperspektive in der Beresina-Episode, verunklart das Phänomen allerdings als »third-person-perspective«. Das Problem ist nicht, dass hier – wie ja auch im Rahmen – in der dritten Person erzählt wird, sondern dass unvermittelt ein Erzähler auftritt, der die Narration in logische Widersprüche verwickelt, weil er Erzählperspektiven einnimmt, die sich nicht mit der eingeführten Erzählperspektive des Onkels decken. Vgl. Shuh (Anm. 36), 40.

  38. Vgl. Beizer (Anm. 30), 56–61 und Lucienne Frappier-Mazur, »Violence et répétition dans Adieu de Balzac«, in: Pierre Laforgue, Pratiques d’écriture: Mélanges de poétique et d’histoire littéraire offerts à Jean Gaudon, Paris 1996, 157–166.

  39. Vgl. Beizer (Anm. 30), 60f.

  40. Vgl. Frappier-Mazur (Anm. 38), hier: 159.

  41. Balzac (Anm. 34), 248, Original: 973.

  42. Balzac (Anm. 34), 256, Original: 979.

  43. Balzac (Anm. 34), 251, Original: 975.

  44. Bei ihrem ersten Auftritt wird Stéphanie mit einer Maus, einem Vogel, einem Eichhörnchen, einer Katze, einem Hund und einer Hirschkuh verglichen. Vgl. Balzac (Anm. 34), 257–262, 294, 301, Original: 979–982, 1004.

  45. Balzac (Anm. 34), 262, Original: 983.

  46. Balzac (Anm. 34), 296, Original: 1005.

  47. Balzac (Anm. 34), Original: 987.

  48. Balzac (Anm. 34), Original: 986, 989.

  49. Balzac (Anm. 34), 288.

  50. Robert Suter, Par Force. Jagd und Kritik, Paderborn 2015, 18.

  51. Balzac (Anm. 34), 292, Original: 1003.

  52. Vgl. Shuh (Anm. 36), 41f.

  53. Balzac (Anm. 34), Original: 990.

  54. Vgl. Shuh (Anm. 36), 42f.

  55. Für die religiöse Dimension einer Figur des Übergangs, die in der Konversion vom Jäger zum Heiligen die Gewalt überwindet, steht im Text der Schutzpatron der Jagd, »Sankt Hubertus«, den Philippe am Anfang der Novelle erwähnt. Sein Name assoziiert das sakrale Gegenbild zu Balzacs Hybridfiguren, die nicht aus ihrer Verstrickung in die Gewalt herausfinden. Balzac (Anm. 34), 249, Original: 974.

  56. Balzac (Anm. 34), 278, Original: 993.

  57. Balzac (Anm. 34), 303, Original: 1009.

  58. Balzac (Anm. 34), 290, Original: 1001.

  59. Balzac (Anm. 34), 290, Original: 1001.

  60. Balzac (Anm. 34), 290, Original: 1001.

  61. Diese Katastrophe ist im Französischen sprichwörtlich geworden: »Bérézina« ist, laut Larousse, eine umgangssprachliche Bezeichnung für ein »vollständiges Scheitern«, eine »katastrophale Niederlage« (meine Übersetzung).

  62. Die Asymmetrie des Geschlechterverhältnisses schreibt sich im gesetzlichen Umgang mit dem Ehebruch fort, den der Code pénal (1810) festlegt, das Strafgesetzbuch, das die Restauration wie den Code civil von Napoleon übernimmt: Die Untreue der Frau wird als schädlicher betrachtet als die des Mannes. Während dieser für den Ehebruch nur dann bestraft werden kann – jedoch lediglich mit einer Geldstrafe –, wenn seine Geliebte in einem Haus mit ihm und seiner Ehefrau lebt, muss die ehebrecherische Frau für ihr Vergehen mit einer Gefängnishaft von bis zu zwei Jahren büßen (Paragrafen 337 und 339 des Code pénal).

  63. Vgl. Petrey (Anm. 30), hier 31, 38, 40. Petrey verweist zu Recht auf den Code civil, ihm entgeht jedoch die Spezifik der triangulären Figurenkonstellation in Adieu: toter Ehemann, missbrauchte Witwe, heiratswilliger Liebhaber. Wenn Petrey in Bezug auf die sexualisierte Gewalt, die Balzacs Protagonistin erlitten hat, von »sexual adventures […] that cannot be tolerated in one sex however understandable it may be in the other« spricht, wird deutlich, dass sich in seiner Analyse der Einbezug der zeitgenössischen Geschlechterpolitik und eine angemessene hermeneutische Sensibilität nicht die Waage halten.

  64. Vgl. Balzac (Anm. 34), 261, Original: 982.

  65. Vgl. Patricia Mainardi, Husbands, Wives, and Lovers: Marriage and Its Discontents in Nineteenth-Century France, New Haven, London 2003, 68f.

  66. Balzac (Anm. 1), 257, Original: 1121.

  67. Balzac (Anm. 34), 275, Original: 991.

  68. Balzac (Anm. 34), 289, Original: 1000.

  69. Balzac (Anm. 34), 289, Original: 1000f.

  70. Vgl. Frappier-Mazur (Anm. 38), 161.

  71. Balzac (Anm. 34), 289, Original: 1001.

  72. Honoré de Balzac, Memoiren zweier Jungvermählter. Die Börse, übers. Ernst Sander, München 1965, 242–276 hier: 258, im Original: Honoré de Balzac, La Bourse, hrsg. Pierre-Georges Castex, Paris 1976, 405–443, hier: 427.

  73. Balzac (Anm. 72), 258, Original: 427.

  74. Balzac (Anm. 34), 299, Original: 1007.

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Dieter, AL. Verweigerte Heimkehr bei Balzac. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 92, 181–202 (2018). https://doi.org/10.1007/s41245-018-0062-6

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