Abstract
Max Horkheimer sah in der deutsch-israelischen Freundschaft eine Möglichkeit, dem Antisemitismus entgegenzutreten und die Beziehungen zwischen Deutschen, Christen, Juden und Israelis zu verbessern. Dies schien ihm eine unerlässliche Voraussetzung für eine Verhinderung einer Wiederkehr der nationalsozialistischen Barbarei zu sein. Im Zuge dieser Überlegungen unterstützte er nicht nur auf privater Ebene zionistische Organisationen und israelische Institutionen, sondern half bei der Konstituierung deutsch-israelischer und christlich-jüdischer Freundschaftsvereinigungen und trieb vor allem den Studenten- und Wissenschaftsaustausch voran. Sein Interesse an der deutsch-israelischen Freundschaft war vor allem auf die Verbesserung der Zustände in der Bundesrepublik gerichtet und bezog sich erst in sekundärer Hinsicht auf die Förderung des jüdischen Lebens in Israel. Hierin drückt sich Horkheimers ambivalentes Verhältnis zum Zionismus aus: Einerseits sah er die Gründung Israels als historisch notwendig gewordene Schutzmaßnahme gegen Verfolgung und Vernichtung an, zugleich aber kritisierte er den Zionismus auch als nationalistische Ideologie.
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