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Mensch und Tier Zum Problem der Objektfindung bei Ganghofer und Hofmannsthal Mit einem Jagdbilderbogen von Max Arco-Zinneberg

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Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Graf Egge, der Protagonist in Ludwig Ganghofers Schloß Hubertus, und Andreas, die Titelfigur in Hugo von Hofmannsthals gleichnamigem Romanfragment, stehen in einer vergleichbaren Konstellation: Beide projizieren ihre vielfältigen triebhaften Wünsche, die sie in der Welt der sozialen Bezüge nicht ausleben können, auf die Welt der Tiere, die sie nach Gutdünken lieben, quälen oder töten, um so ihren Empfindungen Ausdruck zu geben. Darüber hinaus imaginieren sie sich selbst als Tiere. Schließlich bündeln beide Romane diese Konstellation in Schlüsselszenen, die auf dieselbe Quelle zurückgehen, nämlich einen Bilderbogen Max Arco-Zinnebergs, der eine Adlerjagd im Jahr 1860 beschreibt.

Abstract

Count Egge, the protagonist in Ludwig Ganghofer’s Scbloß Hubertus, and Andreas, the eponymous character in Hugo von Hofmannsthal’s novel fragment, are of comparable dispositions: Unable to live out their manifold compulsive desires in a social context, they both project them onto animals, which they love, torture or kill as they please to act out their feelings. They both also imagine themselves to be animals. Finally, in both novels this constellation culminates in a crucial scene based on the same source–an illustrated broadsheet by Max Arco-Zinneberg depicting an eagle hunt in the year 1860.

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Literature

  1. Zitiert nach: „Hugo von Hofmannsthal–Mechtilde Lichnowsky. Briefwechsel“, hrsg. Hartmut Cellbrot, Ursula Renner, Hofmannsthal-Jahrbuch 5 (1997), 147–198, hier: 151.

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  2. Die beunruhigende Mimesis des (im Alter erblindeten) Großvaters an seine Adler beschreibt Mechtilde Lichnowsky auch in ihrem autobiographischen Roman Kindheit. Dort heißt es über ihr Alter ego: „Christiane fühlte sich dem Großvater gegenüber wie eines von den geschossenen Eichkätzchen, mit welchen man in ihren Käfigen die Adler fütterte. Aber man durfte den Großvater nicht fühlen lassen, daß man wegwollte, wenn er einen festhielt. Wie die Adler hörte er sofort jedes Scharren mit den Füßen, jeden Seufzer; dann schob er die weißen Augenbrauen zusammen und blies mit der Adlernase in seinen gepfefferten und gesalzenen Schnurrbart, das Kind bei irgendeinem Zipfel festhaltend.“ (Mechtilde Lichnowsky, Kindheit, Berlin 1934, 67. -Neuausgabe: Frankfurt a.M. 2000, 80.)

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  3. Ich orientiere mich an dem von Freud 1905 eingeführten Begriff der ‚Objektfin-dung‘, da er mir geeignet erscheint, das Phänomen, um das es hier geht, zu beschreiben: die strukturelle wie konkrete Konstitution eines Liebesobjekts. Einen tiefergehenden Anspruch hinsichtlich psychoanalytischer Theoriebildung verfolge ich nicht. (Vgl. Sigmund Freud, „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“, in: ders., Gesammelte Werke, London 1942 [Repr. Frankfurt a.M. 1999], V, 27-145, hier: 123ff.)

  4. Entsprechend ist das ohnehin geringe literaturwissenschaftliche Interesse an Ganghofer nach den 70er und frühen 80er Jahren zurückgegangen. Das Entlarvungspathos blieb allerdings erhalten, vgl. besonders eklatant Christoph Stölzl, „Ludwig Ganghofer“, in: Bayerische Profile, hrsg. Peter Gauweiler, Christoph Stölzl, München u.a. 1995, 217-236. Ziel der Untersuchungen ist meist, die Texte unter Trivialklischees zu subsumieren und damit möglichst weit weg vom Kanon der literarischen Moderne zu positionieren. Rainer Stephan hat in seiner lesenswerten, von der Forschung jedoch ignorierten Dissertation gezeigt, in welchem Maße in diesem Verfahren Ganghofers Romane, aber auch die sogenannte Hochliteratur entstellt werden (Rainer Stephan, Ludwig Ganghofers Romane. über mögliche Kategorien einer ästhetik der Trivialliteratur, Münsterschwarzach 1981, 21f. et passim).

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  5. Vgl. Sylvia Krauss-Meyl, Das „Enfant terrible“ des Königshauses. Maria Leopoldine, Bayerns letzte Kurfürstin (1776-1848), Regensburg 1997. Vgl. ferner dies., „Kurfürst Carl Theodor und Kurfürstin Maria Leopoldine“, in: Lebenslust und Frömmigkeit. Kurfürst Carl Theodor (1724-1799) zwischen Barock und Aufklärung, hrsg. Alfried Wieczorek u.a., Band 1: Handbuch, Regensburg 1999, 401-407.

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  6. Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Zweiter Teil: Das Oderland. Barnim-Lebus, hrsg. Gotthard Erler und Rudolf Mingau, Berlin 1997, 483.

  7. Der ‚bayerische Antiquarius ‘Otto Titan von Hefner beteuerte 1866, „daß ihm nicht leicht das Bild eines jovialeren Cavaliers vorgekommen sei, als das des Herrn Grafen Max von Arco-Zinneberg, welcher mit einer stattlichen Figur, einem martialischen schwarzen Schnur-und Backenbarte eine freundliche, gewinnende Miene verbindet, ziemlich altbayerisch spricht, eine der größten Gewei-Sammlungen besizt und troz leidenschaftlicher Jägerei für einen guten pater familias gilt“. (Otto Titan von Hefner, Des denkwürdigen und nützlichen bayerischen Antiquarius Erste Abteilung: Adelicher Antiquarius, Bd. 1: Der große Adel, München 1866, 55.)

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  8. Reginald Huber zitiert einen Zeitzeugen, der im Geburtsjahr Max Arco-Zinnebergs 1811 über das Dianafest berichtet, das der König von Württemberg in Bebenhausen veranstaltete: „Mannigfaltig, wie auf den Schlachtfeldern der Iliade die Todesarten der Helden erblickte man hier die Todesarten der fallenden Tiere […] Wir erlegten in zwei Stunden 823 Stück“. (Reginald Huber, „Der Adlergraf. Maximilian Graf von Arco-Zinne-berg“, in: Pirsch. Das Magazin für Jagd, Wild und Natur, 1987, Heft 7, 48–51, hier: 49.) Vgl. auch Ganghofers historischen Roman Das große Jagen (Berlin 1918), in dem er die Schlächtereien der Prunkjagden im 18. Jahrhundert scharf verurteilt.

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  9. Friedrich Schiller, Die Braut von Messina, Wilhelm Tell, Die Huldigung der Künste, hrsg. uSiegfried Seidel, Schillers Werke. Nationalausgabe, Weimar 1980, X, 132.

  10. Abbildung in: Jagd und Wild. Gestern, heute und morgen, hrsg. vom Deutschen Jagd-und Fischereimuseum München, München 1981, 37.

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  11. Alle Bogen finden sich faksimiliert in: Deutsches Jagdarchiv [hrsg. Bernd E. Ergert], Braunschweig o.J. [1978] [ohne Paginierung]. Die Illustrationen wurden von Konrad Reinherz auch als Gemälde ausgeführt (Jagd-und Fischereimuseum München), ferner fanden sie als Bildpostkarten Verbreitung, vgl. Mechtilde Lichnowsky. 1879-1958, bearbeitet von Wilhelm Hemecker, Marbacher Magazin 64, Marbach am Neckar 1993, 24.

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  12. Die Familie Arco war an der Vertreibung von Lola Montez aus München nicht unwesentlich beteiligt. Max Arco-Zinneberg selbst drang im Februar 1848 mit Gleichgesinnten in ihr Palais in der Barerstraße ein und nahm die letzte, halbgerauchte Zigarette mit, die er wie seine Jagdtrophäen penibel beschriftete und in einer Dose aus Schildpatt verwahrte. (Abbildung in: Thomas Weidner, Lola Montez oder eine Revolution in München, Münchner Stadtmuseum 1998, 201.)

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  13. Franz von Kobell, Der Wildanger. Skizzen aus dem Gebiete der Jagd und ihrer Geschichte mit besonderer Rücksicht auf Bayern, Stuttgart 1859 [Repr. München um 1977], 146-148.

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  14. Ludwig Ganghofer, Schloß Hubertus. Roman. Die zwei Bände in einem Bande. Vollständige Originalausgabe, Berlin: Th. Knaur Nachf. 1917. [Erstausgabe 1895] Angesichts der zahllosen Auflagen des Romans wird im folgenden auch auf das jeweilige Buch und Kapitel verwiesen.

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  15. Die Fassung des heiligen Zorns als ‚Sturmwind ‘geht auf Jer 30,23 zurück und ist für Beschreibungen der Mosesstatue um 1900 topisch, vgl. z.B. Fritz Knapp, Michelangelo. Des Meisters Werke, Stuttgart und Leipzig 1906, XXXII.

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  16. Ganghofer (Anm. 18), 195 [I, 15]. Daß der Roman eine Metaphysik naturgegebener Stände entwirft, wie Matthias Prangel kritisiert, wird nicht nur durch diese Stelle widerlegt. (Matthias Prangel, Die Pragmatizität fiktionaler ‘Literatur. Zur Rezeption der Romane und Erzählungen Ludwig Ganghofers, Amsterdam 1986, 116ff.)

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  17. An dieser Stelle wechselt Ganghofer die literarische Vorlage. Der Locus classicus für den Messerkampf gegen einen Adler ist der Roman Die Geier-Wally (Eine Geschichte aus den Tyroler Alpen, Berlin 1875) von Wilhelmine von Hillern, der Tochter von Charlotte Birch-Pfeiffer. Im ersten Kapitel wird rückblickend über die Titelheldin Walburga Strommingerin berichtet, wie sie schon mit 14 Jahren beim Aushorsten einen angreifenden Adler niederstach (7f.). Auch diese Szene geht übrigens auf ein historisches Ereignis zurück: Maria Anna Knittel, eine Nichte von Joseph Anton Koch, hatte sich 1858 (also im selben Jahr wie Arco-Zinneberg) als 17-jährige in einen Adlerhorst abseilen lassen. Ihre Illustration und ihre Schilderungen des Ereignisses gingen damals durch die Zeitungen (vgl. Evelyn Kain, „Anna Stainer-Knittel, Portrait of a femme vitale“, Woman’s Art Journal [Fall-Winter, 1999], 13–17 und 31.).

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  18. Hofmannsthal (Anm. 52), 50. Zur poetologischen Deutung dieser Stelle vgl. David E. Wellbery, „Die Opfer-Vorstellung als Quelle der Faszination. Anmerkungen zum Chandos-Brief und zur frühen Poetik Hofmannsthals“, Hofmannsthal-Jahrbuch 11 (2003), 281–310, hier: 295f.

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  19. Hofmannsthal, Erzählungen 2, 167-188, hier: 174f. Zur Deutung vgl. Renate Böschenstein, „Tiere als Elemente von Hofmannsthals Zeichensprache“, Hofmannstbal-Jahrbuch 1 (1993), 137–164, hier: 159f.

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  20. Das Datum zu Beginn des Hauptentwurfs wurde von Hofmannsthal mehrmals korrigiert. Keine der Varianten stimmt jedoch mit einem späteren Hinweis im Text überein, nach dem die Handlung eigentlich im Jahr 1761 einsetzen müßte (Hugo von Hofmannsthal, Andreas. Der Herzog von Reichstadt. Philipp II. und Don Juan d‘Austria, Sämtliche Werke, hrsg. uManfred Pape, Frankfurt a.M. 1982, XXX, 50.).

  21. Die Verse 840ff. lauten in der übersetzung von Hermann Breitenbach: „Wieder entsteht ein leichtes Geräusch von fallenden Blättern, / Und ich denke ‚Ein Wild! ‘und entsende die fliegende Lanze. / Procris war es! Sie trug im Busen die tödliche Wunde. / ‚Weh mir! ‘schreit sie: die Stimme der treuen Gemahlin erkenn ich […]“. Ein Jahr nach der Arbeit an der Passage des Andreas, im November 1913, nimmt Hofmannsthal das Motiv im ersten Kapitel der Erzählung Die Frau ohne Schatten unter anderen Vorzeichen wieder auf. Dort verfolgt der Kaiser in stürmischer Jagd seine zukünftige Frau, die Tochter des Geisterkönigs Keikobad, die ihm in der Gestalt einer Gazelle und damit als Jagdbeute erscheint. Er verletzt sie mit einem Wurfspeer und holt schon zum zweiten Wurf aus, als sie sich in ihre Mädchengestalt verwandelt und ihm zu Füßen wirft. über das Folgende berichtet sie später ihrer Amme: „Nie aber, fügte sie leiser hinzu, ist einer Frau ein herrlicherer Anblick zuteil geworden als auf dem Antlitz meines Liebsten der jähe übergang von der tödlichen Drohung des Jägers zu der sanften Beseligung des Liebenden.“ (Hugo von Hofmannsthal, Erzählungen 1, Sämtliche Werke, hrsg. Ellen Ritter, Frankfurt a.M. 1975, XXVIII, 112.)

  22. Bereits in Der Kaiser und die Hexe (1897) wirft der Kaiser im Jagdfieber („Jagen! Jagd ist alles!“) seinen Dolch nach einer Taube, die sich sogleich in seine ehemalige Geliebte, die Hexe, verwandelt (Hugo von Hofmannsthal, Dramen 1, Sämtliche Werke, hrsg. Götz Eberhard Hübner u.a., Frankfurt a.M. 1982, III, 193).

  23. P. Vergilius Maro, Bucolica. Hirtengedichte, Studienausgabe, hrsg. Michael von Albrecht, Stuttgart 2001, 38f. (Vers 21f.).

  24. In abgewandelter Form gehört das Motiv zum klassischen Instrumentarium für die Charakterisierung der Urtümlichkeit des alpenländischen Lebens. So begegnet es ganz unverfänglich in Johanna Spyris Kinderbuchklassiker Heidis Lehr-und Wanderjahre (1881). Dort sagt der Almöhi zu Peter: „das Kind [gemeint ist Heidi, K.H.] kann nicht trinken so wie Du nur so von der Geiß weg“. (Zitiert nach dem Nachdruck der Erstausgabe im Altberliner Verlag, Berlin 1990, 32).

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  25. So Georg Simmel in seiner Studie „Die Verwandtenehe“ von 1894 (in: ders., Schriften zur Philosophie der Geschlechter, hrsg. Heinz-Jürgen Dahme, Klaus Christian Köhnke, Frankfurt a.M. 1985, 81–105, hier: 99).

  26. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Warnung Schopenhauers in Die Welt als Wille und Vorstellung, „aus einer Geschwisterehe könnte nichts Anderes hervorgehn, als stets nur der selbe Wille mit dem selben Intellekt, wie beide schon vereint in beiden Eltern existiren, also die hoffnungslose Wiederholung der schon vorhandenen Erscheinung.“ (Arthur Schopenhauer, Die Weltals Wille und Vorstellung, Zürcher Ausgabe, Zürich 1977, 11, 2, 620.) Tatsächlich ist Romana mehr als nur eine „hoffnungslose Wiederholung“ ihrer Eltern. Als Androgyn verkörpert sie in einer Gestalt den Vereinigungswillen der Eltern und hebt ihn damit auf eine neue Stufe.

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  27. Hofmannsthal (Anm.58), 75f. Es kann an dieser Stelle weder von „blitzartige[r] Selbsterkenntnis“ (Paul Hoffmann, Symbolismus, München 1987, 211) die Rede sein, noch von der „Schwelle, an der das aktive und selbstbewußte Leben endlich beginnt“ (Waltraud Wiethölter, Hofmannsthal oder Die Geometrie des Subjekts. Psychostrukturelle und ikonographiscbe Studien zum Prosawerk, Tübingen 1990, 164). Vgl. zur Interpretation der Stelle vom Verf.: „‚Stunde, Luft und Ort machen alles ‘–Hofmannsthals Phänomenologie der natürlichen Gegebenheiten“, Hofmannsthal-Jahrbuch 7 (1999), 232-287, hier: 243-246.

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  28. Goethes Werke, hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen („Weimarer Ausgabe“), 1. Abt., Weimar 1891, XXIX, 12.

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  29. Giorgio Agamben, Das Offene. Der Mensch und das Tier, Frankfurt a.M. 2003, 47. Vgl. analog zu Beginn des Entwurfs „Mensch und Tier“ in

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  30. Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Theodor W. Adorno, Gesammelte Schriften, hrsg. Rolf Tiedemann u.a., Frankfurt a.M. 2003, III, 283–292, hier: 283.

  31. Eine Literaturgeschichte der Bedeutung der Tiere für die Selbstdeutung des Menschen steht noch aus, vgl. jedoch die Materialsammlungen von Friedrich Gaede, „‚Hüte dich, das wilde Tier zu wecken ‘(Eichendorff). Beobachtungen zum Verhältnis Mensch-Tier in der Literatur des 19. Jahrhunderts“, in: Michael S. Batts u.a. (Hrsg.), Echoes and influences of German Romanticism, Bern u.a. 1987, 53–62

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  32. sowie von Peter Sprengel, „Tierliebe und Sadismus als Diskurs der Wiener Moderne“, in: Epochenbegriffe. Grenzen und Möglichkeiten, betreut von Uwe Japp u.a., Zeitenwende–die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert, Akten des X. Internationalen Germanistenkongresses Wien 2000, Bern, Berlin u.a. 2002, 503-509.–Beide Autoren kommen auch auf Hofmannsthal zu sprechen. Zu Hofmannsthals Elektra gibt es einen vorzüglichen Aufsatz von Elke-Maria Clauß, „‚… und weiß nicht Mensch und Tier zu unterscheiden. ‘Zur Funktionsweise der Tierbilder in Hofmannsthals ‚Elektra‘“, in: Dorothee Römhild (Hrsg.), Die Zoologie der Träume. Studien zum Tiermotiv in der Literatur der Moderne, Opladen, Wiesbaden 1999, 59–83.

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  33. Karl Philipp Moritz, Werke in zwei Bänden, hrsg. Heide Hollmer, Albert Meier, Frankfurt a.M. 1999, I, 307–310. Die Passage gipfelt in der Feststellung: „Als Tier wünschte er fortzuleben; als Mensch war ihm jeder Augenblick der Fortdauer seines Daseins unerträglich gewesen“ (310).

  34. „Einst saß er neben Oberlin, die Katze lag gegenüber auf einem Stuhl, plötzlich wurden seine Augen starr, er hielt sie unverrückt auf das Tier gerichtet, dann glitt er langsam den Stuhl herunter, die Katze ebenfalls, sie war wie bezaubert von seinem Blick, sie geriet in ungeheure Angst, sie sträubte sich scheu, Lenz mit den nämlichen Tönen, mit fürchterlich entstelltem Gesicht, wie in Verzweiflung stürzten Beide auf einander los, da endlich erhob sich Madame Oberlin, um sie zu trennen. Dann war er wieder tief beschämt“ (Georg Büchner, Werke und Briefe. Münchner Ausgabe, München 31992, 155).

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  35. Vgl. Freuds Diktum im dritten Teil von Der Mann Moses, der 1939 entstand: „Wir verringern die Kluft, die frühere Zeiten menschlicher überhebung allzu weit zwischen Mensch und Tier aufgerissen haben“ (Sigmund Freud, „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“, in: ders., Gesammelte Werke, London 1950 [Repr. Frankfurt a.M. 1999], XVI, 101–246, hier: 207.)

  36. Dieser Verdrängungsprozeß ist jüngst eindrucksvoll beschrieben worden: Bernhard Kathan, Zum Fressen gern. Zwischen Haustier und Schlachtvieh, Berlin 2004.

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Heumann, K. Mensch und Tier Zum Problem der Objektfindung bei Ganghofer und Hofmannsthal Mit einem Jagdbilderbogen von Max Arco-Zinneberg. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 79, 602–633 (2005). https://doi.org/10.1007/BF03374607

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