Zusammenfassung
Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde 1936 nach Dachau als zweites offizielles Lager von Häftlingen des Emslandlagers erbaut. Zunächst zur Inhaftierung von politischen Gegnern des NS-Regimes sowie von „Verbrechern“ geplant, erweiterte sich das Spektrum der Häftlinge schon vor Kriegsausbruch um aus rassistischen sowie aus ideologischen Gründen Verfolgte. Zwischen 1936 und 1945 waren ca. 200.000 Personen1 aus über vierzig Nationen in Sachsenhausen, seinen etwa 39 Außenlagern, den cirka 35 Außenkommandos und den 6 Baubrigaden, die über Norddeutschland aber auch über die besetzten Gebiete verteilt waren, inhaftiert.2 Zehntausende wurden direkt oder durch die Haftbedingungen ermordet. Wenn es auch im Konzentrationslager Sachsenhausen periodisch Massentötungen gab, galt es nicht als Vernichtungs-, sondern als Arbeitslager.
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Literatur
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Michel, A. (2004). Gerücht und Information im KZ Sachsenhausen. Kritische Reflexionen eines dualen Kommunikationsmodells. In: Greschonig, S., Sing, C.S. (eds) Ideologien zwischen Lüge und Wahrheitsanspruch. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81345-9_9
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