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Über einige Vorausfetzungen der pfychologifchen Begabung

Ein Beitrag zur Pfychologie des pfychologifchen Wiffens

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Literatur

  1. Eine Tatfache, die fichauch im Bereiche des Technifchen nachweifen ließe: das Intereffe und das Bedürfnis zu verbeffern und zu erfinden, ift ja fchließlich nur Ausdruck der Tatfache, daß einem befonders intenfiven technifchen Rationalifierungsbedürfnis eine bereits erreichte Sachlage noch nicht Genüge tut und daß fich dem—vom Standpunkt des „Noch-Befferen”—noch irgendwie „Nicht-in-Ordnung-Befindlichen”, das beunruhigte Intereffe fo lange zuwendet, bis durch ein neues In-Ordnung-Bringen fich eine feelifche Gleichgewichtslage und damit zugleich eine Entfpannung des Intereffes einftellt.

  2. Vgl. K. Mannheim: Wiffensfoziologie (Handwörterbuch der Soziologie), Abfchnitt: „Diftanzierungsprozeffe der Vorausfetzungen der Wiffensfoziologie”.

  3. Zur näheren Erläuterung diefer Sachlage, verweife ich auf die weiteren Ausführungen (im vorletzten Abfchnitt).

  4. Die etwaige Behauptung, die Erfaffung des feelifch Verfchiedenartigen könne auch phantafiemäßig vermittelt werden und fetze daher keine labile Befchaffenheit der feelifchen Struktur des Erkennenden voraus, ift nicht durchfchlagskräftig. Ift doch das Vorhandenfein einer folchen weitgehenden Einfühlungsfähigkeit auch ein Ausdruck einer perfönlichen Labilifierung und muß daher vom Standpunkt eines „gefeftigten Charakters” gleichfalls als etwas „Bedenkliches” gewertet werden. „Gefeftigt” ift man nur—folange man nichts „verfteht”.

  5. Es ift intereffant, zu beobachten, wie verfchieden die Öffentlichkeit auf Gutachten Sachverftändiger über nichtfychologifche Sachverhalte und auf Gutachten pfychologifcher Art reagiert. Der Anfpruch auf Beffer-Wiffen und Verläßlicherwiffen in Sachen der Menfchenkenntnis, wird dem „Fachmann” vom Laien nicht ohne weiteres zuerkannt, fondern vielmehr nachdrücklich angezweifelt (wobei die Berechtigung bzw. Nichtberechtigung hier nicht weiter diskutiert werden foll; was uns hier intereffiert ift bloß das Beftehen diefer charakteriftifchen Einftellung).

  6. Um jedem Mißverftändnis zu entgehen, bemerken wir, daß die Dreiteilung im Sinne einesQuerfchnitts durch die Perfönlichkeit, keineswegs alfo entwicklungspfychologifch, zu verftehen ift.—Im übrigen wird die, wie wir überzeugt find, grundlegend wichtige Unterfcheidung der drei Eigenfchaftsgruppen, in einer eigenen perfönlichkeitspfychologifchen Arbeit, eine eingehende Behandlung erfahren.

  7. Diefe Scheineigenfchaften find keineswegs mit den fcheintypifchen Eigenfchaften im Sinne vonKlages identifch.

  8. Warum die Scheineigenfchaften dennoch als Eigenfchaften der Perfönlichkeit —wenn auch eben als ihre Scheineigenfchaften—betrachtet werden müffen, dies wird in einer eigens diefem Thema gewidmeten Arbeit dargelegt werden.

  9. Ich verweife hierzu auf meine Arbeit: Das Können ufw. (Zang 1933), fowie auf deren weiteren Ausbau in „Zur Pfychologie des Nichtkönnens” (Arch. f. gef. Pfych. 1934).

  10. Von hier aus erft wird jene vorhin gemachte Bemerkung verftändlich, daß manwenigftens einmal das Leben hat „von unten” fehen müffen, um einenpfychologiftifchen Blick für gewiffe feelifche Tatbeftände zu gewinnen. Nur das Geftörtfein des Aufbaus des gefamten Perfönlichkeitsbewußtfeins, das mit demVerluft der Quafi- und der Scheineigenfchaften einhergeht, läßt erft überhaupt die fundamentale Dreigliederung der perfonalen Eigenfchaften durchfichtig werden. Was fich hier als Einfichtsertrag einftellt, ift nicht mehr und nicht weniger, als die (buchftäbliche)Entkleidung der menfchlichen Perfönlichkeit von Eigenfchaften, die fie fichzu Unrecht arrogiert. Weran fich felbft diefes Abfallen der fcheinbar fo feft an die Perfönlichkeit geketteten Eigenfchaften erlebt hat, deffen pfychologifche Auffaffungsweife ift von der wichtigften aller perfonalen Täufchungen, nämlich der Zurechnung der Quafi- und der Scheineigenfchaften dem Perfönlichkeitskern felbft, für immer befreit.

  11. Ob jene perfönlichen Eigenfchaften, die man befitzen muß, um pfychologifch begabt zu fein, identifch find mit jenen Eigenfchaften, die man befitzen muß, um günftige Chancen zu haben Profeffor der Pfychologie zu werden— dies ift eine Frage, die bereits in den Bereich der Soziologie bzw. Sozialpfychologie der Wiffenfchaft und ihres Betriebs gehört und die daher in diefem Zufammenhang nicht behandelt werden kann.

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Ichheiser, G. Über einige Vorausfetzungen der pfychologifchen Begabung. Erkenntnis 6, 114–132 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02538225

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