Zusammenfassung
Nachweis der impliziten Romanpoetik in den Wanderjahren: die Totalität liegt nicht so sehr im Bereich der Gegenständlichkeit wie in der Summe der Formen ihrer schriftlichen Objektivierung. Deren erzählerische Integration wird am Beispiel von “Lenardos Tagebuch” für den Bereich der Sachprosa untersucht.
Abstract
The essay proves the existence of an implicit theory of the novel in the Wanderjahre: totality lies less in the domain of the objects than in the sum of the forms in which objectiveness is represented. The narrative integration is exemplified for the field of non-fictional prose with respect to “Lenardos Tagebuch.”
Literatur
Volker Neuhaus, “Die Archivfiktion in ‘Wilhelm Meisters Wanderjahren’,” Euphorion, 12 (1968), 13–27.
Ernst Friedrich v. Monroy, “Zur Form der Novelle in ‘Wilhelm Meisters Wanderjahren’,” GRM, 31 (1943), 1–19, hier: S. 16f. Ähnlich Henkel (s. Anm. 11), S. 16: “Die Novellen haben überhaupt je ihren eigenen Ton (…), auf Urbilder des Erzählens weisend.” Henkel konstatiert pauschal den exemplarischen Charakter der einzelnen Formen und versteht den Roman daraufhin als “ein großartiges, romantische Formen durchaus in sich aufnehmendes Experiment, ein Spiel mit der Form, bei allem sittlichen Ernst seiner Aussage” (ebd.). Das ist wohl etwas zu wenig, wenngleich Henkel zu Recht auf den Zeitbezug und die zeitspezifische Modernität des Ansatzes hinweist: die offene Form des Romans etspreche der verwirrenden Vielfalt des Zeitalters seiner Entstehung (17).
225. Vgl. hierzu Bernd Peschken, “Das ‘Blatt’ in den ‘Wanderjahren’,” Jb. d. Goethe-Ges., 27 (1965), 205–230.
Zu diesem Namen s. Peter Horwath, “Zur Namengebung des ‘nußbraunen Mädchens’ in ‘Wilhelm Meisters Wanderjahren’,” Jb. d. Goethe-Ges., 89 (1972), 297–304.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Klaus Ziegler Zum Gedenken
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Müller, KD. Lenardos Tagebuch. Zum Romanbegriff in Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 53, 275–299 (1979). https://doi.org/10.1007/BF03376357
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF03376357