Zusammenfassung
Der Beitrag diskutiert Möglichkeiten emotionalen Lernens in einzelfallbezogenen Lernarrangements wie etwa klinische Ethikberatungen und Workshops, die mit Einzelfällen arbeiten. Es wird ein didaktisches Rahmenkonzept entwickelt, das vor allem auf die Ermöglichung emotionalen Lernens abzielt. Dabei werden entsprechende Lernziele formuliert, emotionale Themen in diesen Lernarrangements benannt und Methoden dargestellt, wie Erwachsenenbildner diese emotionalen Themen so bearbeiten können, dass ein emotionales Lernen ermöglicht wird. Dabei wird auch ein konzeptueller Rahmen für diese Lernarrangements benannt, der von einem deliberativen Ethikverständnis ausgeht. Emotionales Lernen als Förderung der Sozial- und Selbstkompetenz wird dabei als eine Schlüsselqualifikation verstanden, die gegen die Fach- und Methodenkompetenz abgegrenzt wird.
Abstract
Definition of the problem:
The author discusses opportunities of emotional learning in trainings in medical ethics using clinical ethics consultation. Workshops and clinical ethics consultation are used to exemplify a didactical framework enabling the development of emotional competence. Teaching objectives are formulated, emotional issues are named and methods are sketched. The aim of the educationist or counsellor is to formulate the various feelings and to enable the participants to make these feelings an accepted part of the ethical discourse.
Conclusion:
It is possible to interpret ethics consultation as a pedagogical method to enable participants to discuss complex ethical issues.
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Fahr, U. Die Entwicklung emotionaler Kompetenz in einzelfallbezogenen Lernarrangements. Ethik Med 20, 26–39 (2008). https://doi.org/10.1007/s00481-007-0516-4
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